Das Loch in einer Felsformation an der Küste von Pollença erwies sich vergangenes Jahr als Hit in den sozialen Netzwerken, weil Menschen darin die Silhouette Mallorcas erkannten. Pareidolie heißt dieses psychologische Phänomen: Unser auf Autovervollständigung bedachtes Gehirn lässt uns mit Vorliebe vertraute Formen wahrnehmen.

Nun gibt es eine neue Entdeckung, die unsere Fantasie beflügelt: Der Deutsche Christoph Horbat, der auf Mallorca als Bootsbauer arbeitet, wurde bei einem Bootstrip um die Insel mit Freunden (die MZ berichtete) auf eine Felsformation nahe Porto Cristo aufmerksam und hielt sie auf einem Foto fest.

Das Pferd war ein Highlight

"Von der einen Seite sah man erst diese beiden Spitzen, die die Ohren darstellen", sagt Horbat am Telefon. Bei Umschiffung und näherer Betrachtung zeigte sich die verblüffend große Ähnlichkeit mit einem Pferdekopf. Horbat betont, dass der Trip, bei dem die Freunde hunderte Höhlen und Felsformationen erkundeten, ein überwältigendes Abenteuer gewesen sei. Der kuriose Fels sei insofern nur einer von vielen Eindrücken gewesen, und dennoch: "Das Pferd war schon ein Highlight", sagt er.

Das "Tier" ist gewissermaßen ein neues Mitglied einer Herde: Bei Cala de Sant Vicenç formt sich an der Felswand der Küste zu bestimmten Lichtverhältnissen ein Pferd aus Schatten: "Es Cavall Bernat". Und vor Ibiza galoppiert das "Cavall de Benirràs" durch die Fluten. Eine Legende besagt, dass der Erzengel Michael einst ein Pferd namens Bernat in dieses Felseneiland verwandelte, das nun 27 Meter über die Meeresoberfläche ragt.

Licht und Winkel müssen genau passen

Beide Orte sind bei Einwohnern wie Touristen beliebt, während der Pferdekopf in der Nähe von Porto Cristo bislang noch nicht auf dem Radar war. "Es gibt ja tausend andere Felsformationen, die nach Pferden benannt sind. Von daher war es schon ganz lustig, dass das noch keiner vorher so gesehen hat", sagt Horbat.

Es bleibt abzuwarten, ob sich in diesem Fall ein massenhafter Besucheransturm im Zaum halten lässt. Horbat tut sich jedenfalls schwer, die Begegnung genau räumlich und zeitlich einzuordnen. Zwar sei die Stelle nicht besonders schwer zu erreichen gewesen. Allerdings müssten das Licht und der Winkel genau passen, damit sich auf der Felslippe die Schatten mit den Augen und dem Mund ergeben. "Das war bei uns ein gutes Timing", sagt er.

Bootstrip mit Engagement für die Umwelt

Wer als Kayakfahrer oder mit einem kleinen Boot unterwegs ist, hat wohl die besten Chancen, die Formation zu finden. Horbat und seine Freunde ließen sich zudem jede Menge Zeit bei ihrer Fahrt. Auch deshalb, weil sie die Abenteuerreise für eine wichtige Mission nutzen: Sie sammelten während ihrer Fahrt (Plastik-)Müll.

Rund 70 Kilo Abfälle kamen dabei zusammen, die sie am nächstgelegenen Hafen entsorgten. Das Thema Umweltschutzist Horbat ein sehr wichtiges Anliegen: „Wir haben hier eine wunderschöne Insel, aber wir müssen auch ein bisschen drauf aufpassen."