Wenn man nicht gewusst hätte, dass das in einer Demokratie gewissermaßen ihr Job ist, sie hätten einem leid tun können: Spaniens König Felipe VI., seine Frau Letizia sowie seine Mutter Sofía haben am Donnerstagabend (4.8.) mit viel Geduld und einem unerschütterlichen Lächeln das überbordende Interesse an ihrer Person von rund 400 Menschen über sich ergehen lassen, von denen sie die wenigsten persönlich gekannt haben dürften.

Auf der Terrasse des Marivent-Palastes, dem Sommersitz des Königshaus, begrüßten sie bei dem traditionellen Empfang für die Vertreter der Gesellschaft auf Mallorca und den Nachbarinseln zunächst sämtliche Gäste persönlich per Handschlag, um dann mit vielen von ihnen bei Kanapees, Wein und Bier ein wenig Smalltalk zu halten.

Geladen worden waren Politiker, aber auch Unternehmer, Gewerkschaftler, Künstler, Sportler, Gastronomen oder Journalisten (darunter Vertreter der deutschen Inselmedien Mallorca Zeitung, Mallorca Magazin und Inselradio). Trotz ihrer privilegierten gesellschaftlichen Stellung war auch für sie die Begegnung mit dem Staatsoberhaupt, seiner Gattin und seiner Mutter etwas Besonderes.

Letizia wählte einen strategisch günstigen Platz vor den Treppen der Palasttüren

So wurden Felipe, Letizia und Sofía den ganzen Abend über von Trauben von Menschen belagert, die mit ihnen ein paar Worte wechseln und zumeist auch ein Foto für die Daheimgebliebenen schießen wollten. Letizia, in diesen Dingen überaus erfahren, hatte wohlweislich einen strategisch günstigen Platz gewählt: Sie stand direkt vor den Treppen zum Eingang des Haupthauses und hatte so zumindest den Rücken frei. König Felipe hingegen zog tapfer und stets freundlich durch die Menge.

Der Empfang hatte in den Vorjahren im Königspalast Almudaina neben der Kathedrale stattgefunden, die Einladung in die wunderschön gelegene und von hohen Kiefern umringte Sommerresidenz war ein Novum. Wie auch bei anderen Anlässen achtete das Königshaus darauf, der örtlichen Gesellschaft ihre Reverenz zu erweisen: Nach dem Zungenstoff-Rock beim Besuch in Valldemossa trug Letizia nun ein Kaktus-Kleid der ebenfalls geladenen ibizenkischen Designerin Charo Ruiz. Für das Catering sorgte der mallorquinische Sternekoch Santi Taura.

Felipe, Letizia und Sofía begrüßten die Gäste auf der Terrasse des Marivent-Palastes. Raúl Terrel

Demonstranten fordern Rückgabe des Palastes an das Volk

Vor den Toren des Anwesens hatten sich einige Demonstranten versammelt, die die Rückgabe des Marivent-Palastes an das Volk verlangten. Das Anwesen war 1966 von der Witwe des griechischen Kunstsammlers Ioannis Saridakis den Balearen übertragen worden. Um die königliche Sommerfrische zu ermöglichen, finanziert die Landesregierung die Instandhaltung des Palastes jährlich mit rund einer Million Euro. Zumindest ein Teil des Gartens ist seit 2017, so die Könige gerade nicht dort weilen, der Öffentlichkeit zugänglich.

Der von den Mitarbeitern des Königshauses straff organisierte Empfang endete gegen 22.45 Uhr, nachdem Letizia, Felipe und Sofia gemeinsam die Treppen zum Haupthauses emporstiegen, sich noch einmal kurz für ein letztes Foto und den Applaus der Gäste umwandten und dann hinter den Türen des Palastes verschwanden. Shuttle-Busse brachten die Gäste zurück zur nahen Marinebasis von Porto Pi, wo ihre Autos geparkt waren.

Letizia und ihre Töchter bleiben noch ein paar Tage auf Mallorca

Felipe VI. fliegt am Wochenende in die kolumbianische Hauptstadt Bogotá, um dort der Amtseinführung des neuen Präsidenten Gustavo Petro beizuwohnen. Letizia und ihre Töchter Prinzessin Leonor und Infantin Sofía bleiben erst einmal auf Mallorca. "Der Urlaub ist ja noch nicht zu Ende, wir werden auch noch Zeit für Erholung haben", sagte sie auf eine Frage der MZ.