Im Streit zwischen Kirche und Gemeinde um die Mauern von Sant Salvador auf dem Kirchberg von Artà im Nordosten von Mallorca ist eine juristische Entscheidung gefallen. Eine Richterin aus Manacor sprach am Montag (22.1.) der katholischen Kirche das Besitzrecht zu. Die traditionell links regierte Gemeinde hatte dies zuvor immer abgestritten.

Die Richterin hatte das Areal zuvor besichtigt und historische Dokumente untersuchen lassen, darunter einen Vertrag aus dem Jahr 1865 zwischen der Diözese Mallorca und dem spanischen Staat. Der regelte eindeutig, dass der Kirche das Gelände rund um die weithin sichtbare und über eine lange Treppe erreichbare Wallfahrtskirche gehört.

Die Gemeinde hatte sich wiederholt darüber aufgeregt, dass die Kirche ihr bei Veranstaltungen Steine in den Weg gelegt hatte. Einmal hatte sie ein Protestplakat gegen die konservative PP-Vorgängerregierung von der Mauerumfassung entfernen lassen. Die Linkspartei Podemos hatte wiederholt auf den angeblichen "Raub" von Geländen auf Mallorca durch die Kirche geschimpft. Sie meinte damit nicht nur das Sant-Salvador-Areal in Artà, sondern auch das 30.000 Quadratmeter große Grundstück auf dem Klosterberg von Cura.

Die Kirche besitzt laut den Einträgen in Registerämtern auf der Insel insgesamt 160 Immobilien und Grundstücke, in ihrer Mehrheit Kirchen und Pfarreien. Das Balearen-Parlament hatte vergangenes Jahr erstmals diesen Besitz durchleuchten lassen und einen Bericht dazu vorgestellt. /it