Einfach mal rauskommen, das lange Brückenwochenende nutzen – in Spanien ist das über die Feiertage Anfang Dezember üblich. Die mallorquinische Familie Reus Lladó hat vom 4. bis 8. Dezember einen Kurztrip in das Corona-Hochrisikogebiet Deutschland gewagt. Dort lag die Inzidenz zu diesem Zeitpunkt noch deutlich über der auf Mallorca. Auch offiziell gilt Deutschland für die spanische Regierung als "país de riesgo" (Risiko-Land).

Ihre Erlebnisse aus dem Rheinland sind positiv. „Uns wurde erzählt, dass Köln eine schöne Stadt ist, und es gab einen günstigen Direktflug. Natürlich zögert man bei den hohen Inzidenzzahlen in Deutschland. Vor allem im Flugzeug war es ein mulmiges Gefühl, weil man mit so vielen Leuten auf engem Raum ist. Aber wir waren sehr vorsichtig und haben uns gedacht: Los, wir machen es“, berichtet Mutter Coloma Lladó.

Auf Mallorca musste die Lehrerin ihren Impfpass bisher noch nie vorzeigen – schließlich sind die 3G-Regelungen hier noch frisch. „Auf der Reise holten wir ihn ständig hervor“, so Coloma Lladó. Das ging am Flughafen los. „Selbst als wir nach der Sicherheitssperre in ein Flughafenrestaurant gegangen sind, mussten wir noch einmal nachweisen, dass wir geimpft sind. Dabei wären wir ja vorher sonst gar nicht durch die Kontrolle gekommen.“

In Deutschland ging es dann weiter: im Hotel in Köln, auf dem Markt, im Kaufhaus. „Teilweise bekam man ein Bändchen, teilweise einen Stempel, teilweise musste man das Dokument aber auch an jeder Ecke wieder neu hervorholen.“ Es sei lästig gewesen, ja. „Aber es vermittelt einem auch ein beruhigendes Gefühl.“

Den Eindruck, dass die Restriktionen den Deutschen aufs Gemüt schlagen, hatte sie bei den fröhlichen Rheinländern nicht. „Ich war teilweise überrascht, wie locker alle wirkten und wie sicher sie sich zu fühlen schienen. Häufig trugen die Menschen gar keine Masken – anders als wir." Während Deutschland seit Monaten auf die 2- und 3G-Regelungen fokussiert ist, lag auf den Balearen das Hauptaugenmerk bisher auf der Maskenpflicht.

Das könnte Sie interessieren:

Im Schlepptau hatte Lladó ihren Mann Miquel Reus, ihre Kinder Lluc (15) und Maria Antònia (13) sowie eine befreundete Familie. „Wir waren vor vielen Jahren einmal in Berlin, aber mehr kannten wir nicht von Deutschland. Es ging uns vor allem um die Weihnachtsstimmung“, erzählt die Palmesanerin. Von der hätten sie trotz der Ausnahmesituation einiges mitbekommen. „Die Deutschen leben ihre Weihnachtsbräuche sehr stark aus“, findet Lladó und lacht. Kein Wunder: Die Reisegemeinschaft klapperte sämtliche Weihnachtsmärkte in der Umgebung ab. Von Köln aus ging es in einem Mietwagen auch nach Düsseldorf und Aachen, um dort Buden und Stände zu erkunden. „Als Kunst- und Geschichtslehrerin hat mich die Stadt besonders gereizt, und es gefiel mir gut.“

Auch typisches Touristenprogramm durfte nicht fehlen. Currywurst und Glühwein, ein Besuch des Kölner Doms oder der Rheinpromenaden standen auf dem Programm. Bei den Autofahrten gab es flüchtige Eindrücke vom ländlichen Deutschland. „Wir haben den Trip nicht bereut – zumindest wenn wir nicht im Nachhinein noch positiv getestet werden sollten“, sagt Lladó. Dass der Corona-Pass auf Mallorca nun ebenfalls immer mehr zum Alltag werden könnte, schreckt sie nach den Erfahrungen in Deutschland nicht ab. „Wenn die Zahlen es verlangen, ist es sinnvoll.“