„Nacht über Valldemossa“, der neue und dritte Mallorca-Krimi von Christina Gruber, erzählt mit viel Feingefühl, wie wichtig Familie sein kann und was es bedeutet, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein. Im Mittelpunkt steht eine zerbrochene Familie, die sich darum bemüht, wie eine intakte auszusehen.

Nach „Mandelblütemord“ und „Der Teufel von Mallorca“ ist es ein neuer Fall für Héctor Ballester, Gemma Miebach und Johanna Miebach. Der mallorquinische Polizist aus einer Gastronomenfamilie, die hochbegabte junge Frau mit einem außerordentlichen IQ und die deutsche Rentnerin mit einer geheimnisvollen Vergangenheit, die sie nicht preisgeben will, sind wieder gefragt.

Das deutsch-mallorquinische Trio muss sich dieses Mal mit einem Fall auseinandersetzen, der schon zwanzig Jahre zurückliegt und in dem bereits ermittelt wurde. Der angebliche Mörder war schon im Gefängnis. Es ist Gemmas lang verschwundener Vater, dessen Geschichte seiner Tochter lange verschwiegen wurde, sodass die Grenze zwischen den Ermittlungen und den Gefühlen dünn ist.

Zwei Wochen Zeit um das Rätsel um die Ermordung des Millionärs zu lösen

Diesmal stehen die Ermittler und Ermittlerinnen nicht unter dem Druck der Öffentlichkeit, sondern unter Zeitdruck, denn der Fall verjährt Ende des Jahres. Das Trio hat nur noch knapp zwei Wochen Zeit, um das Rätsel rund um die Ermordung des Millionärs Horst Hallter, seinem verschwundenen Erbe und seiner Familie zu lösen.

Ist Oxana, die Tochter aus der zweiten Ehe des Millionärs, wirklich so verrückt, wie alle sagen? Was ist bloß mit Horst Hallters erster Tochter Hanne los? Und was mit Holger, Hannes Bruder? Ist es beiden wirklich egal, dass der Vater in seinem Testament Oxana bevorzugt hat, um ihr seine Firma zu vererben? Verheimlicht der Gärtner Colau irgendwas? Fühlt die Haushälterin Susanna etwas mehr als Trauer nach dem Tod ihres Arbeitgebers? Zwischen Familiengeheimnissen und Lügen versucht Gemma sich als Undercover-Agentin in dem Anwesen der Familie Hallter zurechtzufinden.

Nacht über Valldemossa

Krimi von Christina Gruber,

Emons Verlag, 240 Seiten, 13 Euro. 

Währenddessen kümmert sich ihre Großmutter um einen anderen Mordfall, von dem sie nicht ganz sicher ist, ob es wirklich einer ist. Ihre Nachbarin Angelika ist davon überzeugt, dass es während eines Ehestreits zu einem Mord gekommen ist. Am Anfang ermittelt Johanna nur, um ihrer Nachbarin einen Gefallen zu tun, doch langsam tauchen Unregelmäßigkeiten auf, die Johanna auf eine wichtige Spur führen.

Nur die Kombination von Erfahrung und Hochbegabung kann den Fall lösen

Und so gehen Johanna und ihre Enkelin getrennte Wege, was für beide Probleme bedeuten kann, denn Erfahrung oder Hochbegabung alleine bringt, trotz der Unterstützung von Héctor, keiner von beiden etwas. Nur zusammen sind sie erfolgreich. Als sie das merken, ist das Trio wieder komplett.

Der größte Teil des Romans spielt in Valldemossa und Llucmajor, ein kleiner Teil in Sóller und in Port de Valldemossa, sodass die Leser einiges von der Insel erleben können, ohne dabei den Faden der eigentlichen Geschichte zu verlieren. So verbindet Christina Gruber die Atmosphäre der Urlaubsinsel mit der spannenden Aufklärung eines Mordes. Die Autorin erwähnt auch die Flutkatastrophe in Sant Llorenç im Jahr 2018. Mallorca ist halt nicht immer so beschaulich wie sein Ruf.

* Die Autorin, Yolanda Kremp (14), ist begeisterte Krimileserin.