Wie Zwillinge wachsen die beiden Zürgelbäume im Park vor dem Landgut Son Peretó auf Mallorca. Ursprünglich war geplant, mit Pere Llofriu in einer von Palma de Mallorcas Bars über die Bäume zu sprechen. Doch dort hält es der Autor mehrerer Bücher über die Sträucher und Bäume Mallorcas nicht lange aus. Er führt in den Park Son Peretó, der nach der gleichnamigen Possessió benannt ist, und zu den beiden Exemplaren des Celtis australis (almez span., lledroner kat.). Von anderen Inselbäumen unterscheiden sie sich durch hellgraue Rinden, runde Kronen und die Tatsache, dass sie im Herbst ihr Laub abwerfen.

Auf die Frage, warum auf der Insel so viele lledroners wachsen, antwortet Pere Llofriu: „Welche Baumarten gepflanzt werden unterliegt Zyklen, fast wie in der Mode." Bevor allerorts Palmen gesetzt wurden, wäre der lledroner als Nutz- und Zierbaum sehr beliebt gewesen. Im Sommer spendet er Schatten und liefert süße Früchte. Zudem war das harte und stabile Holz beliebt bei Instrumenten- und Schiffsbauern. Auch Dreschgabeln sowie Halsbänder für Schaf und Hund entstanden daraus. Deshalb trifft man diese Bäume heute häufig im Eingangsbereich von Landgütern, vor Kirchen sowie auf Dorfplätzen an.

Zürgelbäume können bis zu 200 Jahre alt werden. Bei den Exemplaren im Park Son Peretó vermutet Llofriu, dass sie während einer Renovierung gepflanzt wurden. Das liest er aus der Jahreszahl 1855, die in römischen Ziffern über dem Tor zu lesen ist. Und auch an der Dicke der Stämme sowie an ihren Alters­erscheinungen. „Die beiden sind damals zu nah nebeneinandergesetzt worden", sagt der Experte. Dies hatte zur Folge, dass ein Stamm heute dünner ist als der andere, obendrein sind die Kronen ineinander verhakt.

„Im Schatten des lledroners ist es dunkler als bei anderen Bäumen", berichtet Jaume Fiol von der Associació Balear de l'Arbre (ABA). Deshalb wird der Zürgelbaum heute häufig in Serie zwischen Straßenrand und Trottoir gepflanzt. Zudem ist die Pflege mit weniger Kosten verbunden als beispielsweise beim Schutz der Palmen vor dem Palmrüssler.

Die beiden Baumexperten sind sich jedoch einig, dass sich der Zürgelbaum nicht für Alleen eignet. Die Abstände sind zu eng, die Bäume behindern sich gegenseitig oder richten ihre Äste in Richtung angrenzender Fassaden.

Der Zürgelbaum - so Llofriu und Fiol - ist ein Solitärbaum für Parks oder Gärten. Im Sommer bilden sie ein dichtes Blätterdach, im Winter scheint die Somme durch die Äste. Nur so können sie zu hohen Bäumen heranwachsen, und nur so ist ihnen Gesundheit bis ins hohe Alter beschert. Wie beispielsweise dem Hundertjährigen auf dem Friedhof von Montuïri, der in den Katalog der schützenswerten Solitärbäume des Govern Balear aufgenommen worden ist. Als der Sturm im vergangenen Jahr Äste abriss, rückten die fachkundigen Baumschneider von ABA sportlich mit Seilen, Karabinern und Sägen an.

Falsch ausgeführte Schnitte können jedoch Schäden anrichten: „Bis vor 50 Jahren die Motorsäge auf die Insel kam", so Llofriu, hätte man die Bäume mit Handsägen gestutzt. Bei den Zwillingsbäumen in Son Peretó wären vor Jahren zu heftige Schnitte ausgeführt worden. Für die Wundschließung hatten die beiden Alten nicht genügend Kraft. „Wenn man sie künftig sanft stutzt", sagt er, „können die Bäume noch gut weitere 20 Jahre leben".