Hand gegen Koje ist idealerweise eine Win-win-Situation. Ein Eigner sucht zum Beispiel Hilfe für die Überführung seines Bootes, der Mitsegler bietet helfende Hände bei Manövern sowie beim An- und Ablegen an und übernimmt Nachtwachen während des Törns. Wenn Vorwissen erforderlich ist, wird in der Regel explizit darauf hingewiesen. Aber man erhöht natürlich die eigenen Chancen, wenn man über Segel­erfahrung verfügt und sie idealerweise über Seemeilen-Nachweise belegt. Weitere nützliche Kenntnisse sind handwerkliches Geschick, Kochkunst, medizinische Erfahrung oder Sprachen. Wenn man zudem hochseetauglich ist, frei über Zeit und Abfahrts-/Ankunftsort verfügen kann und ein einigermaßen angenehmer Gesprächspartner ist, erhöhen sich die Chancen weiter. Die populärste Börse für Angebote zum Mitsegeln ist www.handgegenkoje.de. In der Regel zahlt der Eigner/Skipper alle Kosten, die ohnehin anfallen (wie Liegegebühren oder Treibstoff) und der Mit­segler alle Kosten, die durch ihn selbst verursacht werden (insbesondere Verpflegung). Auf einer professionellen Vermittlungsplattform kann man einen Vertrag abschließen, der alle Rechte, Pflichten sowie Kosten der Beteiligten regelt.

Überführungen

Immer wird auf besagter Website Hand gegen Koje auch für Überführungen in die Karibik angeboten. In den Monaten Oktober bis Dezember geht es in der Regel von Mallorca über Gibraltar und eine der Kanarischen Insel in die Karibik (und im Frühjahr retour). Für diese Törns muss man Zeit mitbringen, hier geht es auch nicht ohne Segelerfahrung und Hochseetauglichkeit. Anders als bei dem klassischen Hand gegen Koje wird hier nicht nur ein Unkostenbeitrag zur Bordkasse verlangt. Die Kosten der gewerblichen Anbieter schwanken zwischen 500 und 2.000 Euro pro Woche und Koje. Beliebt ist zum Beispiel www.join-the-crew.com mit weltweitem Kojen- und Flottillencharter, auch ab Mallorca.

Segelcharter

Segelcharter ist ein privates Yachtabenteuer, bei dem man ein Segelboot mit oder ohne Skipper bucht. Im Gegensatz zu Hand gegen Koje und Kojencharter entscheidet man hier selbst über den Törn. Unternehmen wie etwa Sun Charter (www.suncharter.de) bieten Yachten von 23 bis 56 Fuß an. Die meisten Gäste buchen eine Wochencharter mit Start am Samstag und Rückkehr am Freitag. In dieser Zeit kann man bei guter Zeitplanung und guter Wetterlage Mallorca einmal umrunden. Mallorca ist ein recht einfaches, aber sehr abwechslungsreiches Segelrevier. Auf einer Küstenlänge von 200 Seemeilen finden sich mehr als 80 Ankerbuchten und Häfen, lange Sandstrände, steile Felsküsten, versteckte Buchten und nicht zuletzt der Nationalpark um die Insel Cabrera. Hier muss man eine Genehmigung beantragen und zum Festmachen eine der vorgesehenen 50 Mooringtonnen verwenden.

Ausbildungstörns und Skippertraining

Für Motorboote bis zu einer Länge von vier Metern und unter 10?kw Motorleistung sowie Segelbooten bis maximal fünf Meter Länge benötigt man keinen Führerschein. Jetskis oder Waterbikes hingegen dürfen auf Mallorca nur mit einem Bootsführerschein gefahren werden. Mallorca bietet gute Voraussetzungen, um diverse Bootsführerscheine zu erwerben oder sich auf die Arbeit als Skipper vorzubereiten. Zu beachten ist jedoch, dass die Voraussetzung für die Zulassung zur SKS (Sportküstenschifferschein)-Prüfung ist, dass man bereits vorher den Sportbootführerschein-See (SBF) gemacht hat, die Prüfung hierzu dürfen auf Mallorca nur wenige Anbieter abnehmen.

