Die ehemalige Partnerin des verstorbenen Regisseurs Dieter Wedel, Dominique Voland, ist am Montag (14.11.) vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten freigesprochen worden. Der Filmemacher hatte der heute 45-Jährigen vorgeworfen, ihn Anfang 2018 erpresst zu haben.

Demnach verlangte sie von ihm 300.000 Euro dafür, dass sie im Zuge der damals auch in Deutschland aufkeimenden #metoo-Debatte nichts Negatives über ihn berichtete. Zu dem Zeitpunkt hatten mehrere Frauen Missbrauchsvorwürfe gegen den "Der König von St. Pauli"-Regisseur erhoben. Eine Schauspielerin beschuldigte ihn, sie 1996 in einem Münchner Hotel vergewaltigt zu haben.

Wedel soll Angeklagter Geld angeboten haben

V., die mit dem deutlich älteren Filmemacher von 1996 bis 2009 in einer Dreiecksbeziehung lebte, hingegen stellte den Sachverhalt anders da. Demnach habe ihr Wedel über einen gemeinsamen Freund freiwillig die 300.000 Euro angeboten, damit sie sich nicht öffentlich über ihn äußere. Im Endeffekt ist kein Geld geflossen.

Uschi Wolters und Dieter Wedel bei der Verleihung der Goldenen Kamera 2017.

Wedel verstarb im Juli diesen Jahres. Kurz darauf auch seine Ehefrau Ursula Wolters, die neben dem Regisseur Hauptbelastungszeugin war. Bestätigt worden waren die Vorwürfe des Filmemachers zudem durch Jörn Hinkel, dem Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele.

Verteidigung und Staatsanwaltschaft plädierten für Freispruch

Da Wedel und seine Frau nicht mehr aussagen konnten, beantragten sowohl Verteidigung als auch Staatsanwaltschaft einen Freispruch. Die Richterin folgte dem. Für Hinkel könnte der Prozess noch Konsequenzen haben. Volands Anwalt kündigte an, ein Strafverfahren gegen den Intendanten anzustrengen.

Dieter Wedel (2. v. li.) bei der Recherche in der Redaktion der Mallorca Zeitung. | F.: BENDGENS Frank Feldmeier

Dieter Wedel pflegte über Jahrzehnte eine enge Beziehung zu Mallorca. Er besaß eine Wohnung in der Gemeinde Andratx im Südwesten der Insel. Mehrere Jahre lang arbeitete er an einem TV-Mehrteiler über die Insel, besuchte bei seinen Recherchen auch die Mallorca Zeitung. Das Projekt wurde allerdings nie umgesetzt. /pss