Mallorca ist in der Bronzezeit vor 4.000 bis 4.500 Jahren vom spanischen Festland aus besiedelt worden. Das belegt eine am Montag (24.1.) bekannt gewordene Studie der US-amerikanischen Harvard Universität und des Instituts für Evolutionäre Biologie in Barcelona (IBE). Die Forscher analysierten dafür Genomsequenzen der ältesten bekanntesten sterblichen Überreste von Menschen auf den Balearen sowie auch welche von Siedlern auf Sizilien und Sardinien.

Dabei fanden sie große Übereinstimmungen zu Nachkommen jener ursprünglich aus dem Osten Europas stammenden Hirten, die zu Beginn der Bronzezeit auf die iberische Halbinsel vordrangen und so nach und nach etwa 40 Prozent der damaligen Bevölkerung ersetzten.

Völkerwanderungen verstehen

"Diese Studien helfen dabei, die Völkerwanderungen zu verstehen. Und es war interessant zu sehen, was auf den Inseln geschah, die ja angeblich immer isoliert waren", sagt Iñigo Olalde vom IBE in Barcelona. Die genetischen Übereinstimmungen mit Siedlern auf der iberischen Halbinsel seien dabei zu erwarten gewesen, schließlich ist dies das nächstgelegene Festland. "Was wir nicht genau wissen, weil uns dazu Daten fehlen, ist, aus welcher Region sie genau kamen."

Das Team hatte die Genomsequenz eines Zahns einer in der Höhle Cova des Moro bei Manacor bestatteten Frau ausgewertet sowie die eines Knochens einer etwa 35-jährigen Frau, die bei Ausgrabungen in einer Höhle bei Formentera gefunden worden war.

Eine weitere Probe stammte aus der Naveta des Tudons, einem urgeschichtlichen Bau auf Menorca. Hierbei handelte es sich um DNA eines Mannes. Auch der Vergleich zwischen dieser Probe und dem DNA von Siedlern auf Sizilien ergab Übereinstimmungen, insbesondere eine bestimmte Mutation des Y-Chromosoms. "Das könnte bedeuten, dass es auch zwischen den Balearen und Sizilien einen Austausch gab", so Olalde.