Es gibt Orte auf Mallorca, die sind vor allem für deutsche Urlauber und Residenten von emotionaler Bedeutung. Dazu gehört das Stück der Meerespromenade in Cala Ratjada, an der die größte Palme des Paseo Martítimo steht. Um die Kult-Pflanze zu schützen, hat die deutsche Community im Ort jetzt 1111 Euro gesammelt.

"Viele Verliebte haben an der Palma gestanden"

"Sie ist das Wahrzeichen von Cala Ratjada", so Uwe Schirrmeister, Inhaber des Restaurants "Balu's", das ganz in der Nähe der Palme liegt und sich in den letzten zwei Jahren zu einem Treffpunkt für viele Dauerresidenten, Stammurlauber und Zweithausbesitzer aus Deutschland gemausert hat. "Viele Verliebte haben schon an der Palme gestanden", so der Wirt. "Jeder, der hier ist, muss ein Foto vor der Palme machen", so auch der Initiator der Facebook-Gruppe "Cala Ratjada Insider", Jürgen Umland. "Palme und Leuchtturm, das sind die beiden Foto-Hotspots." Was die deutsche Gemeinschaft und die Urlauber angeht, dürfte das sicher stimmen. Viele Mallorquiner messen der Pflanze weit weniger Bedeutung bei.

Toni Serapio ist eine Ausnahme. Die Familie des Wirts vom angrenzenden "Hostal Port Corona" kommt seit Generationen aus Cala Ratjada. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Palme regelmäßig zu düngen. Wohl auch, weil sie den Ausblick seiner Restaurantterrasse zum Hafen hin deutlich aufwertet. Schon mehrmals sei die Palme kurz davor gewesen, dem Palmrüssler-Käfer (picudo rojo) zum Opfer zu fallen, letztlich habe sie immer nur dank kostenintensiver Maßnahmen Serapios überlebt, so Jürgen Umland.

"Verrückte Ideen"

Die Palme an der Promenade ist in Cala Ratjada auf Mallorca für viele Urlauber ein beliebtes Fotomotiv Monika Umland

Vor Weihnachten habe man in der deutschen Gemeinschaft gemeinsam mit den "Pilgerradlern", einer weiteren deutschen Gruppierung im Ort, überlegt, was man für den guten Zweck tun könne. "Uns ist nicht viel eingefallen. Dann kam die Idee mit der Palme auf", so Uwe Schirrmeister bei der Spendenübergabe am Freitag (3.2.). Es folgten "verrückte Ideen", darunter ein Hühnerfrikassee-Event, mehrere Bingoabende und ein Spaß-Golfturnier.

"Wir sind Freunde von Schnapszahlen", so der Restaurantbetreiber weiter. Man habe deshalb leicht aufgerundet und sei insgesamt auf 1111 Euro gekommen. Diese übergaben Schirrmeister und Umland dem mallorquinischen Wirt Toni unter dem Applaus von rund zwei Dutzend Unterstützern. Eine Palme und ihr Kult-Status - jetzt erst recht.