Fischhändler Pep Cunill empfiehlt verschiedene Makrelen-Arten

Auf der Maske von Fischhändler Pep Cunill (41) tummeln sich lauter bunte Zierfische von „Nemo" bis hin zu „Dori". Sie leuchten um die Wette mit den rötlichen Schermesserfischen (raor), die immer noch Saison haben, vor allem aber mit seinem prachtvollen Aushängefisch des Monats, dem verderol, der Bernsteinmakrele, die in anderen Regionen Spaniens auch pez limón heißt. Kein Wunder, denn die kleineren Exemplare des Fischs zeichnen sich durch eine leuchtend zitronengelbe Farbe am Bauch aus. Werden sie größer, nennt man sie serviola (große Bernsteinmakrele).

An seinem Stand "Peixos Teresa" im Mercat de l'Olivar in Palma hat Cunill viele verderols ausgebreitet: „Es ist ein sehr guter Fettfisch (pescado azul) mit feinem Geschmack", erklärt er. „Er hat wenig Gräten und man kann ihn perfekt a la plancha zubereiten. So schmeckt er am allerbesten." Dafür teilt der Fischhändler ihn längs. ­Cunill empfiehlt ihn mit Olivenöl von jeder Seite bei starker Hitze drei bis vier Minuten anzubraten. Das sei kinderleicht, auch unerfahrene Fischköche bräuchten davor keine Angst zu haben. Natürlich könne man ihn alternativ auch a la mallorquina, im Ofen, frittiert oder mit tumbet ­essen. „Das ist ein sehr vielseitiger Fisch", begeistert sich Pep Cunill.

Und wer an der Bernsteinmakrele ­Geschmack findet, der dürfte sich freuen, dass sie in diesem Jahr mit rund zwölf Euro pro Kilo ausgesprochen günstig ist. Letztes Jahr sei der Fang schlecht und der Fisch mit 24 Euro pro Kilo doppelt so teuer gewesen, so der Fischhändler. ­"Diese Saison gibt es viel verderol. Außerdem haben wir wegen der Krise die Preise gesenkt, wir müssen uns anpassen."

Die Fangsaison begann Mitte September, etwas später als die der llampuga (Goldmakrele). Im Geschmack seien sie sich sehr ähnlich, wobei die Bernsteinmakrele laut ­Cunill ein "subtileres" Aroma habe. „Die llampuga ist normalerweise günstiger, mit acht bis zwölf Euro das Kilo, und hat noch weniger Gräten als der verderol", erklärt ­Cunill, angesprochen darauf, dass die Goldmakrele auf der Insel beliebter ist. Seine Kinder mögen es, wenn er sie zu Fischnuggets formt.

"Oktober und November sind auch die Monate des pàmpol", sagt der Fischhändler. Der Pilot- oder Lotsenfisch ist ein weiterer Fettfisch aus der Familie der Stachelmakrelen. Er ist ebenfalls preiswert und gut für die plancha geeignet. Mit höchstens 400 Gramm Gewicht ist er der kleinste des Trios. Wer gern Sardinen isst, sollte unbedingt den pàmpol probieren: Laut Cunill ähnelt er mit seinem kräftigen Geschmack der Sardine, die Textur sei hingegen vergleichbar mit der der llampuga und des verderol.

Francisca Cirer empfiehlt Kürbis und Zwiebel

Am Marktstand des lokalen Produzenten s'Hortolà im Mercat de l'Olivar fragt Francisca („Xisca") Cirer (45) in der immer gleichen Sprachmelodie: „¿Algo más?" („Darf es noch etwas sein?") Dieser Tage verlangen viele ihrer Kunden nach der preiswerten mallorquinischen Aubergine (berenjena morada). „Davon haben wir gerade enorm viel geerntet, und das wird auch noch so wei­tergehen", sagt ­Cirer. Der größte Teil der Ware stammt von der ei­genen Finca, somit spiegelt der Stand die ­lokale Produktpalette wider.

Auch im Oktober kann man auf der Insel noch eine große Variation an Sommergemüse genießen: Paprika, Zucchini oder Tomaten in allen Formen und Farben. Bei Letzteren, die im Freien angebaut werden, bestehe allerdings durch anhaltenden ­Regen und Unwetter die größte Gefahr für die Ernte. In jedem Fall werden die Preise für die sensiblen Tomaten nun stetig steigen: Jetzt noch zuzu­greifen und schon einmal Tomatensauce vorzukochen, lohnt sich also.

Noch ein Tipp: „Gemüsewiebeln (cebolla rubia) gibt es zwar das ganze Jahr über, aber jetzt ist die Erntezeit und man bekommt sie so frisch wie nie." Langsam beginne auch die Ernte für Spinat und Wurzelgemüse.

Im September eingeleitet wurde die Kürbissaison, die im Oktober ihren Zenith erreicht. Einige längliche Kürbisse am Stand von s'Hortolà haben gigantische Ausmaße erreicht. Für Zubereitungstipps muss ­Cirer ihre Kollegin ­Carmen Preto um Rat fragen, da sie keine talentierte ­Köchin sei. Preto hat ein für deutsche Gaumen womöglich ungewohntes Lieblingsrezept: „Den Kürbis zuerst bei niedriger Temperatur, circa 180 Grad, etwa zwei Stunden im Ofen backen und mit einer Gabel testen, ob er weich ist. Dann abkühlen lassen, schälen, in Stücke schneiden, mit braunem Zucker panieren und goldbraun frittieren." Das sei eine köstliche Süßspeise, die allerdings ziemlich auf die Hüften gehe. Auch Kürbiskrapfen mag sie sehr.

Beim Obstangebot aus Mallorca haben nun Kakis und Granatäpfel ihren großen Auftritt, allerdings gibt es beides bei s'Hortolà nicht aus eigener Produktion. Dafür empfiehlt Cirer bis Ende Oktober die aromatischen frischen Feigen der Sorte coll de dama, die sich perfekt zu Marmelade verarbeiten oder trocknen lassen.

Weiterhin sind auch Trauben und ­Birnen reif. Der Oktober läute langsam, aber stetig das Ende von Pfirsichen und Pflaumen ein, die nun teurer werden. Während die robuste Melonensorte „Piel de Sapo" noch bis in den Winter gelagert werden kann und so manchen Weihnachtsnachtisch versüßt, ist in diesem Monat die allerletzte Chance für frische Wassermelone von der Insel: „Noch ist es warm, und wir ernten sandía, aber sobald es kühler wird, will sie niemand mehr kaufen."