Ein ungewöhnlicher Taco erwartet Sie im Urbe, einem neuen Lokal in der Blanquerna-Straße in Palma de Mallorca, das im letzten Sommer eröffnet hat: Algenblätter werden in Teig ausgebacken und zu einem Taco geformt, als Füllung gibt es gewürzten Reis mit einem Thunfisch- oder Lachs-Tatar, das Ganze überzogen mit einer feinen Sauce.

Zwei Stück, ideal als Vorspeise für zwei Personen, kosten gerade mal acht Euro. Ein Schnäppchen. Aber wie einer der drei Betreiber, Rubén Fernández meint: „Wir sind hier nicht im Zentrum, unser Publikum besteht vorrangig aus Einheimischen des Viertels und denen erscheint dies schon zu teuer.“ Da mag er recht haben angesichts der vielen Fast-Food-Lokale in der Straße oder deren Mittagsmenü-Preise für gerade mal 12–13 Euro.

Der Algen-Taco im Urbe. Nele Bendgens

Gerichte, die anders zubereitet werden als üblich

Aber das alles ist längst nicht so lecker wie der Taco im Urbe – und es gibt noch mehr feine Gerichte wie etwa die rollito chibuya. Das sind mit unterschiedlichsten Gemüsesorten, geschmorter Kochbanane und Garnelen gefüllte Reispapierrollen mit asiatischer Sauce.

Auch das Ceviche Machu Pichu ist anders als üblich zubereitet, mit viel Wolfsbarsch und nur von Zwiebeln und Koriander begleitet in einer speziellen Leche-de-tigre-Marinade, die nicht ganz so säuerlich erscheint, gekrönt von zwei frittierten knusprigen Hautstreifen des Fisches. Und das Thunfisch-Tataki, außen knusprig mit Sesam angebraten, innen noch fast roh und zart, ist mit knusprig frittiertem Rucola und Lauchstreifen belegt und wird von zwei Saucen begleitet.

Das erfahrene Betreiber-Team wird angeführt von José Miguel Campos aus Andalusien, einem 66-jährigen Grandseigneur und Immobilienunternehmer. Im Lokal arbeitet er nicht, aber er geht dort gerne mit Geschäftsfreunden essen. Er war es auch, der das Lokal gefunden hat, weil es ums Eck seiner Wohnung liegt und er gerne ein gutes Restaurant in der Nähe haben wollte.

Die Drei vom Urbe: der Unternehmer José Miguel Campos, der Koch Samuel de la Paz sowie der Servicechef Rubén Martínez. Nele Bendgens

Mix aus der Küche verschiedener Länder

Gleichfalls mit im Boot sind Koch Samuel de la Paz (42), ein Dominikaner, der sein Handwerk in seiner Heimat gelernt und dort in sehr guten Restaurants gearbeitet hat. Etliche Jahre war er der Koch des früheren dominikanischen Präsidenten Leonel Fernández. Auf die Insel verschlug es Samuel de la Paz vor fünf Jahren, zuletzt war er im Restaurant Marina Bay als Chefkoch beschäftigt, wo ihn auch Campos kennengelernt hat. Der Dritte im Bunde ist als Servicechef der Kubaner Rubén Martínez (51), ihn kannte wiederum Samuel de la Paz.

Das Konzept: ein Mix aus unterschiedlichen Gerichten aus verschiedenen Ländern – kreativ verfeinert oder neu erfunden, auf gehobenem Niveau. Einige Gerichte kochte de la Paz schon im Restaurant Marina Bay, andere wie etwa Taco und Röllchen sind neu.

Geboten werden auch üppige Salate, Fischgerichte wie der spektakulär aussehende, aufgeklappte und mit Gemüse belegte Wolfsbarsch oder der mit Thai-Gemüse-Reis gefüllte Wolfsbarsch, Steaks sowie verschiedene Paellas, deren Zubereitung de la Paz in der Casa Navarro, einem der dafür bekanntesten Lokale bei Valencia, lernte. Hinzu kommen Vorschläge jenseits der Karte wie aktuell beispielsweise die gedämpften Muscheln belgischer Art oder ein Risotto mit Ente und Foie gras (Vorspeisen 8–18 Euro, Hauptspeisen 11–24 Euro, Desserts 5,50 Euro).

Geschmackvoll eingerichtet: der Innenraum. Nele Bendgens

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Das Restaurant ist elegant-leger in zartem Grün und Holz gehalten mit hübschen Lichtleisten an der Decke, bequemen, ebenfalls in gedecktem Grün im Leder-Look bezogenen Stuhl-Sesseln, einigen Pflanzen und Korbleuchten – auch hier ist man etwas anders aufgestellt als die Gastro-Nachbarn der Straße. Wer als Gruppe (ab acht bis 20 Personen) für sich bleiben will, der kann das stilvolle Separee nebenan nutzen.

Auf einen grünen Taco: Urbe, geöffnet Mi.–Mo. 13–16 Uhr, 19.30–23 Uhr. C/. Blanquerna, 8, Palma. Tel.: 971-76 34 05, FB: Urbe