Eigentlich wollte der Schriftsteller Pau Tomàs erforschen, was aus zwei während des Spanischen Bürgerkriegs verschwundenen traditionellen Riesenfiguren geworden war. Heraus kam jedoch das kürzlich erschienene Buch „Els mallorquins a l’olimpíada que no fou“ (Die Mallorquiner auf der Olympiade, die nicht wahr) rund um die Irrfahrt von 600 mallorquinischen Sportlern, die die Olympischen Spiele in Berlin boykottieren wollten.

Barcelona hatte sich für die Austragung der "Olimpiada 1936" beworben. Doch die Ausrufung der Zweiten Republik in Spanien 1931 trug dazu bei, dass die Wahl letztendlich auf Berlin fiel. Das Olympische Komitee konnte zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, dass Hitler aus den Spielen einen Akt der Nazi-Propaganda machen würde.

Vor diesem Hintergrund organisierten die spanischen Linksparteien gemeinsam mit europäischen Sozialisten und Kommunisten eine alternative Olympiade in Barcelona. 600 mallorquinische Athleten und Zuschauer sollten bei den Wettkämpfen dabei sein. Feierlich verabschiedet bestiegen die Insulaner mit den Riesenfiguren das Schiff „Ciudad de Barcelona“ Richtung Katalonien. Es war der Abend des 18. Juli. Am Tag zuvor hatte der Aufstand von Franco in Spanisch-Marrokko begonnen, doch die Nachrichtenlage auf Mallorca war noch unklar.

Nicht so, als das Schiff in den Morgenstunden des 19. Juli Barcelona erreichte. Jetzt stand fest: Es drohte Krieg. Die Sportler durften nicht an Land gehen. Ohne Vorräte aufzunehmen oder zu tanken, machte das Schiff kehrt. Kurz bevor es Mallorca erreichte, traf die „Ciudad de Barcelona“ vor Dragonera auf das Postschiff „Ciudad de Tarragona“, das per Fernschreiber davor warnte, auf die mittlerweile von den Putschisten kontrollierte Insel zurückzukehren. An Bord waren neben den Sportlern führende mallorquinische Sozialisten, die um ihr Leben fürchten mussten. Das Postschiff bewahrte wohl viele der Passagiere vor dem Gefängnis oder der Hinrichtung.

Der Kapitän wendete erneut. Diesmal steuerte das Boot Tarragona an, um Vorräte aufzufüllen. Da in der katalanischen Stadt die Lage ruhiger als in Barcelona oder Palma war, durften die Passagiere an Land gehen. Die meisten ließen sich in umliegenden Gasthäusern nieder und zogen wenige Tage später nach Barcelona weiter, um sich den Milizen der Republikaner anzuschließen. Nach Mallorca konnten sie erst einmal nicht zurück. Einige schlossen sich der Expedition von Kommandant Alberto Bayo an, der erfolglos versuchte, Mallorca zurückzuerobern, andere wagten erst Jahr später die Rückkehr.

Die Riesenfiguren wurden wahrscheinlich bei der Abreise des Schiffs aus Tarragona verbrannt.