Die Saison der extremen Waldbrandgefahr auf Mallorca ist vorbei. Für viele Bauern ist das der Startschuss, um sich mit einem Feuer der angesammelten Gartenabfälle zu entledigen. Wer in Windrichtung wohnt, leidet darunter. „Jeden Tag kokelt hier jemand, und niemand macht was. Es verpestet die Luft, und meine Wäsche stinkt immer", beschwert sich eine MZ-Leserin, die in Andratx wohnt. Die Anwohnerin zeigt jedes Jahr ihre Nachbarn bei der Polizei an. Das Problem: Diese haben in der Regel das Recht auf ihrer Seite.

„Das Verbrennen von Gartenabfällen ist auf Mallorca eine antike Tradition", sagt Onofre ­Fullana von Apaema, dem Verband der Öko-Bauern. „Besonders die Grünschnitte der Mandel- und Johannisbrotbäume kommen derzeit ins Feuer." Er selbst ist gegen diese Praxis. „Das bläst nur unnötig ­Kohlenstoff in die Luft. Besser ist es, den Abfall zu häckseln und die Nährstoffe dem Boden zuzu­führen." Das Problem hierbei ist, dass der Häcksler teuer ist. „Die Maschine kostet zwischen 1.500 und 15.000 Euro. Das können sich die Bauern nur leisten, wenn sie mit Nachbarn zusammenlegen."

Eine umweltfreundliche Alternative sei es , die Gartenabfälle zu Biokohle zu verarbeiten. „Das ist weder teuer noch kompliziert", sagt Fullana. Wem das nicht behagt, der kann sie zur Mülldeponie der Gemeinde bringen. „Der Transport ist dann meist wieder das Problem. Und der Abholservice ist meist nur für geringe Mengen." So bleibt aus Sicht vieler Bauern nur das Feuer als akzeptable Lösung.

Die Gesetze der Balearen-Regierung diesbezüglich sind fast ausschließlich darauf bedacht, Waldbrände zu verhindern. „Am besten wird das Feuer morgens an windstillen Tagen gemacht", heißt es auf der Internetseite der Regierung. Das Feuer muss überwacht werden, Löschmittel und Telefon für den Notfall parat stehen. Zudem kann der Einsatz von Maschinen Funken erzeugen, weshalb besondere Vorsicht geboten ist. „Das Umweltministerium verbietet die Feuer nur in den Zeiträumen, in den hohe Waldbrandgefahr herrscht", sagt Sprecher Jaume Vinyas. Diese besteht im Zeitraum vom 1. Mai bis 15. Oktober im Waldgebiet und näherer Umkreis (siehe Tabelle hier). In der Nebensaison bedarf es einer Genehmigung, wer nicht im Wald wohnt, braucht nicht einmal diese. Alle pflanzlichen Objekte dürfen verbrannt werden. „Nur Plastik und behandeltes Holz, zum Beispiel lackierte Bretter, sind verboten", so Vinyas. Für Beschwerden ist die jeweilige Gemeinde zuständig.

In Palma können Residenten Gartenabfälle auf den Mülldeponien in Son Castelló und Sant Jordi kostenlos abliefern. Residenten in Llucmajor ­können das auf der Deponie von Arenal tun. Wer seinen Gartenabfall in den normalen Mülltonnen ­ablädt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 3.000 Euro, ­erinnerte das Rathaus in einer Kampagne im Sommer. In Marratxí gibt es einen Abholservice, der aber nur für kleinere Mengen gedacht ist. Residenten können sich beim Rathaus zwei kleine Gartensäcke abholen, die dann zu einem ausgemachten Termin abgeholt werden. In Calvià ist dafür das städtische Unternehmen „Calvià 2000" zuständig (Tel.: 971-69 92 00). „Residenten können uns anrufen, dann kommen wir mit Lastwagen und Kran", sagt Leiter Javier González. Der Service ist kostenlos, auf den Laster passen höchstens fünf Kubikmeter. „Es ist aber kein Problem, wenn uns der gleiche ­Resident mehrfach anruft." Einzig professionelle Gärtner dürfen nicht auf die Dienste des Unternehmens zurückgreifen. „Die müssen den Abfall selbst zur Müllhalde bringen. Leider lassen viele Gärtner ihren Müll in der Gegend rumliegen."

Die Gemeinde Sóller hatte bereits mehrfach geplant, das Verbrennen der Gartenabfälle in den Morgenstunden zu verbieten, da sich der Rauch im Tal sammelte. „Die Verordnung wurde aber nie verabschiedet", sagt der britische Resident Barry Byrne, der die Initiative „Sóller per l'Aire" ins Leben gerufen hat, die sich um die Luftqualität im ­Orangental sorgt. „Wir haben an 28 Tagen Werte aufgezeichnet. Zwischen 7 und 10 Uhr war die Luftqualität sehr schlecht. Ab 14 Uhr ist sie gut." Neben dem Verkehr sind die Feuer eine Ursache dafür.