Archäologen und Forensiker haben am Donnerstag (30.3.) die erste Phase der Ausgrabungen an der Küste des Urlaubsortes Sa Coma auf Mallorca abgeschlossen. Sie hatten dort eine Woche lang nach sterblichen Überresten republikanischer Milizionäre gesucht, allerdings erfolglos. 1936 soll hier einer der Hauptschauplätze im kurzen, aber heftigen Spanischen Bürgerkrieg auf Mallorca gewesen sein. Die Spezialisten der beiden Firmen Atics und Aranzadi haben nach Gräbern mit Kämpfern unter dem Sand gesucht.

Gefunden haben sie stattdessen einen Schützengraben, den die Franco-Soldaten wahrscheinlich 1940 anlegten, um sich vor Angriffen aus der Meerseite zu verteidigen. Die Sondierungen wurden noch vor dem Osterwochenende beendet, um die Urlaubssaison in Sa Coma nicht zu stören. Nach dem Ende der Hauptreisezeit im Oktober startet die zweite Phase der Grabungen.

Gefallene Milizionäre stammen größtenteils aus Katalonien

Am Donnerstag (30.3.) hatte der Vizepräsident der Balearen-Regierung, Juan Pedro Yllanes, mit katalanischen Politikern die Grabungen besucht. Die gefallenen Milizionäre stammten größtenteils aus Katalonien. Schätzungen nach könnten bis zu 500 Kämpfer am Strand von Sa Coma gestorben sein. Die katalanische Abordnung brachte eine Liste mit 372 Namen von Verschollenen mit. 35 Angehörige haben bereits zugestimmt, ihre DNA abzugeben, um mögliche Überreste identifizieren zu können.

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Die Suche nach Milizionären aus dem Bürgerkrieg in Sa Coma auf Mallorca DM

Das Ausgrabungsgebiet war in vier Zonen eingeteilt. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Strandabschnitte, aber etwa auch um einen Feldweg, der oberhalb des Strandes verläuft. Ein Team der Balearen-Regierung hat mit den Archäologen, Forensikern und Anthropologen in diesen Bereichen mehrere Gräben angelegt. Zum Einsatz kam dabei auch ein Bagger. Jesús Jurado, der bei der Balearen-Regierung für die Aufarbeitung der Bürgerkriegszeit auf Mallorca zuständig ist, sagte zum Start der Grabungen: „Wir haben große Hoffnung, weil wir wissen, dass es hier Opfer gab, und es ist sehr wahrscheinlich, dass wir Überreste von ihnen finden.“

Erfolgreiche Ausgrabungen in Manacor

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Die Hoffnung besteht auch weiter, schließlich sollen im Oktober weitere Strandabschnitte und Dünen untersucht werden. Von Anfang an war klar, dass es kompliziert werden würde, den Strand von Sa Coma zu untersuchen. „In den vergangenen 80 Jahren gab es zahlreiche Stürme, die das Terrain verändert haben könnten“, sagte der Koordinator der Ausgrabungen, Xesc Busquets.

Erfolgreicher war unterdessen die Suche nach Bürgerkriegsopfern in Ses Coletes bei Manacor. Dort haben die Archäologen und Forensiker Überreste von 26 hingerichteten Republikanern gefunden. Allein sechs in der vergangenen Woche.