Archäologen und Forensiker haben am Donnerstag (23.3.) an der Küste des Urlaubsortes Sa Coma im Osten von Mallorca damit begonnen, nach den dort vermuteten sterblichen Überresten der 1936 in einer Schlacht getöteten oder hingerichteten republikanischen Milizionären zu suchen. Bis Anfang April werden die Spezialisten der beiden Firmen Atics und Aranzadi nun zehn Tage überprüfen, inwieweit überhaupt noch Gräber unter dem Sand existieren.

Das Ausgrabungsgebiet ist in vier Zonen eingeteilt. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Strandabschnitte, aber etwa auch um einen Feldweg, der oberhalb des Strandes verläuft. Ein Team der Balearen-Regierung wird mit den Archäologen, Forensikern und Anthropologen in diesen Bereichen mehrere Gräben anlegen. Zum Einsatz kommt dabei auch ein Bagger. Jesús Jurado, der bei der Balearen-Regierung auch für die Aufarbeitung der Bürgerkriegszeit auf Mallorca zuständig ist, sagte zum Start der Grabungen: "Wir haben große Hoffnung, weil wir wissen, dass es hier Opfer gab, und es ist sehr wahrscheinlich, dass wir Überreste von ihnen finden."

Sondierungen werden vor Start der Urlaubssaison unterbrochen

Die Sondierungen werden noch vor dem Osterwochenende wieder beendet, um die Urlaubssaison in Sa Coma nicht zu stören. Nach dem Ende der Hauptreisezeit im Oktober wird dann die zweite Phase der Grabungen gestartet. Dann sollen auch die Exhumierungen starten. Der Koordinator der Ausgrabungen, Cesc Busquets, erklärt, dass es sich bei dem Strand um ein nicht einfach zu untersuchendes Gebiet handelt: "In den letzten 80 Jahren gab es zahlreiche Stürme, die das Terrain verändert haben könnten."

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Sa Coma war nach übereinstimmenden Aussagen von Anwohnern und anderen Quellen einer der Hauptschauplätze der kurzen, aber heftigen Kampfhandlungen im spanischen Bürgerkrieg auf Mallorca. Im August 1936 waren republikanische Milizionäre unter Führung von Kapitän Alberto Bayo in der Gegend von Porto Cristo gelandet, die von den Putschisten und italienischen Faschisten zurückgedrängt wurden. Wie viele Menschen damals genau umkamen, ist unklar. Aber es gibt Schätzungen, nach denen 400 bis 500 Kämpfer am Strand von Sa Coma gestorben sein könnten. /jk