Bauchspeck vom exquisiten Duroc-Schwein, mal nicht knusprig ausgebraten wie bei den torreznos, sondern stundenlang bei kleiner Hitze in einer Sauce aus 17 Zutaten (größtenteils asiatische Gewürze sowie Gewürzsaucen und Gemüse) geschmort. Zuvor lag das Stück anderthalb Stunden in einer Salzlake. Angerichtet auf dem Teller mit zart geraspelten Frühlingszwiebeln und der Sauce – ein Gedicht.

Das viele Menschen abschreckende, aber notwendige Fett des Bauchspecks schmeckt sogar der Fett nicht mögenden Autorin wunderbar, sofern es ganz knusprig wie bei den torreznos oder in dieser Art und Weise zubereitet wird. Zu Recht ist dieses Gericht in den wenigen Monaten seit der Eröffnung im Juni des Sa Mescla in Manacor zum Spitzenreiter avanciert. Tipp: Bestellen Sie sich für die Sauce einen Löffel oder Brot zum Auftunken dazu ... (8,50 Euro).

Heimvorteil in Manacor

In den hübsch verwinkelten und auf diversen Ebenen angelegten Räumlichkeiten der Gaststätte rund um einen Innengarten in der Nähe des (Wochenmarkt-)Platzes Ramon Llull in Manacor befand sich einst ein Lokal mit teils blinden Betreibern, das Avui tenim ... Dann hieß es auch mal Somnis – , und nun heißt es Sa Mescla und wird geleitet von einem jungen sympathischen Pärchen: Mar Santandreu (27) und Guillem Mascaró (26).

Die beiden sind nicht nur Mallorquiner, sondern stammen auch aus Manacor. Sie haben somit Heimvorteil und wohnen auch fast ums Eck. „Wir haben das Lokal schon im Oktober 2020 gemietet, wollten es umbauen und dann im Januar eröffnen. Doch das ging wegen Corona nicht, daher erst im Juni. Aber wir haben sehr verständnisvolle Vermieter“, erklärt Guillem, „sonst wäre das auch nicht gegangen.“

Von der Mutter inspiriert

Beide haben den Kochberuf an der hiesigen Hotel- und Gastronomiefachschule EHIB gelernt und wurden von ihren jeweiligen Müttern inspiriert, wobei Mars Mutter sogar professionell als Köchin arbeitet. Mascaró hat schon während des Studiums und danach bei einer renommierten Cateringfirma, bei Santi Taura, Joan Marc, im Purobeach und einem bekannten japanischen Restaurant in Barcelona gearbeitet.

Mar absolvierte ebenfalls mehrere Stationen und hat das erste halbe Jahr 2021 in der Metzgerei von Guillems Tante in Sant Llorenç gearbeitet – von dort beziehen sie auch das Fleisch für ihr Lokal. „Das könnte tatsächlich auch eine Alternative für mich sein, wenn es mal mit der Gastronomie nicht so gut klappt“ , erinnert sich Santandreu.

Von Fleisch bis Falafel

Es ist das erste eigene Restaurant des Paares, und sie betreiben es mit viel Verve. Aktuell hat es nur abends geöffnet, „weil wir uns noch keine Angestellten leisten können“, sagt Mascaró. Und Santandreu ergänzt: „Solange die Türen geschlossen sind, werkeln wir beide in der Küche, im Restaurantbetrieb selbst haben wir uns entschieden, dass ich den Service mache, während Guillem weiter in der Küche bleibt.“

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Das Konzept haben beide entwickelt, ebenso wie die Rezepte. „Da diskutieren wir schon mal drüber, und einmal hat der eine, dann die andere recht, aber letztlich gewinnt immer der Geschmack“, meint Santandreu. Es gibt zum Beispiel leckere Botifarró-Kroketten, die intensiv nach dieser Wurstspezialität von Mallorca und nur diskret nach Bechamel schmecken (1,50 Euro pro Stück) sowie Tacos mit pulled pork, auch vom Duroc-Schwein, mit Avocado und eingelegten Zwiebeln (je 4 Euro). Oder aber Falafel aus gelben Linsen, in einem Pita-Brot mit gekräuteter Jo-ghurt-Sauce und einem Tomaten-Zwiebel-Gurken-Salat angerichtet (10 Euro).

Fleischfreunde wählen das mit Abstand teuerste Gericht der Karte, ein Entrecôte vom mallorquinischen Rind mit Kartoffeln und Chimichurri-Sauce (16,80 Euro). Neben der Karte gibt es täglich aktuelle Ergänzungen. Am Testtag waren dies etwa ein Taco mit Zunge, ein Thunfisch-Tatar oder ein gebratener Kalmar.