Dramatisch und schaurig zieht das nachgestellte Leiden Christi jedes Jahr aufs Neue Einheimische und Besucher in den Bann. Ostern auf Mallorca - das heißt neben den Prozessionen auch Passionsspiele.

Auf den Treppen vor der Kathedrale in Palma kümmert sich darum seit 1985 die Theatergruppe Taula Rodona. Es ist dasselbe Ensemble, das vor dieser Kulisse auch zu Weihnachten das Dreikönigsspiel aufführt. Die Inszenierung basiert auf Sonetten des mallorquinischen Dichters

Llorenç Moyà (1916-1981).

Los geht es Karfreitag um 12 Uhr an der Plaça de la Almoina. Wer sich ein gutes Plätzchen sichern möchte, sollte früher da sein. Und wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, der sich nicht unbedingt in die erste Reihe stellen: Das Blut der gegeißelten Zu-Kreuze-Kriechenden und ihre Leidensmienen wirken täuschend echt. Sollte es wider Erwarten regnen, wird die Darbietung in die Kirche Sant Felipe Neri verlegt, wo das Passionsspiel dann um 12.30 Uhr beginnt.

Schaurig wird es nicht nur in Palma, auch in einigen Orten der Insel wird der Leidensweg Christi nachgestellt - oder das ist bereits geschehen, wie etwa in Lloseta. Besonders beeindruckend sind die sogenannten „Davallaments"- Passionsspiele, bei denen nicht so sehr der Kreuzweg und die Kreuzigung, sondern die Kreuzabnahme im Mittelpunkt stehen. Das bekannteste Schauspiel dieser Art mitsamt anschließender Prozession findet auf den Stufen vor der Kirche Sant Miquel in Felanitx statt. Über 130 Darsteller sind daran beteiligt. Beginn ist um 21 Uhr, auch hier gilt es, sich früh ein gutes Plätzchen zu sichern.

Gleichfalls vor schöner Kulisse gibt es dieses Jahr Kreuzabnahmen in Artà vor der Kirche Sant Salvador (21.30 Uhr), in Pollença auf den 365 Stufen, die zum Kalvarienberg führen (21 Uhr), in Sineu (22.30 Uhr) sowie in Son Servera (21.30 Uhr).