Birgit Schrowange führte 20 Jahre lang durch die Infotainment-Sendung „Extra – Das RTL-Magazin“ und fast zehn Jahre lang durch das Lifestyle-Magazin „Life! – Die Lust zu leben“.

Jetzt hat die 64-Jährige für SAT.1 die Sendung „Unser Mallorca“ aufgenommen. Unterstützt wurde sie dabei unter anderem von der Herztat-Stiftung. Die vier Folgen laufen ab dem 4. August jeweils donnerstags um 20.15 Uhr.

Was bedeutet für Sie Mallorca?

Für mich ist Mallorca ein wunderbarer Rückzugsort. In meinen Augen ist es die schönste Insel der Welt, weil sie alles bietet. Mit Palma hat sie eine unglaublich lebenswerte Stadt. Im Herbst kann ich wandern gehen, ich habe das Meer vor der Tür. Ich liebe es, im Winter dort zu sein. Dann ist alles grün, während man bei uns in Deutschland wegen des Wetters fast schon Depressionen bekommt. Da ist es für mich immer besonders schön.

Sie haben selbst ein Haus auf der Insel.

Genau, ich habe eine Ferienwohnung, man kann auch sagen, ein zweites Zuhause. Mein Freund und ich sind dort zwei bis vier Monate im Jahr. Es war immer mein Traum, eine Bleibe auf Mallorca zu haben, und ich habe ihn mir vor ein paar Jahren mit einem sehr schönen Apartment in Santa Ponça erfüllt. Es liegt ganz ruhig, in den Hügeln versteckt. Wir genießen es, von dort aus mal nach Palma zu fahren, wandern zu gehen, am Meer zu sein, in den vielen schönen Restaurants der Insel einzukehren. Die Wohnung befindet sich in einer alten Anlage im mallorquinischen Stil. Das war mir sehr wichtig. Ich mag diese ganzen modernen Bauten, die auf Mallorca hochgezogen werden, überhaupt nicht. Diese Kubusbauten, dieses Glas. Da wird doch die Seele nicht glücklich.

Kam die Idee, eine Sendung über Mallorca zu machen, von Ihnen?

Die Idee wurde von Sat.1 an mich herangetragen, und ich war sofort begeistert.

Und worum wird es genau gehen?

Um die verschiedensten Facetten Mallorcas. Es ist ja eine Insel voller Kontraste. Wir zeigen das reiche und das arme Mallorca. Da gibt es zum einen Menschen, die in Villen leben, die über zehn Millionen Euro kosten, zum anderen aber auch Obdachlose, die in Höhlen wohnen. Es gibt arme Rentner und junge Mallorquiner, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder durchbringen sollen. Aber es geht in der Sendung auch um andere Dinge, die Mallorca ausmachen. Ich bin zum Beispiel mit Franzi van Almsick unterwegs und habe abends in einer Bar mit ihr Karaoke gesungen. Mein absolutes Highlight war, mit Mickie Krause im Megapark aufzutreten. Wir haben „Schatzi, schenk mir ein Foto“ gesungen, das hat mir richtig Spaß gemacht.

Birgit Schrowange im Gespräch mit dem Designer Thomas Rath. | FOTO: SAT.1 Marlene Weyerer

Sie haben bereits Erfahrung damit, Schlager vor großem Publikum zu singen. War das am Ballermann anders?

Ich bin drei Mal bei Florian Silbereisen aufgetreten, und da hatte ich schon Muffensausen wegen der vielen Leute, die mir zugeschaut haben. Und wegen der ganzen Energie, die mir entgegengeschlagen ist. Aber im Megapark war meine Nervosität noch einmal doppelt und dreifach so groß. Es war wahnsinnig viel los, viele junge Leute haben gefeiert und getanzt. Da ist mir das Herz ordentlich in die Hose gerutscht, schließlich wird man ja auch schnell mal ausgebuht. Das ist Gott sei Dank nicht passiert, wahrscheinlich wegen Mickie Krause an meiner Seite. Es war so laut, dass ich mich selbst gar nicht hören konnte. Ich habe einfach nur ins Mikrofon gebrüllt.

Was hat Sie bei den Dreharbeiten noch beeindruckt?

Die Gründerin der Hilfsorganisation Hope Mallorca Heimke Mansfeld und die Leute, die für sie arbeiten. Wie sie die Ärmel hochkrempeln, wie sie helfen, wie sie Menschen unterstützen, wie sie so viel Zeit opfern. Diese Frauen setzen sich jeden Tag dafür ein, Menschen in Not zu helfen. Indem sie dafür sorgen, dass sie genug zu essen haben, indem sie ihnen helfen, Wohnungen zu finden. Es sind patente und bodenständige Frauen.

Haben Sie durch den Dreh neue Seiten der Insel kennengelernt?

Ich kenne Mallorca relativ gut und bin ein Mensch, der mit offenen Augen durch die Welt geht. Daher wusste ich natürlich, dass es auch Not leidende Menschen auf der Insel gibt. Aber dass es so etwas wie Tafeln gibt, an denen sich Menschen ihr Essen abholen, das war mir nicht so bewusst.

Im Gespräch mit Lothar, einem Obdachlosen, der in Höhlen wohnt. | FOTO: SAT.1 Marlene Weyerer

Haben Sie das Gefühl, dass es einen Kontrast zwischen reichen Ausländern und armen Einheimischen gibt?

Das finde ich nicht. Es gibt ja auch viele ärmere Deutsche auf der Insel. Rentner, die irgendwann kommen und mit ihrem Partner den Lebensabend auf Mallorca genießen wollen. Und dann stirbt vielleicht einer der beiden, und der andere bekommt nur noch 60 Prozent der Rente. Gleichzeitig steigen die Preise und die Mieten. Das kann schlimm enden. Ich finde es generell ganz furchtbar, dass die Einheimischen kaum bezahlbare Mietwohnungen finden. Aber der Unterschied ist nicht so sehr zwischen Deutschen und Spaniern, sondern zwischen Arm und Reich.

Sie haben auch das reiche Mallorca erkundet.

Ich war in einer Immobilie im Inselinneren, die 25 Millionen Euro kostet. Einen solchen Luxus habe ich vorher auch noch nie gesehen. Es war ein hochherrschaftliches, sehr großes Anwesen im mallorquinischen Stil, jedes Zimmer mit einer ganz eigenen Einrichtung und Aufmachung. Ein Zimmer war zum Beispiel das Orient-Zimmer. Ein Mallorquiner hat die Immobilie immer als Ferienhaus für die Familie genutzt. Aber jetzt sind seine Kinder groß und weggezogen, deswegen will er das Haus verkaufen. Ich wusste gar nicht, dass es auch so wahnsinnig reiche Mallorquiner gibt. Ein besonderes Erlebnis war auch der Drehtag auf der „Silent Yacht“. Das ist eine Yacht, die elektrisch betrieben ist. Man hört nichts und sie richtet keine Verschmutzung an.

Zeigen Sie in der Sendung auch Orte, die Sie persönlich gern mögen?

Wir waren an der Dreifingerbucht in Portals Vells, das ist einer meiner Lieblingsorte. Ich finde es wunderschön, dort zu spazieren und über die Steine zu kraxeln. Gerade abends, wenn die Sonne die Steine in ein rotgoldenes Licht taucht. Und meinen absoluten Lieblingsort lernen die Zuschauer auch kennen: Wir haben eine kleine Homestory bei mir zu Hause gemacht. Das gefällt den Zuschauern immer gut, ein Blick durchs Schlüsselloch.