Vor allem in einer Situation in den vergangenen Monaten auf Mallorca wäre es beinahe aus Sophie Frei herausgeplatzt und sie hätte ihr kleines „Geheimnis“ verraten: Anfang des Jahres trat ein Bekannter von ihr als Sänger in einem Hotel auf. Da er wusste, dass die 17-Jährige gut und gern singt, fragte er sie, ob sie gemeinsam mit ihm ein Lied anstimmen wolle. Frei zögerte. „Keine Angst, es muss nicht total gut sein. Wir sind hier ja nicht bei ‚The Voice of Germany‘ “, fügte ihr Bekannter daraufhin hinzu.

Endlich das Geheimnis verraten

Wenn der das gewusst hätte! Schon damals war der Schülerin bekannt, dass sie sich nach ihrer Video-Bewerbung bei der Gesangsshow von ProSieben und Sat.1 erfolgreich durch mehrere Vorrunden gekämpft hatte. Erzählen durfte es die 17-Jährige, die seit knapp fünf Jahren mit ihrem Schweizer Vater, ihrer deutschen Mutter und ihrem Bruder Moritz auf Mallorca lebt, bis vor Kurzem allerdings niemandem. Seit einigen Tagen wissen zumindest ihre engsten Freunde und ihre Familienmitglieder Bescheid, ab Donnerstag (18.8.) dann einige Hunderttausend Menschen mehr.

Dann tritt Frei bei den sogenannten „Blind Auditions“ in der ersten Folge der 12. Staffel von „The Voice of Germany“ auf ProSieben gegen teils viele ältere Kandidaten an. Mit ihren 17 Jahren ist sie zu alt für den Ableger für Jüngere, „The Voice-Kids“. Damit auch viele Residenten und Urlauber von Mallorca aus zuschauen können, organisieren die Freis am Ausstrahlungsabend ein Public Viewing im Innenhof des Münchner Kindl an der Playa.

Bewerbung ohne Wissen der Eltern

Dass ihre Eltern unglaublich stolz auf Sophie Frei sind, wird auch im MZ-Interview immer wieder deutlich. Es war auch ihre Mutter Manuela, die auf die MZ zukam, nicht Sophie Frei selbst. Bei dem Format, in dessen Jury erstmals auch Peter Maffay sitzt, hatte sich die 17-Jährige Ende 2021 allerdings sehr wohl allein beworben – und das ganz ohne das Wissen ihrer Eltern. „Ich wollte erst einmal abwarten, ob es dieses Mal klappt“, erzählt Sophie Frei. Ein bisschen steckte ihr die Enttäuschung einer früheren Bewerbung noch in den Knochen. Mit nur elf Jahren hatte sie sich als Teilnehmerin bei „The Voice-Kids“ beworben. Leider wurde sie damals nicht ausgewählt. „Ich konnte da zwar auch schon gut singen und wollte meine Stimme der Welt zeigen. Mir ist es aber nicht gelungen, das auch auszustrahlen. Dafür war ich viel zu schüchtern“, sagt Sophie Frei selbstbewusst.

„Bitte sing mal 10 Minuten nicht!“

Auch wenn sie vom Singen schwärmt, ist die angebliche Schüchternheit verflogen. Die hübsche junge Frau hat stets ein Lächeln im Gesicht und plappert im Interview einfach drauflos. Sie redet laut und deutlich und kommt so gut gegen die laute Geräuschkulisse in der Bar in Portixol an. Wer ihr genau zuhört, hört einen leichten Schweizer Akzent heraus. Obwohl Frei sowohl die deutsche als auch die Schweizer Staatsbürgerschaft hat, wird bei der Familie zu Hause Hochdeutsch gesprochen. Neben ihren zwei „Muttersprachen“ spricht die Jugendliche noch drei weitere. „Ich liebe Lieder auf Englisch“, gesteht sie. Auch der Song, den sie am Donnerstag (18.8.) vor der Jury und den Fernsehkameras singen wird, ist auf Englisch. Mehr will sie nicht verraten.