Darüber hinaus muss man mindestens 300 Seemeilen an Bord einer Segelyacht nachweisen können. Dies kann man mit einem kombinierten Törn mit Vorbereitung und anschließender Prüfung verbinden. Einer der Anbieter ist www.bootsfahrschule-mallorca.com. Auf den einwöchigen Törns können 150-200 Seemeilen gesammelt werden. Für das Ablegen der Prüfung braucht man infolgedessen einen zweiwöchigen Törn, wenn man zuvor noch keine Seemeilen gesammelt hat. Während der Praxistörns werden die theoretischen Grundlagen erarbeitet, wiederholt und vertieft. Eine Woche Törn kostet ab 600 Euro plus Prüfungsgebühren (die im Fall des SBF recht hoch sind). Skippertraining richtet sich an diejenigen, die sich auf das eigenverantwortliche Führen einer Yacht vorbereiten wollen und geht über die SKS-Ausbildung hinaus. Bei einem der Pioniere im Segelsport auf Mallorca, der Segelschule „Sail and Surf" in Pollença, werden ab 20. März jeweils monatlich fünftägige Trainings zum Preis von 545 Euro angeboten. Infos unter www.sailsurf.de.

Regattasegeln

Regattasegel-Kurse richten sich an fortgeschrittene Segler und enden meist mit der Teilnahme an einer Regatta. Bei Sail & Surf bereitet Lutz Patrunky die Teilnehmer vor. Er selber ist dreifacher Olympiateilnehmer, Teilnehmer am America´s Cup und mehrfacher Deutscher Meister. Wer regelmäßig an Regatten teilnehmen möchte, kann für 250 Euro/Jahr auch Mitglied im MYC-Club werden. Auf der gleichnamigen, clubeigenen 50-Fuß-Yacht wird geübt; die Mitgliedschaft setzt auch regelmäßige Pflege und Wartung voraus. Mit der MYC wird an den zahlreichen Regatten auf Mallorca teilgenommen. Ab sofort steht Club-Mitgliedern zudem eine 40-Fuß-Segelyacht Bavaria 40 S zur Verfügung. Die MYC-One (Ex „Container") liegt in Port d´Andratx, die MYC-TOO in Palma im Club de Mar. Derzeit hat der Mediterranean Yacht Club rund 70 Mitglieder: neben Seglern aus Deutschland sind auch Mitglieder aus der Schweiz, Österreich, Spanien, Schweden, Polen, Liechtenstein und Holland dabei. Weitere Infos: www.myc-club.com.Yoga-Segel-Retreat

Yoga Retreats sind ungewöhnliche Reisen zur Entspannung des Geistes und Körpers an einem besonderen Ort, in diesem Fall auf einem 40-Fuß-Katamaran. Der Tagesablauf sieht morgens aktivierendes Yoga und Frühstück an Bord vor. Je nach Wetterlage folgen drei bis vier Stunden Segeln rund um die Insel. Geankert wird in einer der vielen Buchten, mit Gelegenheit, die Gegend an Land zu erkunden. Abgeschlossen wird der Tag mit tiefenentspannenden Yoga oder einer Wellness-Massage. Nächster Termin: 30.9.-5.10.2018, Infos unter: www.facebook.com/YogaMachtStark

Bootsausflüge mit „llaüts"

In Portocolom liegen noch zahlreiche der Mallorca-typischen „llaüts". Bis heute werden diese Boote auf Mallorca und Menorca gebaut. Die typische lläut ist aus Holz und mit einem Lateiner­segel ausgestattet. Die Form geht angeblich auf frühe ägyptische Boote zurück. Ursprünglich setzte man diese Boote auf Mallorca zum Fischfang und dem Warentransport zwischen den Inseln und dem Festland ein. Heute erfreuen sich die „llaüts" eher als Freizeitboote großer Beliebtheit. Im Hafen von Portocolom gibt es einen Verleiher, der mit der 1968 gebauten „Audaç" (Wagemutig), die ursprünglich zum Tabakschmuggel verwendet wurde, Ausflüge für Touristen und Einheimische anbietet. Weitere Infos unter der Website www. llautmallorca.com/de/