Personal Service, wie das Kümmern um den Gast heute in Hotels genannt wird, hat nichts mehr mit augenscheinlicher Präsenz zu tun. Die imposante Rezeption von einst ist auf einen Stehtisch auf kleinem Teppich zusammengeschrumpft, und auf dieser Empfangsinsel begrüßt Natalia die Gäste im Mitte Juli eröffneten Iberostar Grand Hotel Portals Nous. Ursprünglich sollte hier, auf dem Grundstück des ehemaligen Aguamarina, ein Kameha-Hotel entstehen, doch nach diversen Schwierigkeiten übernahm schließlich Iberostar. Nun, nach zwei Jahren Bauarbeiten, ist das Fünf-­Sterne-Hotel mit seinen zehn weißen Stockwerken über den kleinen Badebucht von Portals Nous fertig.

Natalia fragt, ob es Koffer aus dem Auto zu holen gibt, bittet um den Personalausweis und begleitet den Gast nach nebenan in die Bar, wo er bei einer Erfrischung verweilen kann, während sie den Check-in erledigt. Der freundliche Kellner erkundigt sich nach den Getränkewünschen, ein zweiter bringt fünf Minuten später den frisch gepressten Orangensaft aus dem Restaurant herauf, ein dritter kommt mit kühlen Handtüchern auf einem kleinen Tablett vorbei. Diskret, mehrsprachig, lächelnd - Anthony Seddon-Holland vom British Butlers Guild trainierte das Hotelteam in Portals Nous persönlich. In einem Interview im Hotel-Magazin sagt der versierte Society-Diener, dass ein guter Butler den Wunsch des Kunden erkennt, noch bevor dieser ihn ausspricht.

Welche Extra-Wünsche kann man an einem Ort wie diesem (noch) haben: Das angenehm klimatisierte Executive-Zimmer mit Balkon (ab 425 Euro/Nacht) geht aufs Meer hinaus, Espressomaschine und Wasser stehen bereit, die Strandtasche mit Badetüchern wartet im Schrank und ja, die türkis schimmernde Bucht sieht aus dem achten Stock wirklich verlockend aus. Oder man genießt zuerst die Annehmlichkeiten des durchgestylten Mini-Apartments mit Sitzecke, Designerbadewanne, Regendusche, Schminktisch. Wer eines der Themenzimmer wie die Naughty-Suite (Fifty-Shades-of-Grey-Stil), Heritage-Suite (Bohème-Chic) oder Games-Suite (Videospiele, Flipper, Tischfußball, Minigolf inklusive) gebucht hat, kann sich zusätzlich von einem überraschenden Interieur inspirieren lassen. Erdacht hat das Wohnkonzept der holländische Produkt- und Innendesigner ­Marcel Wanders, der auch schon das Kameha Grand in Zürich entwarf. Für das nur Erwachsenen vorbehaltene Iberostar-Hotel gestaltete er neben den 66 Zimmern, Suiten und Penthouses mit Privatterrasse auch die Poollandschaft im siebten Stock, den Spa sowie die Champagner­bar und das öffentlich zugängliche Restaurant Astir. Auch die gelungene Architektur des Hotelbaus geht auf seine Kappe, er spielt mit unterschiedlichen Gebäudelevels, geschwungenen und geraden Linien und setzt auf das kontrastvolle Farben-Trio Grün (Bepflanzung), Weiß (Fassaden), Blau (Pool und Himmel).

Die mallorquinische Eigentümerfamilie Fluxà, zu deren Iberostar-Kette mehr als 100 Ressorts, Hotel- und Golfanlagen weltweit gehören, engagierte mit Marcel Wanders erstmals einen externen Experten für die Hotel­einrichtung auf Mallorca. Und setzte damit auch auf jemanden, für den technische Standards wie High-Speed-Wifi-Zugang, Smart TVs, Tablet-Service, automatisierter Check-in und Gratis-Apps zum Daily Business gehören. So hat der Gast beispielsweise über den Fernseher dreisprachig Zugang zu allen Informationen und Serviceleistungen des Hotels. Über eine digitale Bedienfläche neben der Zimmertür lassen sich Temperatur und Beleuchtung ebenso wie Zimmerservice, Reinigung und Ruhezeiten regeln. In allen Räumlichkeiten des Hotels kann man online sein und mobil arbeiten, als Annehmlichkeiten stehen Getränkeservice sowie Kuchen, Törtchen und Croissants zur Selbstbedienung bereit.

Doch nichts dürfte für die internationale Klientel, die man im Grand Hotel erwartet, anziehender sein als das, was außerhalb der Hoteltüren liegt: Ein Stück sonnenverwöhntes Mallorca, zu dem der kleine Souvenirladen, die winzige Badebucht mit Chiringuito und die spanische Familie nebst Kühlbox genauso zählen wie das mittägliche Zikadenzirpen aus den Strandkiefern. Das hat auch der Designer aus den Niederlanden

erkannt. Er baute die Restaurantterrasse bis fast ans Ufer und verband die Hoteltür auf kürzestem Weg per Treppe mit dem Strand. Selbstverständlich kann, wer möchte, sich die Badetasche von einem der jungen, sympathischen Butler die Stufen bis zum Wasser herunter tragen lassen.

Grand Hotel Portals Nous, C/. Falconer 19, Calviá, Tel.: 971-99 80 60, DZ ab 309 Euro/Nacht.

www.grandhotelportalsnous.com