Das Hochrisikogebiet Mallorca hat den Familienurlaub nicht gerade vereinfacht. Einige Eltern haben wegen der Entscheidung der Bundesregierung auf die Inselferien verzichtet, da die Quarantäne für den Nachwuchs eine zu große Hürde darstellte. Doch es gibt auch Gegenbeispiele. Die Familie B. aus Remagen hat keine Sekunde an Mallorca gezweifelt. „Auf dem Meer ist die Lage entspannt. Ich kann gut entschleunigen, und wir verwirklichen uns den Traum, endlich mal mit dem Boot Mallorca zu umrunden“, sagt Familienvater Philipp beim MZ-Termin Anfang August im Hafen von Port d‘Alcúdia.

Seinem Vater gehört eine Ferienwohnung in Porto Cristo. „Seit 20 oder 25 Jahren komme ich regelmäßig auf die Insel. Die Ausflüge im Boot gehören immer dazu. Doch nie haben wir uns um die ganze Insel gewagt.“ Trotz der Pandemie war der Zeitpunkt günstig, da der Papa nach der Geburt der mittlerweile zehn Monate alten Leni in Elternzeit ist.

Theoretisch schnell umrundet

Die vierköpfige Familie – neben Mutter Sabrina ist noch die siebenjährige Sofie an Bord – stach Mitte Juli in See. „Wir haben beide einen See- und Binnenführerschein“, sagt Sabrina. Im Schnitt waren sie mit etwa 21 Knoten (40 km/h) unterwegs. „Theoretisch könnten wir in zehn Stunden die Insel umrunden. Wir fahren aber nur zwei Stunden am Tag, um die Buchten genießen zu können.“ 

Einmal die Insel umrundet: Familie B. aus Remagen auf ihrem Schiff. Nele Bendgens

Wenn das Boot denn fuhr. Die Familie war in Porto Cristo aufgebrochen und wollte im Uhrzeigersinn Mallorca umfahren. Auf Höhe Sa Ràpita fing das Schiff plötzlich zu qualmen an. „Eine Mutter hatte sich gelöst, und der Turbolader war kaputt gegangen. Wir haben es gerade so noch in den Hafen geschafft“, sagt Philipp. Zur Sicherheit kam der deutschen Familie ein Schlauchboot vom Hafen entgegen.

Dann eben andersrum

Knapp zwei Wochen dauerte es, ehe das Ersatzteil aus Barcelona eintraf und montiert war. „Danach gingen wir die Umrundung in die andere Richtung an“, sagt Sabrina.

Diesmal klappte es. Die kleine Leni lernte auf Mallorca gar laufen. „Nur an Bord war es etwas schwierig, da es so stark gewackelt hat“, sagt die Mutter. Sorgen um eine Ansteckung hat sich die Familie nicht gemacht. „Wir sind beide geimpft. Natürlich genießen wir die Ruhe auf dem Meer, sind aber auch gerne mal im Trubel in den Küstenorten.“

Die Quarantäne in der Heimat für die Töchter konnte die Familie nicht verhindern. Kinder unter zwölf Jahren sind zwar von der Testpflicht befreit, müssen aber mindestens fünf Tage in Quarantäne. „Da Sophie noch zwei Wochen Schulferien hatte, war das kein Problem. Wir haben einen großen Garten. Die Zeit haben wir rumbekommen. Das haben wir für unseren schönen Urlaub in Kauf genommen“, sagt Sabrina.