Aufgeben, das ist nicht Richard Bransons Art. Sonst wäre der Gründer und Inhaber des Plattenlabels Virgin Records wohl auch kaum zum Multimillionär geworden. Der Brite hat Biss, Ausdauer und immer mal wieder eine Prise Glück. Auch auf Mallorca wird das nun deutlich. Seit mehr als 30 Jahren ist Branson in die Insel verliebt, genauer: in die Gegend um das Anwesen Son Bunyola in Banyalbufar. Und fast ebenso lange will er dort ein Luxushotel errichten. Nicht irgendeins, nein, „das beste Hotel der Welt“, wie er damals sagte. Oder zumindest das „luxuriöseste Hotel im Mittelmeerraum“, wie er später verlauten ließ. Jahrzehntelang wurde dieser ambitionierte Plan vereitelt. Jetzt haben die Arbeiten tatsächlich begonnen.

Sie fahren ein und aus, die Lastwagen, beladen mit Baumaterial, das Son Bunyola in eine einzigartige Unterkunft verwandeln soll, eingebettet in landschaftliche Terrassen, im Rücken die Berge, vorn das Meer. 29 Gästezimmer entstehen in dem Haupthaus der denkmalgeschützten possesió. Es ist von Baugerüsten und blauen Schutznetzen umgeben, über dem rund 140 Jahre alten Gebäude mit dem alten Wehrturm schwebt der Arm eines riesigen Krans.

Die Auflagen, die Branson bei der Renovierung beachten muss, sind streng. Es darf keine Anbauten oder Erweiterungen geben, keine neuen Zufahrtswege auf dem Gelände, keine Tennisplätze. Und überhaupt müssen die Bauarbeiten zwischen Februar und Juni pausieren – dann nämlich ist die Brutzeit vieler Vögel in der atemberaubenden Gebirgsumgebung. Aber immerhin: Dass Branson für sein Vorhaben im März dieses Jahres überhaupt die Genehmigung vom balearischen Umweltausschuss bekam und im Frühsommer nun auch das Rathaus von Banyalbufar endlich die langersehnte Baulizenz erteilte, ist angesichts der Vorgeschichte ein großer Erfolg für den Multimillionär.

Richard Branson, hier mit seiner Weltraumrakete. Luke Macgregor

Der Gründer und Besitzer der Virgin-Unternehmensgruppe hatte das Drei-Millionen-Quadratmeter-Landgut im Jahr 1994 von der damaligen Eigentümerin Magdalena Puig Shelton für 500 Millionen Peseten gekauft – etwa drei Millionen Euro – und auch die benachbarten Anwesen Son Valentí, Son Creus und Son Balagueret erworben. Ihm gehörte somit etwa ein Drittel der Gemeindefläche von Banyalbufar. Doch die Behörden durchkreuzten seine hochtrabenden Megahotel-Pläne, führten Umwelt- und Denkmalschutzaspekte an. Entnervt verkaufte Branson das Anwesen 2002. Doch sein scheinbarer Bruch mit Mallorca hielt nicht allzu lange an: 2015 erwarb er Son Bunyola erneut, diesmal für rund 15 Millionen Euro, und kaufte auch die angrenzenden Anwesen wieder auf.

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Auch von da an lief nicht alles rund. Vor zwei Jahren erteilte der Inselrat Branson eine erneute Absage für seine Hotelpläne. Im August 2020 zerstörte eine Windhose große Teile der Landschaft und beschädigte auch das Anwesen stark. Teile des geschichtsträchtigen Gebäudes blieben in miserablem Zustand zurück. Doch Branson blieb am Ball, passte sein Bauvorhaben ein weiteres Mal an – und hatte Anfang 2021 dann endlich Erfolg.

„Son Bunyola, mein Lieblingsrückzugsort auf Mallorca. Ich hoffe, ihr genießt euren Aufenthalt genauso wie ich“, wird Branson auf der Internetseite von Son Bunyola samt eingescannter Unterschrift zitiert. Hier werden bereits drei kleinere Luxusvillen auf dem Anwesen zur Ferienvermietung beworben, untergebracht in renovierten Landhäusern. Ab April 2022 ist die Buchung für die Edelfincas online möglich. Über das Luxushotel findet sich im Netz aber noch nichts. An die Öffentlichkeit drang nur, dass auch zwei riesige Pools dazugehören sollen. Und dass die Eröffnung für das Jahr 2023 geplant ist. Falls nicht doch noch weitere Widrigkeiten auf Branson warten, die ebenfalls aus dem Weg geräumt werden wollen.