Goldener Herbst auf Mallorca: MZ-Event zum Lebensabend auf Mallorca stieß auf großes Interesse
Knapp 200 Leserinnen und Leser kamen zu den Expertenvorträgen im Club der Mallorca Zeitung

Goldener Herbst auf Mallorca: MZ-Event stieß auf großes Interesse / Nele Bendgens
Den Lebensabend auf Mallorca zu verbringen, ist ein reizvoller Gedanke, birgt aber in der Umsetzung für Zuwanderer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich viele Fallstricke. Was dabei alles zu bedenken ist, davon handelte am Freitagabend (31.10.) ein Themenabend im Club der Mallorca Zeitung. Knapp 200 Leserinnen und Leser folgten den Ausführungen der Experten und Dienstleister und hatten im Anschluss Gelegenheit, sich mit ihnen auszutauschen. Der Titel der von Alexandra Wilms TV-reif moderierten Veranstaltung lautete "Goldener Herbst. Gut leben und planen auf Mallorca".
Die Verlegung des Lebensmittelpunktes auf die Insel bedeutet zunächst einmal, in Spanien zu leben - mit allen rechtlichen, finanziellen und versicherungstechnischen Konsequenzen. Einen weitreichenden Überblick darüber, welche das genau sind, gab zunächst Dr. Rainer Fuchs. Der Ministerialrat a. D., Jurist und ehemaliger Sozialattaché an der deutschen Botschaft Madrid ist der Autor des Standardwerks „Sorgenfrei leben unter Spaniens Sonne“. In Palma rief er unter anderem dazu auf, sich schon im Vorfeld einer Auswanderung ausführlich mit den damit möglicherweise einhergehenden Veränderungen bei Rentenbesteuerung und Krankenversicherung zu beschäftigen.

Goldener Herbst auf Mallorca: MZ-Event stieß auf großes Interesse / Nele Bendgens
Augen auf beim Immobilienkauf
Mallorca verbinden dabei viele mit dem Kauf einer eigenen Immobilie. Das muss längst nicht mehr "nur" ein Ferienhaus sein, wie Álvaro Sánchez Boyero vom Immobilienunternehmen Mayer&Dau in der darauffolgenden Podiumsdiskussion berichtete. Neun von zehn seiner ausländischen Kunden würden derzeit dauerhaft auf die Insel ziehen. Auch in diesem Fall sei Vorsicht geboten: Sánchez riet dazu, erst einmal zur Miete zu wohnen und sich dann in Ruhe auf die Immobiliensuche zu begeben.
Zumal die damit einhergehenden Risiken nicht unerheblich sind, wie der Jurist und Ökonom Luigi de Micco von der Kanzlei De Micco and Friends unterstrich. Viele Mallorca-Immobilien weisen illegale Anbauten auf, deren Legalisierung zwar in den allermeisten Fällen möglich ist, aber nicht von hohen Bußgeldern befreit. Unangenehme Überraschungen könne auch die Missachtung weniger bekannter Steuerpflichten bergen, wie etwa der Zweitwohnungssteuer.
Gesundheit und Pflege
An erster Stelle steht aber die Gesundheit. Mit ihrem milden Klima und ihrer guten Luftqualität bietet die Insel ideale Voraussetzungen für ein gesundes Altern. Bedingung ist allerdings, dass man in Bewegung bleibt, wie die Physiotherapeutin Saskia Boscher in einer zweiten Podiumsdiskussion hervorhob. Sie vertrat die Berufskammer der Physiotherapeuten auf den Balearen. Rund 50 deutschsprachige Physiotherapeuten haben sich ihr bereits angeschlossen und können somit über die obligatorische Registernummer ihre Qualifikationen belegen.
Im Einsatz sind die Physiotherapeuten unter anderem in der Pflege, wie auch Cora von Pein von Ama Care weiß. Die Deutsche baut derzeit ein zusätzlich auf Hausangestellte zurückgreifendes deutschsprachiges Netzwerk für die häusliche Pflege auf. Sollte diese Art der Betreuung nicht mehr möglich sein, bietet die Insel aber auch private Pflegeheime, und das zu wesentlich günstigeren Preisen als in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Darüber berichtete Bel Pascual von der französischen Pflegeeinrichtungskette Clariane, die in Deutschland als Korian bekannt ist. Clariane betreibt auf Mallorca unter dem Namen Seniors Residence derzeit sechs Pflegeheime, in denen auch Deutsche wohnen.
Aufeinander aufpassen
Damit der Traum vom Lebensabend auf Mallorca nicht zum Albtraum wird, bedarf es aber auch noch etwas anderem: sozialer Kontakte. Astrid Diester von der Stiftung Herztat berichtete davon, wie Auswanderer auf Mallorca vereinsamen, weil sie alle Kontakte in die Heimat abgebrochen haben, oder auch verarmen, weil sie die Lebenshaltungskosten auf der Insel unterschätzten. Die Stiftung wirkt dem mit einem Netz von Paten entgegen, die diese Menschen besuchen und begleiten. Diesem Netzwerk beizutreten sei eine gute Gelegenheit, selbst etwas gegen Einsamkeit im Alter zu unternehmen, lud die ehrenamtliche Helferin die Anwesenden ein.
Um über all dies und Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen, bestand im Anschluss zu den Podiumsdiskussionen noch lange Gelegenheit. Im Garten des Clubs servierte das Cateringunternehmen Come y Calla wahre Köstlichkeiten. Das gute Glas Wein dazu steuerte die Bodega Son Vich de Superna bei. Und so war man sich auch schnell einig, dass weitere Veranstaltungen dieser Art im Club der Mallorca Zeitung folgen werden.
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