Mallorca Zeitung

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Hier erfahren Sie, welches das beste Bier auf Mallorca ist

Craftbier-Messe vereint Vergabe internationaler Preise mit einer Verkostung balearischer „cervezas“

Scheint dem Juror bei der Bierverkostung zu schmecken.

„Bier ist eine wahrhaft göttliche Medizin.“ Paracelsus (1493–1541)

Am Schlusswochenende des Münchner Oktoberfests kann man auch auf der Insel, genauer gesagt in Can Picafort, dem Bier frönen – allerdings ohne Schunkeln, Maßkrug und Blaskapelle. Von Freitag (30.9.) bis Sonntag findet dort die II. Fira de la Cervesa Artesana Balear (II. Craftbier-Messe der Balearen) statt. 15 Brauereien von Mallorca und den Nachbarinseln präsentieren ihre Biere, etwa Forastera, Sullerica, Sa CerVIseria oder Bruska.

Weil zur ersten Messe vor einem Jahr, die über zwei Tage lief, über 1.400 Besucher kamen, haben sich die Organisatoren diesmal entschlossen, die Veranstaltung auf ein langes Wochenende auszudehnen. Auch Foodtrucks wie Manduka oder Indivisible sind vertreten, denn ganz allein vom Bier lebt der Mensch ja nun auch wieder nicht.

Der Messe vorausgegangen war vom 16. bis 18. September die VII. Ausgabe des Internationalen Craftbier-Wettbewerbs (CICA) – ebenfalls in Can Picafort im Hotel Zafira Mallorca. 24 internationale Juroren – etwa aus Irland, den USA, Kolumbien, Israel, Italien, Spanien, Großbritannien und Panama – haben dabei insgesamt 358 Biere von 98 Brauereien aus aller Welt verkostet – darunter 35 Biere von elf balearischen Brauereien.

Preise gab es etwa für das beste Bier des Wettbewerbs, das beste Bier in den einzelnen Brauvarianten, die beste Neuentdeckung oder das beste Balearen-Bier. Hinzu kommt die Ehrung eines Brauers für sein Lebenswerk. Die Sieger werden erst am Abend des 1. Oktober im Rahmen der Bier-Messe bekannt gegeben.

„Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken.“ Martin Luther (1483–1546)

Beim Craftbier-Wettbewerb waren keine Zuschauer zugelassen, sehr wohl aber Interviews mit den Juroren: „Es heißt eigentlich gar nicht mehr Craftbier“, sagte etwa Miguel Rivas aus New York, einer der Juroren des doch genau so benannten Wettbewerbs. Anfangs habe dieser Name für kleinere, experimentellere, unabhängige Brauereien gestanden, die sich etwas trauen und kleine Mengen Bier quasi noch von Hand machen.

„Doch mittlerweile nutzen auch große Bierkonzerne den Namen für ihre Biere oder haben sogar etliche kleinere Brauereien aufgekauft und hängen sich so an den Erfolg der kleineren Brauereien dran“, sagt Rivas. Deshalb würden die wahren Bierkenner heute eher in „unabhängig von Großkonzernen“ und „nicht-unabhängig“ unterscheiden, zumal die unabhängigen Brauereien sich auch durch eine andere Philosophie von den Konzernen unterscheiden würden. Andere Juroren wie Malin Norman, eine Schwedin und Bier-Sommelière, sieht das nicht ganz so eng und meint, darüber würde in der Szene heftig diskutiert.

„Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.“ Deutsches Sprichwort

Einer der Veranstalter, Iván Rodríguez aus Madrid, selbst Bier-Sommelier und Chef der Firma „Momentos Cerveceros“, hebt hervor, dass an dem Wettbewerb diesmal auch amerikanische und asiatische Biere teilnahmen. Seine Firma unterstützt und berät kleine Brauereien in Bezug auf Bierherstellung, Marketing und Pressearbeit. Zudem führt sie Verkostungen für Bierliebhaber und Händler durch.

Vom deutschen Bier möge er speziell Kölsch, sagt Iván Rodríguez, was die Autorin – eine geborene Kölnerin – natürlich freut. „Es ist ein relativ leichtes Bier, eine fruchtige Mischung aus Lager- und Ale-Bier, und solche Biere sind mehr und mehr im Kommen. Genauso übrigens wie das krasse Gegenteil, die sehr intensiv schmeckenden IPA-Biere – India- Pale-Ale-Biere – mit ihrem höheren Alkoholanteil.“ Das deutsche Reinheitsgebot, laut dem Bier nichts Weiteres als Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten darf, hält der Experte eher für ein Handicap: „Das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Sich daran zu halten, würde bedeuten, nicht mit neuen Aromen wie etwa Obstschalen oder Gewürzen experimentieren zu können – und das macht ja die Kreativität eines Brauers erst aus.“

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