Bänke im Schatten, zum Sonnenbaden, im Trubel, aus Stein oder Holz, antik oder modern, mit Blick auf Sehenswürdigkeiten oder ins Grüne, breit oder schmal. Jede hat ihren eigenen Charme. Insgesamt gibt es in Palma 7.112 Bänke, 813 davon im Stadtkern. Und es sollen noch etliche hinzukommen: Das Rathaus will in den kommenden vier Jahren 60 Millionen Euro in öffentliche Gärten und Parkanlagen investieren.

Wir schauen uns um. Was für Bänke gibt es, welche sind am beliebtesten und wo fehlen Sitzgelegenheiten? Eines fällt direkt auf: Die meisten Bänke in der Stadt stehen in der prallen Sonne - und werden tagsüber entsprechend wenig genutzt. Im Parc de Ses Estacions direkt hinter der Plaça d'Espanya etwa gibt es Dutzende moderne Holzbänke - aber die Besucher lassen sich lieber auf den Beetumrandungen aus Beton unter den schattenspendenden Bäumen nieder. „Ich sitze hier jeden Tag, um das Treiben zu beobachten", sagt José, ein grauhaariger Rentner mit Gehstock.

Auf einer Bank Platz nehmen: Das ist nicht nur, aber doch sehr häufig etwas für Rentner. Der 85-jährige Augustin hat im Hort del Rei eine Bank im Schatten ergattert. „Im Sommer suche ich mir Bänke im Schatten, im Winter in der Sonne", sagt er. Augustín kennt sich gut aus mit den öffentlichen Sitzgelegenheiten: Am bequemsten säße es sich auf einer der modernen Holzbänke, sagt er. Auf so einer wartet auch Anna García an der Plaça Raimundo Clar auf ihren Freund. Das Rathaus hat hier für Schatten gesorgt: Über den Bänken rankt eine bewachsene Pergola. „Ich sitze öfter hier, lese ein Buch und höre Musik", sagt Anna.

Nicht weit von dort, an der Plaça Alexandre Jaume, sitzt auch Pablo auf seiner Stammbank. Da der Rentner momentan auf Krücken angewiesen ist, ist diese Verschnaufpause noch wichtiger für ihn als sonst. Er zeigt auf einen Metall­bogen in der Mitte der Bank. Das Rathaus will mit derlei Verstrebungen neuerdings verhindern, dass sich Obdachlose dort nachts zum Schlafen niederlegen. „Dabei stören die doch niemanden", sagt Pablo.

Auch Kunst zum Sitzen und zum Klettern gibt es auf der Plaça Alexandre Jaume, wo Omar und seine Mutter Maria eine Pause eingelegt haben. Wer eine kühle Bank sucht, sollte wie Kerstin und ihre 20 Monate alte Tochter zur Plaça de la Reina. Es ist eine kleine grüne Oase: „Hier ist es schattig und ruhig", freut sich die Urlauberin. Das Besondere: Hinter den Steinbänken fließt Wasser, daher sind die Bänke gut gekühlt. Ganz im Gegensatz zu den Sitzblöcken auf der Avinguda Antoni Maura gleich darunter: Sie sind schwarz, heiß und unbeliebt.

Richtig trubelig wird es dann erst auf dem schattigen Borne, wo eine Bank neben der nächsten steht und die Menschen, zumeist Urlauber, wie auf der Stange sitzen. Auch andere Reisende freuen sich über eine Bank für die Verschnaufpause: Die Stuttgarterin Chantal sitzt auf einer alten Holzbank am Busbahnhof, ihr Rucksack von der Wandertour liegt neben ihr. „Ich mache noch eine Pause, bevor es zum Flughafen geht", sagt sie. Handwerker Luis Cobo setzt sich während seiner Essenspause gern auf einer der vier Steinbänke auf der Plaça de Quadrado. Er vermisst ähnliche Sitzgelegenheiten auf der Plaça Major. „Wenn man sich dort hinsetzen möchte, muss man sich an einen Restauranttisch setzen und direkt Geld ausgeben", beschwert er sich.

Dass Bänke auch Freundschaften schaffen, beweist der Rentner Maxime. Er gehört zu den älteren Herrschaften, die sich vormittags an der Plaça d'Espanya treffen. Hier stehen unter anderem drei Steinbänke gegenüber, durch Bäume von der Sonne geschützt. Perfekt für ein Pläuschchen. „Wir kommen aus verschiedenen Stadtteilen und haben uns alle hier kennengelernt", erklärt Maxime. „Für mich ist die Plaça d'Espanya das Zentrum von Palma." Und diese drei Bänke das Zentrum der Plaza.