Mallorca Zeitung

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Frisch, günstig und gut: Was der Markt im November auf Mallorca zu bieten hat

Wer trotz der steigenden Preise Wert darauf legt, frische Ware vom Markt einzukaufen, sollte sich an Produkte halten, die Saison haben. Was jetzt schmeckt und den Geldbeutel schont

Francisca ("Xisca") Cirer am Stand s'Hortolà im Mercat de l'Olivar bietet Blumenkohl feil. B. Rohm

Wer auf Mallorca saisonal und regional auf dem Markt kauft, schlägt gleich vier Fliegen mit einer Klappe: Das ist gut fürs Klima, für die lokalen Produzenten, für die Gesundheit (weil die Produkte nährstoffreicher sind) – und sogar für den Geldbeutel, selbst angesichts der Inflation.

Francisca („Xisca“) Cirer vom Stand des lokalen Produzenten s’Hortolà im Mercat de l’Olivar in Palma würde nie im Traum daran denken, Blumenkohl (coliflor) im Sommer zu kaufen, wenn er mehr als 3 Euro kostet. Nun gibt es das Gemüse für 1,50 Euro das Stück, den Brokkoli (brócoli) für 1,90 Euro, Tendenz sinkend.

Zeit für Wintergemüse

„Wenn Obst und Gemüse Saison hat, geht der Preis runter. Denn wenn wir viel ernten, müssen wir das natürlich alles loswerden“, sagt Cirer. Am Stand locken daher oft Mengenrabatte: Die seit der Ernte im Sommer gelagerte Melonensorte „Piel de Sapo“ gibt es derzeit für 90 Cent pro Kilo, ab zwei Stück für 75 Cent das Kilo. Den Romanasalat bekommt man für einen Euro pro Kopf. Wer zwei mitnimmt, zahlt nur 70 Cent pro Stück.

Salate sind jetzt im Angebot.

Salate sind jetzt im Angebot. B. Rohm

Auch wenn das Wetter noch immer eher sommerlich ist: Blattsalate und Wintergemüsesorten sind jetzt überall preiswert. Der mallorquinische Wirsing (col borratxó) hat allerdings unter dem warmen Wetter gelitten und ist deshalb noch Mangelware. „Der normale Kohl hält mehr aus“, so die Gemüsehändlerin.

Wer Ideen für die Zubereitung braucht, kann sich die Insulaner zum Vorbild nehmen: Nun beginnt die Zeit, in der die Menschen verstärkt sopes mallorquines kochen – ein Gericht, das wenig mit der deutschen Vorstellung von Suppe zu tun hat, aber randvoll mit Gemüse ist. „Seit einer Woche verkaufen wir viele der Sorten, die sich dafür eignen: Kohl, Blumenkohl, Mangold, Spinat und Frühlingszwiebeln“, sagt Cirer. Rosiger Rettich (rábano) wird gern in Scheiben geschnitten dazu gesnackt. Er hat am Stand etwa die Größe der Wade eines Kleinkinds und kostet 1,50 Euro pro Stück. Sogar die Brotscheiben für die sopa sind hier im Sortiment – so kann man sich den Gang zum Bäcker sparen.

Bei Pilzen lohnt der Preisvergleich

Pilze (setas) sind per se nicht die günstigste Zutat, andererseits braucht man in der Regel auch keine riesigen Mengen, um damit ein Alltagsgericht oder das mallorquinische Soulfood arròs brut („Schmutziger Reis“) zu veredeln. Bei den schlicht als setas feilgebotenen Pilzen auf dem Markt handelt es sich zumeist um Verwandte des auf der Insel geliebten Weinroten Kiefern-Reizkers (esclata-sang). Auf dem spanischen Festland wachsen die weniger roten und (laut den Händlern) nicht ganz so zarten Edel-Reizker (níscalos).

Je hübscher und makelloser die Pilze, desto teurer der Preis. B. Rohm

Dass es kürzlich kräftig geregnet hat, ist für Pilzexpertin Sonia Escalas ein Grund zum Frohlocken: „Wir hoffen zum einen, dass die Pilze vom Festland billiger werden. Und zum anderen, dass es mit den Pilzen von Mallorca losgeht“, sagt sie.

Aktuell bietet Escalas Pilze aus Zaragoza in drei Preiskategorien an: Klein gestückelte gibt es ab 19,90 Euro, die hübscheren für 28,90 Euro und die makellosen für 34 Euro pro Kilo. Geschmacklich unterscheiden sie sich wohl kaum. Sparsame Pilzsucher können an den Nachbarständen auch Ware vom Festland für 14 bis 15 Euro pro Kilo finden.

