Die vielen wolkenlosen Nächte auf der Insel sind bestens dazu geeignet, nicht nur die Sternbilder zu beobachten, sondern auch der Internationalen Raumstation zuzuschauen, wenn sie mal wieder auf ihrer Erdumrundung unterwegs ist. Dazu ist zurzeit nicht einmal ein Fernglas nötig, denn die Raumstation wird am Nachthimmel stark von der Sonne angestrahlt. Natürlich darf der Himmel nicht bewölkt sein. Wer sich fragt, wie er ein Flugzeug von der Raumstation unterscheiden soll, dem sei gesagt: Flugzeuge haben unter anderem an den Tragflächen blinkende Markierungslichter, die ISS nicht.

Wann ist die ISS über Mallorca zu sehen?

An dieser Stelle sei Palma der Referenzpunkt. Das nächste Mal kann die Raumstation am Freitag (21.10.)ab 19.48 Uhr beobachtet werden.Sie wird um 19.50 Uhr ihren höchsten Punkt am Himmel erreichen und um 19.53 Uhr wieder verschwinden. Die nächsten Sichtungen werden immer aktuell auf der Website www.estacionespacial.com veröffentlicht.

Wo ist die ISS am Himmel zu erkennen?

Die Raumstation beschreibt eine deutlich sichtbare Flugkurve. Ins Blickfeld fliegt sie im Nordwesten, von wo aus sie sich grob in Richtung Nordosten weiterbewegt.

Wie erkenne ich die ISS?

Die Raumstation ist gut am Himmel zu erkennen, weil sie deutlich heller ist als beispielsweise ein Stern und sich von diesen sowie von Flugzeugen durch ihre hohe Geschwindigkeit unterscheiden lässt.

Wieso kann man die ISS von der Erde aus so gut erkennen?

Kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang werden die Sonnenstrahlen von den großen Solarsegeln der ISS stark reflektiert. Deshalb leuchtet die ISS in diesen Stunden dann regelrecht.

Wie hoch fliegt die ISS?

Die Raumstation ist in einer Höhe von 390 bis 420 Kilometern unterwegs. Es ist nicht möglich, die derzeitige genaue Höhe vorherzusagen, weil die ISS sich regelmäßig der Erde annähert. Deshalb müssen die Astronauten alle paar Wochen spezielle Raketen zünden, die die ISS wieder auf ihre eigentlich geplante Umlaufbahn zurückkatapultieren.

Wie schnell ist die ISS am Himmel unterwegs?

Die Station rast mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp acht Kilometern in der Sekunde durchs Weltall. Das entspricht fast 28.000 Kilometern in der Stunde. Damit fliegt die ISS während der Dauer eines Fußballspiels einmal um die Erde. Sie braucht dafür 92 Minuten.

Wie groß ist die ISS?

Schon wieder eine Anlehnung an den Ballsport: Das Ausmaß der Raumstation entspricht etwa einem großen Fußballfeld. Die ISS ist 73 Meter lang und etwa 109 Meter hoch. Den Besatzungsmitgliedern steht innerhalb der Station eine Wohnfläche von 100 Quadratmetern zur Verfügung, mit fünf Zimmern, zwei Bädern und unter anderem einem Fitnessstudio. Immer ­samstags ist Putztag. Dann müssen die Astronauten mit speziellen Feuchttüchern die ISS von Schmutz und Schimmel befreien. Der Hausputz dauert etwa fünf Stunden.

Wie viele Menschen leben und arbeiten an Bord der ISS?

Die Zahl schwankt. Üblicherweise sind zwischen drei und sechs Astronauten und Kosmonauten an Bord. Alle drei bis vier Monate wird das Personal ausgetauscht. Seit dem 7. Juli läuft die ISS-Expedition Nummer 49 mit dem Russen ­Anatoli Iwanischin, dem Japaner Takuya Onishi und der US-Amerikanerin Kate Rubins. Am 19. Oktober kommen mit den zwei Russen Sergei Ryshikow und Andrej Borissenko sowie dem US-Amerikaner Robert Kimbrough drei weitere Bord­ingenieure dazu. Die Wirtschaftskrise in Russland führt ab dem kommenden Jahr dazu, dass es statt drei nur noch zwei Kosmonauten dauerhaft auf der ISS geben wird.

Welche Uhrzeit gilt auf der ISS?

Da die Raumstation am Tag rund 15 bis 16 Sonnenaufgänge und -untergänge erlebt, musste man sich auf eine Zeitzone einigen. Es wurde die Weltzeit UTC festgelegt, die Zeit, die in London gilt.

Was wird auf der ISS erforscht?

Die ISS wird auch als Universität im All beschrieben. Auch eine äußerst unvollständige Liste aller Versuche auf der Raumstation würde den Rahmen an dieser Stelle um ein Viel­faches sprengen. Hauptsächlich wird Grundlagenforschung betrieben, die beispielsweise für das Verständnis der Sonne wichtig ist. Außerdem kann man mit dem Blick aus dem All etwa die Vegetation auf der Erde beobachten und Veränderungen erkennen. Das Fehlen der Schwerkraft ermöglicht zudem eine ganze Reihe von Experimenten, die auf der Erde unmöglich wären.

Wie lange ist die ISS im Einsatz?

Gestartet wurde der Bau im Jahr 1998. Die ersten Besatzungsmitglieder betraten die Raumstation im November 2000. Nach derzeitigen Planungen soll die ISS bis zum Jahr 2024 genutzt werden. Dann soll sie in die Erdatmosphäre eindringen, wo ein Großteil verglühen soll. Even­tuelle Reste sollen in den Südpazifik stürzen.

Wie komme ich auf die ISS?

Wem Mallorca als Urlaubsziel nicht mehr exotisch oder exklusiv genug ist, der kann einen Flug zur Raumstation unternehmen. Für rund 20 Millionen US-Dollar ist man dabei. Bisher haben es sieben Weltraumtouristen auf die Raumstation geschafft, der erste war der US-amerikanische Raumfahrt­ingenieur und Finanzmakler Dennis Tito.