Den 9. Oktober 2018 kann niemand in Sant Llorenç vergessen. Drei Jahre ist es her, dass das Dorf im Nordosten von Mallorca von Wassermassen erfasst und an vielen Stellen zerstört wurde. 13 Personen starben bei der Flutkatastrophe, die Tragödie machte europaweit Schlagzeilen.

Und heute? Es sind gemischte Gefühle, die vorherrschen. Man kann nicht vergessen, aber man will auch nach vorne schauen. "Es sind sehr schlimme Tage. Wir müssen es hinter uns lassen. Aber wenn man daran denkt, überkommen einen kalte Schauer", sagt Lourdes Caldentey. Sie leitet den kleinen Lottoladen, der ebenfalls von den Wassermassen heimgesucht worden war. "Man trifft immer noch Anwohner, denen man anmerkt, dass die Flutkatastrophe sie nachhaltig beeinträchtigt hat", so Caldentey weiter. Schließlich gibt es keinen 100 prozentigen Schutz gegen Regenmassen. "Wenn das Wasser eindringen will, dann tut es das", glaubt Caldentey. Und mit dem Klimwandel stünden noch viele heftige Regenfälle bevor. "Es wird noch mehr solcher Desaster geben und das ist erschreckend."

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Ignasi García, der in einem Juwelier- und Fotogeschäft an der Hauptstraße in Sant Llorenç arbeitet, denkt ähnlich. "Die Natur ist sehr mächtig und wenn wir etwas bauen, sollte uns klar sein, dass die Natur uns Lektionen erteilt." Die Corona-Pandemie habe dabei geholfen, dass sich viele Anwohner auf das Wesentliche konzentriert haben. Einige der Dorfbewohner trügen aber noch immer psychische Schäden wegen der Tragödie in sich. "Einige haben sogar all ihre Erinnerungen daran verloren, als Schutzmechanismus."

"Man redet nicht über die Flutkatastrophe", sagt Mari Riera, eine andere Anwohnerin. Doch jedes Mal, wenn es regnet, hätten die Menschen wieder Angst. "Wir haben viele Dinge gesehen, die wir zuvor nie gesehen hatten. Und wir werden uns noch lange daran erinnern, denn das Dorf hat Schreckliches durchgemacht", so auch Maria Mesquida. Auch wenn das Dorf äußerlich wieder intakt ist - die Anwohner sind es noch lange nicht. /somo