MARTINA ZENDER Freunde guten Essens auf Mallorca dürften schon bei beiden zu Tisch gesessen haben. Die eine, Maria Solivellas, betreibt mit ihrer Familie nicht nur ihr beliebtes Restaurant Ca na Toneta in Caimari, sondern eröffnet im Winter, sei es in Barcelona oder Palma, auch mal temporäre Pop-up-Restaurants. Die andere, Maca de Castro, ist gemeinsam mit ihrem Bruder Daniel Chefin eines kleinen Gastro-Imperiums - sie führt das nach ihr benannte Sternerestaurant, das Restaurant Bistro de Jardín und die Danny's Gastrobar in einem Komplex in Port d'Alcúdia, dazu eine erfolgreiche Catering-Firma sowie ein Restaurant in Düsseldorf. All diese Restaurants (bis auf Düsseldorf) sind wegen der Pandemie noch geschlossen. Doch beide Frauen haben darauf eine Antwort.

Vinya Toneta in Caimari

Seit einigen Jahren betreiben die Schwestern Solivellas - Köchin Maria und Restaurantleiterin Teresa, zeitweise auch unterstützt von Schwester Catalina - zusätzlich zu ihrem Restaurant Ca na Toneta nebendran einen Laden mit Kunsthandwerk. ­Getöpfertes, Gehäkeltes, Geknüpftes, Genähtes und Gemaltes von der Insel. Ideal, um vor einem Besuch im Ca na Toneta noch ein wenig Inseltradition zu bewundern und zu kaufen. Nun haben die Schwestern dieses Geschäft umgestaltet, das Kunsthandwerk ein wenig zusammengerückt und mit Weinen ergänzt, und ­daraus eine Kombination aus Laden, Weinbar und ­Restaurant gemacht. Aktuell bietet das am Samstag (30.5.) eröffnete Vinya Toneta an drei Tagen die Woche (Freitag bis Sonntag jeweils ab 18.30 Uhr) 35 Gästen Platz, die entweder vor dem Haus, auf der hinteren Terrasse oder im Hof sitzen. „Die ganzen Vorbereitungen haben wir Schwestern ­allein gemacht, und wir können auch in minimaler Besetzung das Vinya Toneta führen", sagt Maria Solivellas.

Geboten werden vinos naturales, also quasi rohe Weine, wie Maria Solivellas erzählt, vorrangig von Mallorca. Dafür haben die Schwestern bei einigen Winzern Weine im Entstehungsprozess probiert, also ­Weine, die bislang ohne Zusätze und ohne aufwendige önologische Eingriffe entstanden sind und nun exklusiv an sie verkauft

werden. Darunter sind Weine von Bodegas wie Galmés i Ribot, Oliver Moragues, Mesquida Mora, 4 Kilos oder auch Selva Vins, die als Glasweine verkauft werden. Einmal pro Woche wird ein Winzer zugegen sein und sein oder ihr Weingut vorstellen.

Kulinarisch gibt es acht bis zehn Gerichte von Zucchinisalat mit Ziegenkäse, Kalbsbries in Zitrussauce, Kalmar in eigener Tinte bis hin zum Spanferkel der Firma Can Company mit Aprikosensauce. Preislich rangieren diese Gerichte zwischen 8 und 18 Euro.

Wann das Ca na Toneta wieder öffnet, ist noch unklar, vielleicht erst im Juli. „Die Terrasse dort ist zu klein, um nur zur Hälfte genutzt zu werden, und innen ist alles so verwinkelt. Da ist es schwer, die Hygieneregeln einzuhalten", sagt Solivellas. Und im Herbst - so der Plan - folgt ein weiteres Lokal in Palma, die Fonda Toneta in der ehemaligen Taberna del Caracol im Calatrava-Viertel. Die ist bereits umgestaltet und sollte eigentlich schon im Frühjahr öffnen, aber da kam Covid 19 dazwischen.

Vinya Toneta, geöffnet Fr.-So. 18.30-23 Uhr, C/. de s'Horitzó, 21, Caimari, Tel.: 971-51 52 26, www.canatoneta.com

Andana in Palma

Die Familie de Castro hatte eigentlich beschlossen, sich in diesem Jahr komplett auf ihren erfolgreichen Catering-Zweig zu konzentrieren, den sie ja seit Eintritt in Phase 2 auch wieder betreiben darf. „Unsere Lokale in Port d'Alcúdia werden viel von Inselbesuchern genutzt, daher macht es aktuell keinen Sinn, sie zu eröffnen", sagt Maca de Castro.

Doch dann kam die Idee auf, ein Lokal in Palma zu eröffnen. Die Familie entschied sich für das zentral gelegene ehemalige La Parada am Bahnhof in Palma und taufte es in Andana um - „Bahnsteig" auf Katalanisch, aber auch eine Bezeichnung für den Hausgarten in den Dörfern. Maca de Castros eigener „Hausgarten", der bei Sa Pobla liegt und in Wahrheit ein sehr ­großer Nutzgarten ist, wird auch die Speisekarte des voraussichtlich Mitte Juni startenden Andana prägen.

Wie auch bei den anderen Lokalen der Familie kommt ein Großteil des Obstes und des Gemüses von dort. „Wir werden einige Gerichte anbieten, die man aus dem Bistro de Jardín kennt wie das Spanferkel oder das Lamm, aber zusätzlich entwickle ich gerade neue Gerichte rund um unser Gemüse, sozusagen dem Haupt­darsteller auf dem Teller", sagt die Sterne­köchin. ­Neben einigen Evergreens wird sich somit auch die Karte je nach Erntezeit ständig ­ändern.

Ungewohnter für eine Sterneköchin ist ein weiteres Angebot auf der Karte: Hotdogs. Natürlich mit Niveau, denn zum ­einen sind es Brioche-Brötchen, zum anderen kommen die Brat- und Kochwürstchen von der renommierten Firma Can Company und werden eigens für Maca de Castro aus Fleisch des schwarzen Schweins von Metzgermeister Xesc Reina gemacht.

Und so soll das Andana kein Gourmetlokal für Besserverdiener sein, sondern ­allen offenstehen, auch preislich. Als durchschnittlicher Verzehrpreis inklusive Getränk sind 20 bis 25 Euro vorgesehen. ­Natürlich halte sie an ihren Qualitätsansprüchen fest, sagt Maca de Castro, „aber man muss ja der Realität ins Auge sehen, und die Menschen haben nun mal aktuell weniger Geld." Das Andana soll von mittags bis abends durchgehend öffnen. „Auch wer nur einen Snack oder ein Getränk will, ist herzlich willkommen", sagt Maca de ­Castro, die alle ihre Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückholen und im Andana sowie im ­Catering-Zweig weiterbeschäftigen will.

Andana, geöffnet Mi.-Sa. 12.30-23 Uhr, Di.-Mi. 19-23 Uhr. Plaça d'Espanya