Hausgemachte frische Nudeln, viel Ingwer, geröstete Pinienkerne, Limonenscheiben und ein paar Kirschtomaten. Fertig ist ein aufregendes Pastagericht, was die Autorin so noch nie probiert hat. Wer braucht da noch Fleisch oder Fisch? Gegessen werden kann es im Peperoncino in Son Servera. Und weil es so gut war, gibt es auch das Rezept dazu. Es ist in einem schönen neuen Kochbuch veröffentlicht, das der Redaktion auf den Tisch flatterte.

Das Restaurant

Feinschmecker und Liebhaber der italienischen Küche, darunter auch Sternekoch Frank Rosin, zieht es schon seit einiger Zeit in den Nordosten nach Son Servera. Nahe der ungewöhnlichen, weil oben offenen unvollendeten berühmten Kirche findet man das Restaurant vom Ehepaar Giuseppe Carbonaro und Encarna „Eni“ Quacquarelli. Es erstreckt sich über einen attraktiv gestalteten Innenraum, eine Terrasse vor dem Lokal, eine überdachbare Innenhof-Terrasse und eine Dachterrasse, die bis zu 180 Personen Platz bietet.

Der schöne Patio. Hinzu kommen Innenraum, Terasse und Dachterasse. Nele Bendgens

Oft ist es bis auf den letzten Tisch belegt, und das sogar zweimal am Abend. Kein leichter Job für das Team, in dem auch zwei Söhne der Betreiber mitarbeiten (eine weitere Tochter studiert Hotelmanagement).

Der Ursprung

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Das Paar entstammt zwei weitverzweigten Gastronomen-Familien in Deutschland, Italien und auf dem spanischen Festland. Ob Eltern, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen – alle hatten oder haben Restaurants, und wie es Giuseppe beschreibt „Tomatensauce im Blut“. Die beiden Elternpaare kamen als sogenannte „Gastarbeiter“ im gleichen Zug nach Deutschland.

Giuseppe Carbonaro, der optisch ein wenig an einen Musiker der Rockband ZZ Top erinnert, und Eni Quacquarelli sind beide in Tübingen geboren und kennen sich seit ihrer Kindheit. Enis Mutter ist Spanierin. Es war sie, die zusammen mit ihrem italienischen Mann das Restaurant in Son Servera vor Jahren kaufte, es zunächst verpachtete und dann im Frühjahr 2008 selbst übernahm. Als noch im selben Jahr ihr Mann verstarb, zogen Giuseppe Carbonaro und Eni Quacquarelli mit ihren Kindern aus Deutschland nach, um die Mutter auf Mallorca zu unterstützen.

Seit 2015 führt das Ehepaar das Lokal eigenständig, Elvira, die Mutter, wohnt obendrüber. 2019 stand eine Komplett-Sanierung an: „Mit der Hilfe eines Stammgastes, der an uns glaubte, uns finanziell unterstützte und sich vielleicht auch ein attraktiveres Ambiente wünschte, konnten wir unsere Visionen umsetzen und aus einem rustikalen ein modern-stilvolles Ambiente kreieren“, sagt Giuseppe Carbonaro.

Die Speisen

Das Wichtigste bleiben natürlich dennoch die Speisen, die alle frisch zubereitet werden. Es gibt etwa eine Mozzarella-Speisen-Auswahl mit Büffel-Mozzarella, Burrata, geräucherter Burratina und Stracciatella. Neben dem feinen Vitello tonnato mit einer nicht zu dominanten Thunfischcreme und knusprigen Kapernäpfeln gibt es 15 Pasta-Varianten, beispielsweise Pappardelle mit Lachs und Orangensauce oder die mit Trüffelcreme gefüllten Ravioli. Hinzu kommt Risotto, etwa die köstliche Version mit Mango und Garnelen.

Risotto mit Mango und Garnelen. Nele Bendgens

Weiterhin gibt es verschiedene Focaccia-Varianten – etwa mit Knoblauch und Rosmarin, mit Pancetta oder mit Taleggio-Käse – wobei der fluffige Teig ungewöhnlicherweise mit vier verschiedenen Mehlen gemacht wird: Hartweizen, Soja-, Reis- und Kichererbsenmehl. Er kommt auch bei den zehn Pizza-Varianten zum Einsatz. Es gibt Fisch wie Steinbuttfilet an Zitronen- sauce mit Venere-Reis und Fleisch wie Duroc-Schweinekotelett mit Kräuterseitlingen und Rosmarinkartoffeln oder die 18 Stunden lang geschmorten zarten Spare Ribs mit extra leckerer und natürlich selbst kreierter BBQ-Sauce. Auch auf die Gerichte mit Meeresfrüchten ist man im Peperoncino stolz.

Hochqualitative Zutaten

Die Krönung allerdings sind wohl die vielen Trüffelgerichte. „Die beziehe ich direkt aus Italien, bessere findet man nicht“, sagt Giuseppe Carbonaro. Pro Woche verarbeitet das Team bis zu drei Kilo davon, fein über die Speisen gehobelt. Natürlich wird in der Spargelzeit nur bester weißer Spargel serviert, vorzugsweise aus dem badischen Raum. Man sieht, hier kann man es sich gut gehen lassen (Vorspeisen 7–18 Euro, Risotto, Pizza- und Pastagerichte 9–19 Euro, Hauptspeisen 22–32 Euro, Desserts 6–8 Euro).

Und wer so viele treue Stammgäste hat, will ihnen – und allen anderen Gästen natürlich auch – noch mehr bieten: Ein kleines Merchandising-Regal bietet Jute-Taschen, Cappies, Hoodies, eine Bruschetta-Mischung und aktuell auch das erste Kochbuch namens „Tuttavia“.

Ein Rezept

Tagliolini mit Ingwer und Zitrone

Eigentlich hat die Schwiegermutter Elvira dieses Rezept "erfunden": Giuseppe hat damit bei seiner Kochprüfung vor vielen Jahren überzeugt und es in der Zwischenzeit verfeinert. Nun steht es im Peperoncino auf der Karte.


Zutaten (für 4 Personen)

500g Tagliolini (oder Tagliatelle)

100g Ingwer

2 unbehandelte Limetten

12 Cherrytomaten

100g Pinienkerne

1 kleine Zwiebel

1 Knoblauchzehe

1 kleiner Bund Schnittlauch

500ml Gemüsebrühe

100g geriebener Parmesan (optional)

6 EL Olivenöl

Salz und Pfeffer


Zubereitung

Ingwer schälen und grob schneiden. Zusammen mit etwas Olivenöl mit einem Stabmixer pürieren. Pinienkerne anrösten, Schnittlauch in feine Ringe schneiden. Zwiebel und Knoblauch schälen und klein schneiden, Limetten samt Schale in ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden, Cherrytomaten vierteln.

In einer Pfanne das restliche Olivenöl erhitzen, Zwiebel, Knoblauch, Cherrytomaten und Limettenscheiben kurz anbraten, mit der Gemüsebrühe aufgießen und Ingwercreme wie Schnittlauch hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, fünf Minuten leicht weiterköcheln lassen. Währenddessen die Nudeln laut Packungsangabe (im Lokal werden frische Nudeln verwendet) al dente kochen, dann absieben und in die Pfanne mit der Sauce geben. Pinienkerne und Parmesan (optional) ergänzen, gut vermengen und anrichten.