Eigentlich ist sie nur ein wenig aus Neugier hingegangen, zum Wirtschaftsforum, das die PlattesGroup vom Donnerstag bis Samstag (3.6.) in Palma veranstaltete. „Neu Denken“, das klinge doch gut, mal sehen, was all diese „superwichtigen Leute“ zu sagen haben.

An der Konferenz in Palma nahmen deutsche und österreichische Top-Manager, Spitzenpolitiker und renommierte Experten wie Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz teil.

Schon nach Wolfgang Kubicki hatte Heike Patermann genug von so viel "Negativem"

Doch dann hatte Heike Patermann, Yoga- und Meditationslehrerin sowie Systemtheoretikerin aus Düsseldorf mit Zweitwohnsitz in Port d'Andratx, schon nach der ersten Diskussionsrunde – es war die von FDP- und Bundestagsvize Wolfgang Kubicki – genug. „Man kann doch nicht ständig streiten, und dann waren auch die Themen so negativ“, erinnert sie sich im Gespräch mit der MZ.

Zu den restlichen Vorträgen ist sie dann gar nicht mehr hingegangen.

Dafür reifte in der 45-Jährigen, die seit drei Jahren „keine Massenmedien mehr konsumiert, weil durch diese so viele negative Nachrichten sowie Angst und Schrecken verbreitet werden“, eine Idee. Am Vorabend hatten die Veranstalter eine stille Versteigerung zugunsten der Laureus Sport for Good Stiftung für benachteiligte Kinder präsentiert.

Zu erstehen war ein Kunstflug mit dem Red Bull Air Race Weltmeister Matthias Dolderer. Der Flug interessierte Patermann gar nicht so sehr, aber dafür die „Botschaft, endlich zu handeln und mit positiver Energie und Beispiel voranzugehen“. Sie setzte sich mit dem Geschäftsführer der Laureus Stiftung Paul Schif zusammen und kündigte eine große Spende an.

Heike Patermann bot 200.000 Euro und gewann die stille Versteigerung.

Heike Patermann auf der Terrasse des Castillo Hotel Son Vida am Vorabend ihrer Spende. Privat

Schnell umziehen in Port d'Andratx und all ihren Mut zusammennehmen

Sie ist dann noch einmal schnell zu sich nach Port d’Andratx gefahren, um sich umzuziehen und all ihren Mut zusammenzunehmen für ihre Rede auf dem Dinner. Es ginge ihr darum, „weibliche Energie“ einzubringen, Werte wie Mitgefühl und Miteinander statt Wettbewerb und Gewinnmaximierung, sagte sie vor den mehr als 150 staunenden Wirtschaftsforum-Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Wir können selbst der change sein, den wir in der Welt sehen wollen.“

Sie komme aus „Wirtschaft, Marketing und Unternehmen“, sagt sie der MZ, habe sich aber in den vergangenen Jahren vor allem auf Persönlichkeitsentwicklung und Systemische Aufstellungsmethoden konzentriert.

Als "Frau und No-Name" ein Zeichen gesetzt

"Als Frau und No-Name bin ich jetzt hingegangen und habe 200.000 Euro gespendet – und ich finde, alle anderen, die dort saßen, und Millionen im Jahr verdienen, könnten das auch machen. Das war mein Zeichen, das wollte ich erreichen, und das habe ich gemacht", sagt Heike Patermann stolz.

Auf den Flug freut sie sich trotzdem. Sie sei schon ganz gespannt.