Die Zeit der Zitrusfrüchte kommt

Was das Obst betrifft, so rüsten sich die Zitrusfrüchte für ihren winterlichen Siegesfeldzug: Die Clementinen (clementinas) haben noch einen Hauch von Säure, werden aber mit jedem Tag süßer – und sind mit 1,75 bis 2,50 Euro pro Kilo sehr preiswerte Vitaminbomben.

Im Dutzend billiger: Kakis gibt es meist in der Großpackung zu kaufen. B. Rohm

Ebenfalls Saison haben die Kakis (caquís), die meist als ganze Packung verkauft werden und schnell gegessen werden müssen, bevor sie matschig werden. Überall leuchten den Marktbesuchern zudem prächtige Granatäpfel (granadas) entgegen. „Die großen kommen aus Elche, die von hier sind die hässlichen. Aber sie schmecken gut“, versichert der Händler Damian Germanes Amengual.

Fischkauf für Fortgeschrittene

Wer sich zwecks Proteinversorgung in die Fischhalle begibt, dem wird die Entscheidung Mitte November leicht gemacht: Die Goldmakrele (llampuga) wird einem förmlich hinterhergeworfen. „Morgen werden wir sie wohl verschenken“, sagt Fischhändler Pep Cunill vom Stand „Peixos Teresa“ trocken. Noch verlangt er 5,80 Euro pro Kilo. Bis Ende des Monats sollte man zuschlagen, denn wenn die Schwärme erst einmal weitergezogen sind, ist die Saison vorbei, auch wenn sie offiziell bis Ende Dezember andauert.

Fischhändler Pep Cunill vom Stand "Peixos Teresa" köpft eine Goldmakrele. B. Rohm

Der vielseitige Fisch eignet sich für fast alles. Cunills Kunde am Stand entscheidet sich für das mallorquinische Traditionsrezept llampuga amb pebres – frittiert und mit roter Paprika. Der Fischhändler zerteilt dazu ein besonders stattliches Exemplar küchenfertig in dicke Scheiben, die später gesalzen, gepfeffert und in Mehl gewendet werden und dann von jeder Seite etwa drei Minuten ins heiße Olivenöl wandern.

Kleine Kalmare und Meerbarben

Kein Billigfisch, aber dennoch erschwinglich und in guter Qualität zu bekommen sind momentan die vor der Insel gefangenen kleinen Kalmare (calamarins): Das günstigste Angebot liegt hier bei 23 Euro pro Kilo. Schmackhaft und nicht zu teuer ist auch die Meerbarbe (salmonete) zu haben. Je kleiner die Fische, desto günstiger der Preis: Ab 6,80 pro Kilo ist man dabei.

Die Schnauzenbrasse (gerret) ist äußerst preiswert. B. Rohm

Für einen sehr intensiv schmeckenden Fischfond kann der gerret (Schnauzenbrasse, ab 4,80 pro Kilo) in den Einkaufskorb wandern. Die Mallorquiner schätzen ihn aber auch als escabeche de gerret, also mit Gemüse, Olivenöl und Essig in einer Tonform geschmort. „Wenn er nicht so viele Gräten hätte, wäre er einer der edelsten Fische, die es gibt“, meint die Fischhändlerin Elvira Polo, eine von Pep Cunills Nachbarinnen, mit Überzeugung.

Nichts für Zartbesaitete

Wer wenig Geld ausgeben und Frisches aus dem Meer auf dem Tisch haben will, muss unter Umständen seine Komfortzone verlassen und beim Kauf etwas Mut beweisen: Fortgeschrittene Fischliebhaber haben beispielsweise die Option, Rochen (raya) zu probieren, der gehäutet jedes Gruselkabinett zieren könnte, aber dafür nur um 5,90 Euro pro Kilo kostet und frittiert recht annehmbar mundet.

Gleiches gilt für den Kleingefleckten Katzenhai (gató): Kleine Exemplare werden an einem Stand für unglaubliche 3 Euro pro Kilo verscherbelt – allerdings dürften empfindsame Käufer sie wohl nicht sehr appetitlich finden.

Preisvergleich: die günstigsten Markt-Angebote Mitte November

  • Clementinen: ab 1,75€ (Kilopreis ab 2 kg)
  • Granatäpfel: ab 1 €/ kg (optisch nicht top)
  • Kakis: ab 3,45 € (ganze Packung)
  • Pilze: ab 14 €/kg (in Stücke geschnitten)
  • Mangold und Spinat: ab 1,50 €/Bund
  • Goldmakrele: ab 5,80€/kg (von Mallorca)
  • Schnauzenbrasse (gerret): ab 4,80 €/kg
  • Rochen: ab 5,90 €/kg
  • Meerbarbe: ab 6,80€/ kg (kleinere Exemplare)

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