Auf viele Dinge im Leben kann man verzichten. Auf Trinkwasser nicht. Die Deutschen sind es gewohnt, dass aus dem ­heimischen Wasserhahn das Getränk in hervorragender Qualität sprudelt. Die Mallorquiner sind bei ihrem Leitungswasser hingegen skeptisch. Man könne es in den meisten Gemeinden ohne gesundheitliche Bedenken trinken, betonen Experten immer wieder. Doch der Insulaner traut dem Braten nicht und kauft lieber im Supermarkt Flaschen und Kanister. Das bedeutet einerseits, dass das Wasser in großen Mengen geschleppt werden muss. Andererseits sind die Plastikbehälter nicht gerade umweltfreundlich. Eine Alternative könnte ein Wasserspender sein, wie man ihn aus dem Büro oder Arztpraxen kennt.

Mit Gruß von Danone

Dass das Leitungswasser auf Mallorca trinkbar ist, sei ein Trugschluss, sagt Juan Gil von der mallorquinischen Firma Font Oasis. „Es macht zwar nicht krank, durch den hohen Chlorgehalt ist der Geschmack aber schrecklich." Sein Unternehmen bietet Wasserspender für den privaten Gebrauch an. Das natürliche Mineralwasser bezieht er von der Danone-Marke Font Vella aus Girona. „Es gibt zwar auch auf Mallorca Quellen, doch der kalkhaltige Boden beeinflusst den Geschmack zu stark", so Juan Gil.

Die Wasserspender gibt es als Leihgeräte kostenlos. „Unsere Kunden müssen sich nur ums Trinken kümmern und zahlen lediglich das Wasser", sagt Gil. Je nach Wasserverbrauch ändert sich der Preis. Wer mehr trinkt, zahlt weniger. „In den meisten Fällen kostet die 19-Liter-Flasche zwischen 8 und 9 Euro." Die 19 Liter richten sich übrigens nach dem amerikanischen Format von fünf Gallonen.

Die Lieferung der Wasserflaschen ist unabhängig vom Stockwerk kostenlos. Je nach Bedarf kommt der Wassermann dann wöchentlich oder monatlich. Es gibt aber auch einen kostenlosen Notfallservice. Pro Flasche wird ein Pfand in Höhe von 8 Euro fällig. Im Normalfall stellt Font Oasis einen Vorrat von fünf Flaschen zur Verfügung (www.fontoasis.es, Tel.: 971-43 30 17).

Die Wasserspender können das Wasser auf bis zu drei Grad abkühlen oder auch auf 90 Grad für Heißgetränke erhitzen. „Dadurch kann man sich ohne Kochen einen Tee zubereiten und spart sich Platz im Kühlschrank bei kalten Getränken", sagt Gil. „Diese Funktion kann man aber auch abstellen, um Strom zu sparen." Laut dem deutschen Unternehmen Welltec erhöht ein Wasserspender die jährlichen Stromkosten um 150 bis 200 Euro.

Von Haus zu Haus

Font Oasis hat Mitbewerber wie etwa Aquaservice, deren Mitarbeiter derzeit wie die Zeugen Jehovas durch die Stadtviertel in Palma ziehen und ihre Wasserspender kostenlos zum Test anbieten. Preislich ist Aquaservice etwas teurer. 50 Euro kostet die Kaution für den Wasserspender. Zwei Monate muss er mindestens behalten werden. Für den Service kommt eine monatliche Pauschale von 15 Euro hinzu. Die ersten drei Monate seien gratis, heißt es auf der Website. Am Telefon will die Mitarbeiterin bei einer sofortigen Zusage die Gebühr sogar gänzlich erlassen. Für eine vierköpfige Familie empfiehlt sie vier Flaschen à 20 Liter im Monat. Der Preis für das Wasser liegt dann bei insgesamt 32,90 Euro.

Der Wassermann kommt einmal monatlich. Im Notfall gibt es innerhalb von 48 Stunden Wasser. „Das Wasser ist von ­exzellenter Qualität", wirbt Aquaservice. ­Allerdings heißt es auf Mallorca statt Mineralwasser bebida refrescante (Erfrischungsgetränk). „Gesetzlich vorgeschrieben", sagt die Mitarbeiterin. Aquaservice reinigt das Wasser mit einem Osmosefilter und entzieht dadurch alle Mineralstoffe. Danach werden Elektrolyte hinzugefügt, weshalb es sich in Deutschland um Tafelwasser handeln würde.

Doch so verlockend das Angebot der Verkäufer auch klingt, es hat noch weitere Tücken. „Haben Sie in Ihrer Wohnung einen Aufzug?", lautet eine der ersten Fragen einer Mitarbeiterin am Telefon. „Aus Arbeitsschutzgründen bringen wir die Wasserflaschen in Häusern ohne Aufzug nur bis in den ersten Stock (www.aquaservice.com, Tel.: 900-85 54 00).