Seit knapp drei Jahrhunderten prägt der Tante-Emma-Laden La Luna das Geschäftsleben der Avinguda d'Astúries in Sóller. Unter den Dorfbewohnern eher bekannt unter dem Namen Can Mametes, datieren die ersten schriftlichen Erwähnungen des colmado, wie man die Krämerläden auf Mallorca nennt, auf Mitte des 18. Jahrhunderts. Seine derzeitige Gestaltung stammt aus dem Jahr 1850. Vorbild waren damals die Tante-Emma-Läden, die zu jener Zeit in Frankreich in Mode gekommen waren. Zum Nachbarland im Norden haben die Einwohner von Sóller schon von jeher eine besondere Beziehung gepflegt - nicht zuletzt wegen der guten Anbindung auf dem Seeweg.

In den Regalen findet man Liköre, Weine, Würste und weitere Delikatessen. Das Angebot sei deutlich erweitert worden, erklärt Besitzer Javier Forteza, der das Familienunternehmen vor 43 Jahren übernahm. "Früher hatten wir sechs Weinsorten, vier Käse und einen Serrano-Schinken. Jetzt sind es über 300 Weine, 40 Käse und sechs Schinken." Jetzt geht Forteza, der sich stets bemüht hat, den Charme des Lokals zu wahren, in Rente.

Urlauber machen 90 Prozent der Kundschaft aus

Früher, in den 50er-Jahren, habe es rund hundert solcher Krämerläden in Sóller gegeben. In den vergangenen Jahrzehnten seien die meisten von ihnen verschwunden. Die wenigen, die überlebt haben, würden diesen Umstand dem Tourismus verdanken, erklärt Forteza. Die Urlauber machten rund 90 Prozent der Kundschaft aus.

Neue Betreiber für Can Mametes gibt es schon. "Das Schönste für mich ist, dass der Laden weitergeführt wird. Und zwar mit Produkten, die besonders die Urlauber ansprechen", so Forteza. Das junge Paar, das in dem Geschäft Spezialitäten von der Insel verkaufen will, habe versprochen, die historische Einrichtung des Ladengeschäfts beizubehalten. Dass das Projekt Zukunft haben kann, beweise die Erfahrung der neuen Betreiber. "Sie führen schon drei solcher Läden", erklärt Forteza. Es sei der Anfang einer neuen Etappe, ist sich der bisherige Betreiber des charmanten Geschäfts sicher.