Vor dem Puro Beach Club in Palmas Strandstadtteil Can Pastilla liegt das felsige Mini-Eiland Sa Galera. Obwohl es winzig klein ist, finden dort bereits seit sechs Jahren archäologische Ausgrabungen statt. Die Forscher haben immer wieder mit Geld­problemen zu kämpfen, denn so spannend die Funde sind, so teuer ist es auch, sie zu untersuchen. Öffentliche Gelder gibt es dafür so gut wie gar nicht.

2012 fand das Team des Archäologen Ramon Martín erste Scherben und Krüge, dann stieß man auf Reste eines etwa 25 Quadratmeter großen Gebäudes aus Marèsstein. Weitere Funde offenbaren ein schreckliches Verbrechen, das hier zu Zeiten von Christi Geburt stattgefunden haben soll. Die Besonderheiten von zehn Skeletten lassen laut dem derzeitigen Ausgrabungsleiter Jorge Argüello auf einen „gewaltsamen Tod" schließen. Es handelt sich um die Überreste von Männern, kleiner Kinder und einer schwangeren Frau. Offenbar wurden sie noch nicht einmal beerdigt. Auch die Reste einer zerstörten Holzhütte stehen möglicherweise im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Metzelei in grauer Vorzeit.

Um herauszufinden, ob hier ein Familiendrama vonstattenging oder ob Fremde ein Massaker veranstalteten, wollen die Forscher nun DNA-Untersuchungen veranlassen, die klären könnten, ob es sich bei den Toten um Verwandte handelt. Allerdings kostet eine DNA-Untersuchung rund 8.000 Euro. Außerdem benötigen die Archäologen 3.000 Euro für eine Isotopen-Untersuchung in der Universität von Cranfield in Großbritannien. Mit einem sogenannten Massenspektrometer wird dabei der Anteil von Isotopen eines chemischen Elementes wie etwa Sauerstoff ermittelt. Davon versprechen sich die Forscher Rückschlüsse nicht nur auf die Ernährungsgewohnheiten, sondern auch auf die Herkunft der Verstorbenen.

Unter die Lupe nehmen würde man auch gerne die Reste von zwei weiteren Toten, die ehedem verbrannt wurden, und die eines anderen, dessen Knochen in einem Hohlraum ihrer Entdeckung harrten. Die Gesichter von letzterem und von der schwangeren Frau sollen mit einem speziellen Computerprogramm dreidimen­sional dargestellt werden, auf dass sie anschaulicher werden.

Weiterhin werden Paten gesucht, um die Fundstücke der vergangenen Jahre zu restaurieren: Keramikschalen, Angelhaken und Münzen aus phönizischer Zeit. Auch eine etwa 14 Zentimeter lange Pfeilspitze gehört dazu. Nach der Restaurierung sollen diese Objekte Ende des Jahres in einer großen Ausstellung über Sa Galera zu sehen sein - die Namen der Paten erscheinen dann auf Wunsch auf den Schildern und im Katalog. Bei dieser Gelegenheit wird dann sicherlich auch den Betreibern des gegenüberliegenden Beach Clubs gedankt, die jährlich 11.000 Euro beisteuern.

Eine weitere vorgesehene Einnahmequelle sind - wie schon im vergangenen Jahr - Bootsfahrten und Besuche des Eilands für sechs bis acht Personen an je einem Vormittag pro Woche zwischen den Monaten Juni und September.Der Ort war einst heilig

Nach der jahrelangen Arbeit sind die Archäologen sicher, dass die Reste nicht nur aus der Phönizierzeit, sondern aus verschiedenen Epochen stammen - die ältesten wohl aus dem Jahr 2.500 vor Christus. Der Ort sei einst heilig gewesen, sagt Jorge Argüello. Er sei immer wieder zerstört und immer wieder aufgebaut worden. Gut möglich also, dass Sa Galera noch weitere Überraschungen birgt.

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