Dicke Luft rund um das Barefoot Hotel Mallorca: Das Haus mit seinen 60 Zimmern in Portocolom, das zur Hotelkette des Schauspielers Til Schweiger gehört, wartet seit seiner Eröffnung am 1. Juli 2022 noch immer auf einen Stromanschluss des Energieversorgers Endesa. Die Folge: Das Hotel muss mithilfe eines großen Generators mit Strom versorgt werden. Dieser bringt seit Wochen die Anwohnerinnen und Anwohner des Hotels im Carrer de la Pinta auf die Palme.

Eine Leserin wandte sich nun an die MZ und schrieb: "Zum Bedauern aller Beteiligten hat Endesa aus mir unbekannten Gründen dem Hotel den Stromanschluss 'verweigert'. Daher läuft seit Wochen ein sehr lauter und vor allem stinkender und umweltverschmutzender Dieselgenerator." Das Hotel werbe damit, ein Ort des Aufatmens und der Erholung zu sein. "Jedoch werden auch die Hotelgäste von dem Lärm und dem Gestank des Generators gestört. Von Aufatmen und Erholung keine Spur", schreibt die Leserin weiter.

Nachbarn wollen gegen das Hotel vorgehen

Eine Nachbarin habe bereits bei der Polizei angerufen, was lediglich zur Folge gehabt habe, dass das Abgasrohr in eine andere Richtung gedreht wurde. "Mein acht Wochen alter Sohn wird seit seiner Geburt von den Abgasen geschädigt. Bei der extremen Hitze in den letzten Wochen war es mir nicht möglich, die Fenster zu öffnen. Auf Nachfrage bei dem Hotel via Mail bekam ich nur eine unfreundliche und in höchstem Maße unprofessionelle Antwort, nicht einmal eine Entschuldigung für die unschönen Umstände war zu finden", schreibt die Leserin.

Nun wollten sich die Nachbarn zusammentun und "weiter gegen das Hotel vorgehen", zur Not auch mit Plakaten und Demonstrationen. Sie mache sich Sorgen um die Gesundheit ihres Säuglings, so die Leserin.

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So sieht es in dem Hotel von Til Schweiger in Portocolom aus

Das sagt der Hotelbetreiber dazu

Der Hotelbetreiber Arcona Hotels & Resorts reagierte auf eine MZ-Anfrage prompt. Christiane Winter-Thumann, Direktorin Brand & Communication, teilte der MZ schriftlich mit: "Wir können den Unmut gut verstehen, denn wir haben durch diese Situation selbst enorme Schwierigkeiten. Der Stromversorger verspricht dem Hauseigentümer seit Monaten, den vereinbarten Stromanschluss zu legen und den Strom zu liefern. Da dies bis dato leider nicht geschehen ist, muss neben dem Baustrom auch ein Generator eingesetzt werden, um die Stromversorgung des Hotels zumindest teilweise zu gewährleisten." Man bemühe sich, die Nachbarn so wenig wie möglich zu beeinträchtigen und den Gästen "die bestmögliche Versorgung" zu gewährleisten.

Bisher sei der Austausch mit den Nachbarn immer "gut, wohlwollend und kooperativ" gewesen, so die Sprecherin. Deshalb sei man über die Vorwürfe der Anwohnerin nun "überrascht". "Wir haben nun erneut Beschwerde beim zuständigen Stromversorger eingereicht und hoffen, dass sich die für alle Beteiligten belastende Situation innerhalb weniger Tage lösen wird", schreibt sie abschließend.

Ein Teil der Zimmer kann noch nicht geöffnet werden

Ein Anruf beim Energieversorger Endesa ist wenig ergiebig. Ein Sprecher erklärt, er könne aus Datenschutzgründen zu diesem Fall nichts sagen. Üblicherweise verfüge eine Hotelkette über die Ingenieure und Fachleute, die einen Stromanschluss beantragen könnten. Bei Arcona kann man wiederum diese Antwort nicht verstehen. "Wir sind seit fünf Monaten da hinterher, dass wir Strom bekommen, und es geht nicht voran. Wir haben ja selbst größtes Interesse daran, dass diese Situation endet", so eine andere Sprecherin von Arcona. Schließlich könne man einen Teil der Zimmer noch nicht für Gäste öffnen, weil dafür der Strom nicht ausreiche.

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Das Barefoot Hotel in Portocolom ist das dritte Haus der Kette von Til Schweiger. Den Gästen stehen auf Mallorca elf Zimmerkategorien zur Verfügung: vom normalen Doppelzimmer bis zur luxuriösen Suite mit Meerblick und Terrasse. Auch Familienzimmer warten auf Gäste. Til Schweiger besitzt seit mehreren Jahren ein Haus auf der Insel. "Das neue Barefoot Hotel passt perfekt zu meiner Vorstellung von einem lässig-legeren Hotel in bester Lage", ließ er sich kurz vor der Eröffnung zitieren.