Wasserkresse ist eine echte Vitamin-C-Bombe. Man glaubt es kaum, aber sie enthält mehr davon als Zitronen! Im Deutschen nennt man sie auch echte Brunnenkresse, im Spanischen berro de agua. Aber ganz egal, für welchen Namen man sich entscheidet: Er weist in jedem Fall darauf hin, wo sich das immergrüne Pflänzchen draußen am wohlsten fühlt: nämlich an Gräben, Bächen, Teichen, Quellen.

Schon die alten Römer und Griechen hatten ein Auge auf den Kreuzblütler geworfen. Damals freilich wurde er nicht kultiviert wie heute, sondern gleich aus der Natur gepflückt. Und war damit nicht immer zu haben. Heute steht uns die Wasserkresse mit ihrem erfrischenden, leicht herben Aroma das ganze Jahr über zur Verfügung. Wer mag, betätigt sich selbst als Vitaminzüchter: auf der Fensterbank.

Die Kresse gilt als Gemüse. Und kann wie Spinat solo gedünstet oder blanchiert werden. Sie kommt aber auch als gekühlte Wasserkressensuppe oder köstliche Tarte daher. Oder man zaubert ein Pesto daraus - zum Beispiel eines der etwas anderen Art mit Kürbis- statt Pinien­kernen. Zudem setzt sie in Dips und Marinaden, Salaten, Saucen oder Omeletts würzig-scharfe Akzente. Selbstverständlich eignen sich die grünen bis violetten Blätter auch bestens zur Dekoration.

Lust auf mehr? Dann können Sie Ihren Kreationen mit Wasserkresse-Chlorophyll einen Kick geben. Ich jedenfalls finde sie in dieser Form sehr raffiniert, besonders wenn man das Ganze dann zu einem geräucherten, cremigen Reis mit Aal und Mango serviert ?

Das pikante Kraut sollte man in jedem Fall frisch verwenden, wobei es - einmal geerntet - bei Zimmertemperatur nicht allzu lange in Höchstform übersteht. Wenn man keinen eigenen „Anbau" hat, kann man es zur Not für kurze Zeit in Frischhaltefolie in ein feuchtes Tuch gewickelt im Kühlschrank aufbewahren. Zum Trocknen eignet es sich in jedem Fall definitiv nicht. Denn dabei verliert es fast seinen kompletten Geschmack.

Echte Brunnenkresse enthält übrigens neben Vitamin C noch andere Vitamine, etwa die der B-Gruppe sowie Beta-Carotin, die Vorstufe des Vitamins A. Dazu Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Natrium und Spurenelemente wie Eisen. Und weil so viel in ihr steckt, gehört Wasserkresse zu den alten Heilpflanzen. Sie soll den Appetit anregen, den Stoffwechsel in Schwung bringen, selbst als Aphro­disiakum wirken.

Kurzum: Wenn Sie noch nie Wasserkresse in der Küche verarbeitet haben, dann - denke ich - wird es höchste Zeit. Kresse-Zeit!

Das Rezept: Salat von Brunnenkresse, neuen Kartoffeln und geräuchertem Lachs