Basilio González Portugal (Caleao, Asturien, 1929) hat trotz seines stolzen Alters noch immer die geschickten Hände eines Menschen, der gern gestaltet. Auch mit 93 Jahren lässt er keinen Tag verstreichen, ohne seine kleine Werkstatt in Manacor aufzusuchen und die Holzstücke zu bearbeiten, die sich bei ihm gerade in Kochutensilien verwandeln. Dieser Tätigkeit hat er sein Leben gewidmet – aber seltsamerweise nie auch nur einen Cent damit verdient.

Um den Ursprung seiner Leidenschaft zu finden, muss man tausend Kilometer von der Insel entfernt in ein kleines Dorf in Asturien reisen, wo Metall knapp und teuer war und die Einwohner sich darauf spezialisierten, Küchenutensilien aus Holz zu fertigen. Doch noch besser beginnt man mit der Geschichte in Frankreich: Seiner rauen Heimat überdrüssig geworden, wanderte González einst nach Paris aus, wo sein Bruder sich als Koch verdingte.

Er folgte seiner Frau nach Mallorca

Auch er selbst arbeitete dort acht Jahre lang in der Küche eines Restaurants – und begegnete in dieser Zeit seiner späteren Frau Catalina, die aus Manacor stammt und eine Anstellung bei Perlas Majorica hatte. Gemeinsam mit einer Freundin arbeitete sie einen Monat lang in der Fabrik in der französischen Hauptstadt. „Wir haben uns im Konzertsaal kennengelernt. Ich habe ihr klar und deutlich meine Absichten erklärt … und sie hat nicht Nein gesagt. Wir schrieben lange miteinander, bis wir heirateten und ich nach Manacor zog“, erinnert sich González.

Die ersten fünf Jahre auf der Insel verbrachte er als Auslieferer für die Bodega Can Reus und arbeitete auf einer Rinderfarm. González brachte Erfahrung mit: Schon in Asturien hatte er eine Kuhherde im Sommer in die Berge gebracht und im Winter bei Schneefall heruntergetrieben. „Ich sah schnell, dass ich dort keine Zukunft hatte“, erzählt González. Er erinnert sich gut an den Tag, an dem er diesen Entschluss traf: „Es ging mit der Herde einen Pass hinunter und der Schnee reichte mir bis zur Hüfte.“ Das war in Contorgan, in Puerto de San Isidro, nahe León. Von Mai bis September hatte er dort eine Hütte und Ställe mit Kälbern, brachte immer die Milch ins Dorf.

Gabeln waren die ersten Utensilien, die er lernte herzustellen. DM

Die Kunst der Holzbearbeitung

Was er indes vom spanischen Festland mit nach Mallorca brachte, war die Kunst der Holzbearbeitung: Er hatte sie gelernt, indem er alten Kuhhirten aus dem Dorf dabei zusah. Alles war dort aus Holz gefertigt; Metall war selten und teuer. González fing mit Gabeln an. Er fertigt sie in der Regel aus Holz von wilden Olivenbäumen. „Oder vom Zitronenbaum, das ist widerstandsfähiger und hat eine sehr schöne gelbliche Farbe.“ Aber das beste Holz sei das eines Ölbaums, wenn er noch grün ist, weil er leichter zu schneiden und zu bearbeiten sei. „Ich sage immer: Der Löffel steckt schon im Holzblock, bevor ich anfange, man muss ihn nur noch mit Axt, Beil und Messer herausholen“, so der 93-Jährige.

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Auch Holzmesser oder die traditionellen Holzschuhe madreñas aus Asturien gehören zu seinem Repertoire. Eines seiner Stücke verkauft hat er noch nie. „Ich mache sie, weil es mich zerstreut und ich den Prozess sehr mag.“ Der Senior arbeitet jeden Tag etwa fünf oder sechs Stunden, außer im Hochsommer. Vom Anfang bis zum letzten Schliff eines Stücks benötigt er gut vier Stunden. Er stellt jedes Jahr auf diese Weise etwa 200 Küchenutensilien her. „Wenn du mir das Holz bringst, mache ich dir einen Löffel oder eine Gabel daraus“, sagt Basilio González. /bro