Bei den hohen Preisen für Mietwagen wird der ein oder andere Mallorca-Urlauber in der Hochsaison darüber nachdenken, sein Auto auf die Insel mitzunehmen. Das bedeutet aber eine lange Fahrt und die Übersetzung mit der Fähre. Wie schön wäre es, wenn man den Wagen einfach in ein Flugzeug mitnehmen könnte. Vor knapp 60 Jahren war das tatsächlich möglich.

1961 hat das britische Unternehmen Aviation Traders ATL-98 angefangen, das militärische Transportflugzeug Douglas DC-4 umzubauen. Daraus entstanden die Carvair-Flieger, der Name setzt sich aus "Car via air" zusammen, die wie ein Pelikan aussahen. Die Besonderheit war der große Frachtraum direkt unter dem Cockpit.

Anzahl an Autos variierte

In diesen passten bis zu fünf Autos, die über eine Hebebühne direkt durch eine Tür im Bug ins Innere des Flugzeugs gebracht wurden. Je nach Frachtmenge variierte die Anzahl an Passagieren, die mitfliegen durften. Bei fünf Autos passten noch 22 Personen in den Flieger, bei drei Autos 55 Passagiere und ohne Fracht bis zu 85 Fluggäste. Der Comfort im Flieger war gering, da es keine Druckkabine gab.

Die ungewöhnliche Form und das hohe Gewicht der Carvairs im Flug sorgten für eine niedrige Reisegeschwindigkeit und Reichweite. Insgesamt 21 Carvairs baute Aviation bis 1968, von denen drei an das spanische Flugunternehmen Aviaco gingen. Dieses flog von 1964 bis 1968 hauptsächlich zwischen Barcelona und Mallorca, um den Urlaubern ihre Autos auf die Insel zu bringen. Denn damals wie heute war die Anzahl an verfügbaren Mietwagen begrenzt und die Reise mit der Fähre galt als umständlich.

Das Ausladen der Autos dauerte zehn Minuten

3.500 Peseten kostete es, das Auto in den Flieger mitzunehmen. Die Reisenden wurden gebeten, dass der Tank möglichst leer ist, um Gewicht einzusparen. Zehn Minuten dauerte es, ein Auto auszuladen. Sprich eine knappe Stunde brauchte es, um das Flugzeug komplett zu entladen.

Dass der Service letztlich nur vier Jahre angeboten wurde, hatte mehrere Gründe. Zum einen wurde das Angebot an Mietwagen ausgebaut und es war nicht länger notwendig, das eigene Auto mitzunehmen. Zudem waren die Carvairs alles andere als verkehrssicher. Die Hälfte der Flugzeuge stürzte ab. Der letzte bekannte Flug 2007 endete mit einem Unfall bei der Landung in Alaska. /rp