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"Mamacona" in Manacor: Ein deutsch-peruanisches Paar serviert hier gehobene peruanische Küche

Die Restaurantbetreiber aus Lima bringen feine, hausgemachte Köstlichkeiten in den Osten der Insel

Drei Varianten des auf Kartoffelstampf basierenden Klassikers „Causa“.

Drei Varianten des auf Kartoffelstampf basierenden Klassikers „Causa“. / Nele Bendgens

Die peruanische Küche ist mit ihren vielen unterschiedlichen Einflüssen und Varianten heute eine der angesehensten der Welt. Zu ihrem Siegeszug trug nicht unerheblich ein peruanischer Koch und seine deutsch-französische Frau bei: Gastón Acurio und Astrid Gutsche. Mit ihren diversen Restaurantprojekten schrieben die beiden von Lima aus internationale Gastrogeschichte. Ein klein wenig in diese riesigen Fußstapfen tritt jetzt auch ein anderes deutsch-peruanisches Paar, das mit seinem Restaurant Mamacona eine von Anspruch und Preis her gehobene peruanische Küche nach Manacor bringt.

Die Rede ist von Marlies Reelitz (41, sie hat einen deutschen Vater und spricht Deutsch) und Mario Manrique (50). Ihr Restaurant liegt in einer kleinen Fußgängerzone nahe der Kirche Nostra Senyora dels Dolors in Manacor. Die beiden eröffneten das Mamacona im Januar 2025 gemeinsam mit ihrem Jugendfreund und Executive Chefkoch Eric Henriod (38). Alle drei stammen aus Lima, wobei Henriod (er hat ebenfalls deutsche Vorfahren) schon eine Zeit lang in Europa war und hier arbeitete, etwa auch in Düsseldorf.

Die Außenterrasse an der Plaça d’es Cos.

Die Außenterrasse an der Plaça d’es Cos. / Nele Bendgens

Ruhiges und sicheres Leben in Manacor

Der Vierte im Bunde kommt ebenfalls aus Peru: Chefkoch Celso Incio. Ihn haben die drei erst nach ihrem Umzug nach Mallorca kennengelernt. Er wurde ihnen empfohlen, als er noch in Barcelona arbeitete, aber einen Ortswechsel suchte. „Celso war der Trubel der Großstadt zu viel“, erzählt Marlies Reelitz. Da ging es ihm wie ihr. „Nach der Zehn-Millionen-Einwohner-Metropole Lima und all ihrer Kriminalität und Unsicherheit wollen wir ein ruhigeres und sicheres Leben führen.“ Mallorca war ihr schon seit der Kindheit ein Begriff: „Mit acht Jahren hörte ich Bibi-Blocksberg-Kassetten – eine Folge handelte von Bibis Reise nach Mallorca“, erinnert sich Marlies Reelitz.

Daheim in Peru führt die Familie in einem „grünen“ Vorort von Lima weiterhin ein Restaurant, das das Ehepaar 2016 eröffnete und dem auch ein kleiner Freizeitpark angeschlossen ist. Reelitz, die Architektur studiert und auch als Architektin gearbeitet hat und für die Innenausstattung der Lokale zuständig ist, führt deswegen täglich Videokonferenzen. Die Kinder haben die beiden in der Rafa-Nadal-Academy angemeldet. „Bildung ist uns wichtig und Mehrsprachigkeit. Auch das bietet Manacor“, so Reelitz.

Das Team: Celso Incio, Eric Henriod, Marlies Reelitz und Mario Manrique.

Das Team: Celso Incio, Eric Henriod, Marlies Reelitz und Mario Manrique. / Nele Bendgens

Indigener Mais und hausgemachte Speisen

Alles, was auf der Karte steht, ist hausgemacht, inklusive des zu Anfang mit einer aioli servierten Sauerteigbrotes aus lila Mais (maíz morado) mit dunklen peruanischen Oliven. Lila ist auch die Käsesauce, in die man die feinen Huhn-Chili-Kroketten dippen kann. Dazu passt eine chicha morada, ein erfrischendes, nicht alkoholisches Getränk, für das gleichfalls lila Mais zusammen mit Ananas, Apfel, Quitte, Zimt und etwas Zucker stundenlang bei kleiner Temperatur gekocht, dann abgeseiht und erkaltet auf Eis serviert wird. Unbedingt probieren, schmeckt sehr gut!

