Ein Werktag mittags: Das Lokal brummt, die Terrasse ist voll. Im Restaurant Kasui an der Plaça Raimundo Clar in Palma de Mallorca ist das nichts Außergewöhnliches. Die abwechslungsreiche Speisekarte mit den asiatisch inspirierten Gerichten, zubereitet vor den Augen der Gäste von einem kleinen Team unter Leitung des Chefkochs Miguel Ángel Cerdá, hat viele Fans.

Ob Jakobsmuschel-Sashimi mit Algen, Tobiko (Fischrogen) und Ponzu-Yuzu-Sauce, Gyozas, gefüllt mit Lauch, Schweine- und Garnelenfleisch, dazu Wasabi-Mayonnaise und Katsuobushi-Flocken (getrockneter, hauchdünn aufgeschnittener Thunfisch) oder die Garnelen-Spießchen mit Chili-Limonen-Mayonnaise und frittierten Maisstückchen – alles wird freundlich serviert, ist schön angerichtet und schmeckt wunderbar. Die meisten Gäste bestellen mehrere Gerichte und teilen sie sich. Wer das feine Secreto Ibérico auf Knollenselleriepüree, dazu Ananasstückchen und Ananas-Chutney gern komplett für sich hätte, kann ja noch eine zweite Portion bestellen…

Secreto mit Knollensellerie-Püree und Ananas. Kasui, Restaurant

Paco García (Service und Bar) und Cerdá in der Küche haben als Partner das Kasui im September 2019 eröffnet. „Ka ist Japanisch und bedeutet Feuer, Sui bedeutet das Flüssige. Miguel steht für das Feuer und ich für das Flüssige, die Cocktails. Daher der Name“, erklärt García. Die beiden haben das Lokal durch den Lockdown geführt – „auch dank unseres sehr hilfsbereiten Vermieters Toni Oliver“, erzählt García – und es in dieser Zeit als Zwei-Mann-Team betrieben. Mittlerweile sind wieder mehr Mitarbeiter am Start. „Wir haben erst einen Take-away erwogen, uns dann aber dagegen entschieden, weil wir denken, dass unsere Gerichte direkt verzehrt werden sollten und durch den Transport leiden würden“, so Cerdá.

Das Glanzstück: ein japanischer Robata-Grill

Die beiden sind seit etwa 20 Jahren Freunde, wobei Cerdá ein wenig mehr herumgekommen ist. So arbeitete er in Australien, in Barcelona, Japan und London, wo schließlich beide für Rainer Becker in dessen Roka-Restaurantkette tätig waren (über das Pop-up-Restaurant Roka im Cap-Vermell-Hotel berichtete die MZ im Sommer). Dort hätten sie noch einmal viel gelernt, so García. Doch irgendwann wurde der Wunsch, ein eigenes Lokal auf ihrer Heimatinsel zu eröffnen, stärker. „Früher hätte unser Kasui auf Mallorca keine Chance gehabt, aber mittlerweile ist die gastronomische Entwicklung sehr weit fortgeschritten, weil auch die Gäste, vor allem auch die Mallorquiner, offener geworden sind für Neues. Deshalb haben wir den Schritt gewagt und es keinen Tag bereut“, erzählt García.

Die Infos zu asiatischen Esskulturen werden auf den Tischsets im Kasui gleich mitgeliefert.

Die Infos zu asiatischen Esskulturen werden auf den Tischsets im Kasui gleich mitgeliefert. Nele Bendgens

Glanzstück ihrer offenen Küche ist ein japanischer Robata-Grill, bei dem über offenem Feuer Spießchen, Fisch und Fleisch gebraten werden. So auch das Landhuhn, zubereitet als Mix asiatischer Esskulturen: mariniert in Tandoori-Gewürzen, auf Blumenkohl-Parmentier mit japanischer Joghurt-Sauce, dem minzigen Kraut Shiso, dem Sieben-Gewürz-Mix Togarashi und indischem, hauchdünnen knusprigen Papadam-Brot. Vom Grill kommt aber auch eine „mexikanische“ Avocado mit Joghurtsauce, Pico-de-gallo-Würzsauce, Chili und knusprigen Algen. Köstlich!

Asiatisches Streetfood und Cocktails

Auch ein paar asiatische Streetfood-Gerichte wie Dim Sum mit Rindfleisch oder Bao (gedämpfte chinesische Brötchen) mit Schweinefleisch stehen auf der Karte. Apropos: Als Tischset fungiert ein mit vielen Erklärungen zur asiatischen Küche und Zutaten bedrucktes Papier. Praktisch. (Gerichte zum Teilen: 8–15 Euro, Desserts 6 Euro)

Gyoza mit Langostino-Schwein-Lauch-Füllung. Kasui, Restaurant

Gegessen wird auf eigens für das Kasui hergestelltem Keramik-Geschirr. „Wir kannten die Baskin Aitziber Esteran von ihren Arbeiten für andere Restaurants und haben sie auch für uns engagiert“, meint García. So ist ihr Geschirr etwa auch im Hotel Predi Son Jaumell und dem dortigen Restaurant Andreu Genestra zu finden. „Unser Essen ist nur komplett, wenn man als Gast das Gesamtpaket goutiert: Essen, Geschirr, Ambiente“, sagt García. Das Kasui ist sehr ansprechend und geschmackvoll eingerichtet mit dunkelgrauen Wänden, Spiegeln, Resina-Boden und roten Akzenten wie dem indirekten roten Licht an der Theke oder der Neon-Kunst am Eingang mit dem Schriftzug „Eat it, drink it, share it“.

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Und beim Thema „drink it“ kommen auch die Cocktails ins Spiel, die der gelernte Barkeeper Paco García mixt, wie beispielsweise den Yuzu Martini mit Wodka, Wermut und Yuzu-Saft (7,90 Euro).

Infos

Kasui, geöffnet Di.–Sa. 13–16 Uhr, Mo.–Sa. 19.30–22.30 Uhr. Plaça Raimundo Clar, 6, Palma. Tel.: 971-67 77 80, www.kasuirestaurante.com, FB: Kasui Restaurante