Bei der Suche nach Opfern des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) in Son Coletes bei Manacor sind die mutmaßlichen sterblichen Überreste von drei der fünf Milizionärinnen gefunden worden, die bei der versuchten Eroberung der Insel durch die Republikaner im Jahr 1936 von Faschisten hingerichtet worden waren. In einem Massengrab wurden bei den Grabungen die Skelette von drei Frauen gefunden, die übereinander liegend verscharrt worden waren. "Wir haben keine Erkenntnis, dass es eine andere Gruppe von Frauen gab, die gemeinsam hingerichtet worden wäre", erklärte der Vizepräsident der Balearen-Regierung, Juan Pedro Yllanes. Eine Bestätigung gebe es aber noch keine, betonte der Politiker.

Die Hinrichtung der fünf Frauen gehört zu einem der Kapitel des Spanischen Bürgerkrieges auf Mallorca, das immer noch von vielen offenen Fragen geprägt ist. Am 16. August 1936 landeten republikanische Kämpfer unter dem Kommando von Kapitän Alberto Bayo bei Porto Cristo, um die Insel den Putschisten unter General Franco zu entreißen. Die Milizionäre hatten im Auftrag der damals republiktreuen katalanischen Regierung zunächst Formentera und Ibiza eingenommen. Auf Mallorca kam die Offensive ins Stocken, und das Franco-Lager bekam Zeit, um gemeinsam mit italienischen Faschisten zum Gegenangriff überzugehen. Anfang September gaben die republikanischen Kräfte auf und zogen sich zurück. Unter den Kämpfern, die zurückblieben und von Putschisten aufgegriffen wurden, waren auch die fünf Frauen.

Ein Foto im Mittelpunkt

Die fünf Milizionärinnen kurz vor ihrer Hinrichtung. Archiv

Ein Foto (siehe oben) steht im Mittelpunkt dieser Geschichte voller historischer Ungenauigkeiten und propagandistischer Lügen. Teils mit verschränkten Armen, im Overall und mit Rot-Kreuz-Binde sind die Frauen im Hof der Schule von Manacor zu sehen, kurz bevor sie am 5. September 1936 auf dem örtlichen Friedhof erschossen und an einem unbekannten Ort verscharrt werden sollten. Zuvor waren sie verhört und vergewaltigt worden. In den folgenden Jahrzehnten wurden sie als Anarchistinnen betitelt, als Krankenschwestern, auch als angebliche Prostituierte. Sollte sich bestätigen, dass es sich um die gesuchten Frauen handelt, könnte ihr Schicksal weiter geklärt werden. Zumal bei nur vier der Frauen überhaupt ein Name bekannt ist.

Die dritte Runde der Ausgrabungen hatte im Februar begonnen. Bislang wurden dabei die sterblichen Überreste von 20 Personen gefunden. Insgesamt sind bei Son Coletes 14 Gräber geöffnet worden, in denen 106 Leichen verscharrt waren. Die Arbeiten sollen dieses Mal insgesamt fünf Monate dauern.