Anfang der 2000er war sie das Gesicht von Bravo TV und Viva: Moderatorin Collien Fernandes verkörperte einst die hippe Generation der 80er. Mittlerweile ist sie Schauspielerin, dreht ZDF-Dokus, schreibt Kolumnen und Erziehungsratgeber und ist seit 2011 mit Schauspieler Christian Ulmen (48) verheiratet. Aktuell läuft auf RTL II die Doku "Wir räumen auf - wie viele Dinge hast du?" (Mittwoch, 2.11., um 20.15. Uhr), die sie moderiert. Mit ihrer zehnjährigen Tochter planen die beiden nun die Mallorca-Auswanderung. Ein Haus im Großraum Palma ist bereits gekauft. Im MZ-Gespräch am Telefon gibt sich die 41-Jährige ähnlich locker, wie man es aus dem Fernsehen von ihr gewohnt ist.

Wie man hört, sind Sie bereits in Potsdam am Ausmisten.

Ja, absolut. Ich habe sämtliche Tipps aus der Sendung schon bei mir umgesetzt. Ich nehme mir das jetzt Raum für Raum vor, weil wir das Haus in Potsdam verkaufen wollen, aber es noch ziemlich chaotisch ist. Neulich habe ich im Kleiderschrank ausgemistet und erst einmal alles rausgeholt und vor mir ausgebreitet. Das ist ja das, was unsere Aufräumexpertinnen auch raten. Erst einen Überblick verschaffen und dann anfangen, wieder ein- und vor allem auszusortieren.

Weil man zum Beispiel auf die Insel nicht alles mitnehmen kann?

Ja, und man sollte auch nicht. Ausmisten kann richtig befreiend sein, das habe ich jetzt gemerkt. Jeder von uns hat abgelaufene Medikamente im Schrank und Zeug, das Platz wegnimmt, das man aber gar nicht benutzt. Das loszuwerden ist tatsächlich befreiend.

Manchen fällt es leicht, Dinge wegzuwerfen, anderen weniger. Was für ein Typ sind Sie?

Ich gehöre eher in die Kategorie derjenigen, die sich nicht so gut von Sachen trennen können. Auch in der Sendung waren es meist tatsächlich die Männer, die gut ausmisten konnten, und für die Frauen war vieles mit einem emotionalen Wert verknüpft war. Meist war es so: "Ich weiß nicht, was das Dings da ist, aber ich weiß, ich brauche es noch.” Diese Haltung kann ich so gut nachvollziehen, weil es mir ganz genauso geht.

Welche Tipps gibt es für Leute, die sich schwertun?

Bei uns galt immer: Brauchst du es? Benutzt du es? Bedeutet es dir was? Wenn nicht: Weg damit. Kleidungsstücke, die man im letzten Jahr nicht angehabt hat, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit auch im nächsten Jahr nicht tragen.

Nun also Mallorca. Spontane Idee oder lange gehegter Trau?

Um 2014 rum haben wir schon einmal mit dem Gedanken gespielt. Damals entschieden wir uns aber dagegen - ich weiß nicht mehr warum. Und jetzt waren wir auf der Suche nach einem neuen Haus und haben in Potsdam, Berlin und Hamburg geguckt, aber nirgendwo etwas gefunden, das uns gefällt. Und dann war es ein recht spontaner Gedanke. “Warum denn nicht nach Mallorca?” Ich arbeite ja auch viel von zuhause aus, wenn ich für meine ZDF-Dokumentationen recherchiere, Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung schreibe oder an meiner Kinderbuchreihe “Lotti und Otto” arbeite. Wir waren jetzt öfter auf der Insel und da habe ich gemerkt, dass ich auf Mallorca viel besser schreiben kann. Nie habe ich meine Kolumnen so schnell fertiggestellt wie auf Mallorca. Es tut einfach gut. Man kommt gut runter auf der Insel, man arbeitet gut - also die Work-Life-Balance, die stimmt einfach.

Und Sie glauben, das bleibt auch so, wenn der Alltag einkehrt?

Ich habe mal einen Film auf Mallorca gedreht und war damals für zwei Monate auf der Insel, und habe nach Drehschluss und am Wochenenede viel mein Zeug erledigt und hatte gar nicht so wirklich Bock, die ganze Zeit an den Strand zu fahren. Da habe ich gemerkt, dass man eben doch andere Sachen macht, als wenn man als Tourist auf der Insel ist. Aber ich finde es ganz schön, auf Mallorca Büroarbeit und Arbeitssachen zu erledigen. Auch in letzter Zeit haben wir das mehrmals gemacht, und waren länger auf der Insel, um zu gucken, wie es sich anfühlt. Wir haben Mallorca auch in sämtlichen Wetterzuständen getestet, um zu entscheiden, ob es uns auch bei Regen und Wind immer noch gefällt. Und das tut es.

Ihr Vater hat portugiesischen Hintergrund. Haben Sie dadurch ein Verbindung zur spanischen Sprache?

Nein. Meine Familie stammt aus einem portugiesischen Kolonialgebiet in Indien. Mit Portugal haben wir also nicht wirklich etwas zu tun. Mein Papa kann aber trotzdem ein bisschen Spanisch, weil er oft auf Mallorca ist. Unsere Mallorcaentscheidung war allerdings so spontan, dass wir noch gar keine richtige Zeit zum Spanischlernen hatten. Wir haben erst drei Stunden vor Abflug entschieden, nach Mallorca zu fliegen und Immobilien anzuschauen. Dann haben wir zwei Tage lang Häuser besichtigt und direkt das erste Haus vom ersten Besichtigungs-Tag hat uns so gut gefallen, dass wir sagten: Das wollen wir haben. Jetzt wollen wir defninitv Spanisch lernen. Für Ende des Jahres haben wir uns vorgenommen, da richtig Gas zu geben. Ich finde, wenn man auf Mallorca lebt, muss man auch die Sprache sprechen. Das steht ganz oben auf unserer Liste - neben der Sanierung des Hauses

Der Umzug steht für den Frühling an?

Vermutlich nicht. Der letzte Stand der Architekten ist, dass die Sanierungsarbeiten einige Monate dauern werden, also wird es eher Frühsommer. Wahrscheinlich werden wir aber trotzdem schon ein bisschen früher auf der Insel sein, vielleicht erst einmal ein anderes Haus oder eine Wohnung nehmen, während in unserer Immobilie die Bauarbeiten stattfinden. Es kann also sein, dass wir im Januar, Februar schon da sind.

Wer wird sich schneller einleben? Sie oder Ihr Mann?

Mein Mann ist ganz leicht zu verwurzeln. Wahrscheinlich wird er sich schneller einleben, auch deshalb, weil er aktuell mehr zu Hause ist und demnach mehr Zeit auf der Insel verbringen wird als ich.

Anmerkung der Redaktion: Auf dringende Bitte von Frau Ulmen-Fernandes haben wir am 2.11. die Frage und Antwort herausgenommen, in der es darum ging, ob sie Bedenken hat, wie ihre Tochter die Auswanderung erleben wird.