Bringen wir die Sache auf den Punkt: Angesagte Essen-Trends sind etwas für die Nerds der Mittelschicht. Das sind diejenigen, die mit allen Mitteln versuchen, sich irgendwie wichtig zu machen. Sie klammern sich dabei an jede neue Mode-Erscheinung bis die schöne, launische crowd davon übersättigt ist und sich dem nächsten großen Ding zuwendet, während sie in Cafés mit unverputztem Mauerwerk sitzen und sich von freundlichen Hipsters bedienen lassen, die von oben bis unten tätowiert sind und lange, buschige Bärte und enge Hosen tragen.

Zwangsläufig greifen die Lifestyle-Abteilungen der wichtigsten Zeitungen in den großen Metropolen die neuesten Food-Trends auf und steigern damit exponentiell ihre Nachfrage, nur weil 20- bis 30-Jährige mit der Aura von Weltbürgern und vielen Instagram-Followern gerne ästhetisch geschmackvolle Fotos ihrer Buddha Bowls in allen sozialen Netzwerken posten. Bevor man sich versieht, sind sie überall - so muss sich einfach jeder, der diesem Trend nicht folgt, wie ein kulinarischer Banause vorkommen.

Eine Modeerscheinung, die sich weigert, von der Bildfläche zu verschwinden, ist der überall florierende Avocado-Trend. Egal, in welches angesagte Café man geht, man findet fast immer eine Version des Avocado-Toasts auf der Karte - ein Gericht, das so angesagt ist, dass es sogar (zumindest auf Englisch) eine eigene Wikipedia-Seite füllt: „Der Avocado-Toast ist ein mit zerdrückter Avocado, Salz, Pfeffer und Zitronensaft belegtes Röstbrot. Es können viele weitere Zutaten verwendet werden, wie pochierte Eier, Lachs, Erdbeeren, Knoblauch, Tomaten, Kapern, Zwiebeln und Schafskäse.

Spätestens seit den 90er-Jahren findet man den Avocado-Toast auf den Speisekarten von Cafés, in den 2010er-Jahren begann er dann auch, politische Symbolik zu entwickeln, indem er als Sinnbild dafür steht, wie leichtfertig die Gutverdienenden ihr Geld ausgeben", steht dort geschrieben. Miley Cyrus hat sich sogar eine Avocado auf den linken Oberarm tätowieren lassen. Der Name kommt von dem aztekischen Wort ahuacatl (das bedeutet Hoden, denn die Frucht wächst paarweise und hängt schwer vom Baum herunter), und täglich werden Hunderttausende neuer Avocado-Bilder auf Instagram gepostet.

Spanien ist derzeit der größte europä­ische Hersteller von Avocados und exportiert die Frucht in viele Länder. Hauptanbaugebiet ist die Costa del Sol, die sich zwischen Granada und Malaga erstreckt, aber auch auf den Kanarischen Inseln werden Avocados produziert.

Sie werden unreif geerntet und reifen am besten bei Temperaturen zwischen 15 Grad und 21 Grad Celsius. Bewahren Sie Avocados nicht im Kühlschrank auf, solange sie nicht reif sind, und auch dann höchstens ein bis zwei Tage.

Ja, und ich muss gestehen, dass auch ich die Avocado liebe. Ob als Toastbelag, Dessert, Smoothie, Eis am Stil oder jetzt ganz neu als Avolatte (Latte macchiato aus Avocadoschalen) - diese vielseitige Frucht bietet für jeden etwas. Ich vermute, sie wird den fast schon antiquierten Poke Bowl (Fischsalat aus Hawaii), die vegane Buddha Bowl, die dann längt passé ist, und den total gestrigen Sushi Burrito um Längen überleben. Aber, wer weiß das schon so genau?