Huhn-Chili-Kroketten mit zweierlei Saucen (Testportion).

Huhn-Chili-Kroketten mit zweierlei Saucen (Testportion). / Nele Bendgens

So indigen wie der Mais ist auch die Kartoffel, die ja schließlich aus den Anden stammt. Ein fester Bestandteil der peruanischen Küche sind die causas – mit ají amarillo (einer peruanischen Chilisorte) und Limette gewürzter Kartoffelstampf. Im Mamacona gibt es sie mit Oktopus in Olivencreme, mit im Panko-Mantel frittierten Garnelen mit Cocktailsauce und mit Hühnerfleisch in Mayonnaise-Avocado-Creme.

Mehrere Varianten des Ceviche

Nicht mehr den Anden, sondern dem Fischreichtum des Pazifik zuzuordnen ist das Ceviche, das ja schon vor Jahren auch in Europa seinen Siegeszug angetreten hat, ursprünglich aber ebenfalls aus Peru stammt. Auch hier gibt es im Mamacona mehrere Varianten, begonnen beim Klassiker mit corvina (Adlerfisch), der Limetten-Sauce leche de tigre, den großen Maiskörnern choclo und der gerösteten Version namens canchita. Von japanischen Einflüssen – in diesem Fall ist in Peru dann von Nikkei-Küche die Rede – zeugen die Maki-Rollen, am Testtag etwa gefüllt mit Garnelen, Thunfisch und Avocado.

Japanischer Einfluss: Maki-Rolle mit Garnele,  Thunfisch und Avocado,

Japanischer Einfluss: Maki-Rolle mit Garnele, Thunfisch und Avocado, / Nele Bendgens

Unter den Hauptgerichten sticht ein mit Kohlenhydraten gesegneter Klassiker der peruanischen Küche hervor: lomo saltado. Hierbei handelt es sich um marinierte, dann lang geschmorte Rindfleisch-Stücke mit roten Zwiebeln und Tomate, Bratkartoffeln, Reis und einer Sauce, bei der im Mamacona ein Schuss Pisco (der peruanische Grappa) für den gewissen Kick sorgt. Ebenfalls reichhaltig ist das Gericht corvina a lo macho: gebratener Adlerfisch in pikanter Sauce mit Meeresfrüchten wie Garnelen, Kalmarringen und Muscheln, dazu yuca (Maniok) und Reis.

„Lomo saltado“: lange geschmortes Rindfleisch  mit Reis und Kartoffeln (Testportion).

„Lomo saltado“: lange geschmortes Rindfleisch mit Reis und Kartoffeln (Testportion). / Nele Bendgens

Preise sind der Qualität entsprechend

Günstig ist das Vergnügen nicht, aber der Qualität der authentischen Produkte entsprechend, denn alles, was es hier nicht gibt, kommt direkt aus Peru oder von darauf spezialisierten Händlern vom Festland. Der Rest wird von hiesigen Erzeugern bezogen. Die Preise: Tapas, Causas und Makis 7–17 Euro, Ceviche 23–26 Euro, Hauptgerichte 24–30 Euro, Exklusives mit Hummer 42–45 Euro, Desserts 10–12,50 Euro.

Mittags (Mo., Do. + Fr.) gibt es im Mamacona ein „normales“ dreigängiges Menü oder ein sogenanntes „Executive“-Menü, jeweils mit Auswahlmöglichkeiten (14,90 oder 19,90 Euro). Hinzu kommen montags von 9 bis etwa 12 Uhr parallel zum Markt gefüllte Teigröllchen und andere Snacks und mittwochs chicharrones – mit Panko ummantelte frittierte Fische und Meeresfrüchte, Zwiebel, yuca und Süßkartoffel. Und am Donnerstagabend gibt es Maki-Rollen in All-you-can-eat-Manier für 39,90 Euro.

Mamacona, geöffnet Mo. 9–15 Uhr, Mi.–So. 13–15.30 Uhr, Mi.–Sa. 19.30–21.30 Uhr (Küchenzeiten). Plaça d’es Cos, 12, Manacor. Tel.: 613-43 57 65, mamacona.es

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