Gute Akustik im Keller

Auch zu Hause singt Sophie Frei ständig. Und das schon, seit sie klein war. „Ich musste ihr so oft sagen, dass sie bitte mal zehn Minuten nicht singen soll“, erinnert sich ihre stolze Mutter Manuela Frei. Dass ihre Tochter Talent hat, hätten vor dem TV-Auftritt auch schon andere mitbekommen. Als sich die Jugendliche für ihren großen Moment im Fernsehen vorbereitete, habe sie tagsüber öfter in den Kellerräumen der Arbeitsstelle der Mutter gesungen – weil sie dort niemanden störte und die Akustik gut war. „Meine Kollegen haben es gehört und gesagt, sie solle doch in unser Büro kommen und dort singen“, erzählt Manuela Frei. Also sang Sophie „Love Grows“ von Edison Lighthouse.

Nach nur fünf Sekunden kullerten einer „sehr taffen Kollegin, die normalerweise nichts erschüttert“, so Manuela Frei, die Tränen herunter. „Sie hat regelrecht angefangen zu schluchzen“, erzählt die aus Bayern stammende Frau.

Musik hat Magie

Damit konnte sich Sophie Frei wieder einmal selbst beweisen, warum sie das Singen so sehr mag. „Musik hat so viel Magie in sich. Man kann Leute glücklich machen und unterhalten“, sagt sie. Wobei die Arbeitskollegen ihrer Mutter am Ende leider nicht bei „The Voice of Germany“ in der Jury sitzen, die in diesem Jahr neben Mallorca-Liebhaber Peter Maffay aus Stefanie Kloß (Silbermond), Rea Garvey (Reamonn) und Mark Foster besteht. Damit die Profis die Teilnehmer wirklich nur anhand ihrer Stimme bewerten, sitzen sie zunächst mit dem Rücken zur Bühne gewandt. Sobald ein Jury-Mitglied auf den bekannten roten Buzzer drückt, weil ihn der Gesang mehr als überzeugt, dreht sich der Stuhl um, und der Teilnehmer ist sicher weiterhin Teil der Show.

„Wir haben hinter der Bühne so sehr mitgefiebert, dass ich froh bin, dass keiner von uns einen Herzkasper bekommen hat“, erzählt Manuela Frei. Tochter Sophie hingegen sei total „cool“ gewesen. Die Teilnehmer wurden vor den Auftritten ausreichend gecoacht. Auch die Familien, die zu sehen sind, bekamen eine Einweisung. „Das Produktionsteam war überaus freundlich und hat alles dafür getan, dass wir uns alle wohlfühlen“, erzählt Sophie Frei. „Wir sind froh, dass wir uns für dieses Format entschieden haben und nicht etwa für ‚Deutschland sucht den Superstar‘ “, sagt ihre Mutter.

Ab dem 18. August: donnerstags auf ProSieben, freitags auf Sat.1, jeweils um 20.15 Uhr


Public Viewing: am 18. August im Münchner Kindl

Mit Peter Maffay sitzt auch in der Jury ein „Mallorquiner“

Peter Maffay feiert Jury-Premiere. | F.: PROSIEBEN/SAT.1

Erstmals als Jurymitglied und Coach auf dem roten Stuhl nimmt Sänger und Mallorca-Freund Peter Maffay Platz. Bei einer digitalen Pressekonferenz am Dienstag (16.8.) erzählte er, dass er nicht direkt zugesagt hat. Wie so oft in seinem Leben habe er sich zunächst ganz genau erklären lassen, worin seine Aufgaben bestünden. Dann war seine Neugierde geweckt. Statt „astrein zu singen“, sollten die Teilnehmer, damit er für sie stimmt, spürbar für ihren Musikertraum brennen. Mallorca, so Maffay zur MZ, sei für ihn noch immer ein „wunderbarer Ort, um Kraft zu tanken“ oder musikalische Projekte, etwa ein Album oder eine Tour, vorzubereiten.