Während Insulaner und Mallorca-Liebhaber wegen der Ausgangssperre zu Hause sitzen, muss keine Langeweile aufkommen. Wer mit der spanischen Sprache in Kontakt bleiben und gleichzeitig sogar noch etwas lernen oder sich einfach nur unterhalten lassen will, kann sich aus einem großen Angebot an spanischen Podcasts bedienen. Ob auf Streaming-Diensten wie Spotify, Plattformen wie Podtail oder der in Spanien sehr beliebten App oder Website Ivoox: Das Themenspektrum ist weit. Es reicht v on Hilfen beim Spracherwerb über ­lustige Blödeleien bis hin zu ernsten Themen aus den Bereichen Psychologie, Wissenschaft und Zeitgeschehen. Eine notgedrungen ­kleine Auswahl mit einigen Empfehlungen zum Reinhören.

PsicoGuias

„Wie mit Kritik umgehen?", „Was tut dir gut?", „Was tun bei Angst-Rückfällen?" oder „Wie man die Verbindung zum eigenen Körper verbessern kann" heißen die jeweils rund 20 Minuten dauernden Folgen von „Psicoguias". Mit den wöchentlichen Denkanstößen will die Psychologin Helena Echeverría Hörern helfen, Denkblockaden zu lösen, sich den Gründen für bestimmte Verhaltensweisen bewusst zu werden, und die Hörer so dabei unterstützen, langfristig das eigene Leben zu optimieren. Immer wieder gibt es kurze „Denkaufgaben" à la „Erinnere dich einmal ­daran, wann du das letzte Mal..."

TED en español

TED ist die Abkürzung von Technology, Entertainment, Design. Besonders bekannt ist das Format der „TED-Talks". Die kurze Vorträge von Fachleuten oder Privatpersonen, die von ihrem Lebensweg erzählen, drehen sich mittlerweile auch um die Themen Geschäftsleben, Wirtschaft, Kultur oder globale gesellschaft­liche ­Anliegen. Die alternativen Ideen und Denkstrategien der immer wechselnden Vortragenden machen den wöchentlichen Podcast besonders attraktiv. Zudem kann der Zuhörer je nach ­Gusto einzelne Folgen auswählen, andere überspringen. Von der studierten Molekularbiologin ­Guadalupe ­Nogués etwa lässt sich lernen, wie man am besten mit Menschen diskutiert, die andere (Corona-)Ansichten vertreten. Auch die Folge von Laura García mit dem Titel „No quiero ser madre" (Ich will nicht Mutter werden) könnte vor allem einige Frauen interessieren. Die meisten der episodios, die es bei Ivoox oder unter podtail.com gibt, dauern rund 17 Minuten.

Todopoderosos

Schon seit 2014 ist der spanische Bestseller-Autor („El rey blanco", 2020) Juan Gómez-­Jurado Teil des erfolgreichen Film-Podcasts „Todopoderosos", den der Fernsehmoderator Arturo González-Campos leitet. 100.000 Nutzer hören die Folgen allein auf Ivoox, wobei wohl nur die wenigsten während der zwei Stunden, die die Folgen im Schnitt dauern, dauerhaft konzentriert dranbleiben. Dafür geben, derzeit mit Trennwänden von­einander getrennt, auch Regisseur Rodrigo Cortés und Komiker Javier ­Cansado, die mit am Tisch sitzen, ihr Bestes. In „Todopoderosos" werden die Filme von Meister­regisseuren wie etwa Martin Scorsese, Alfred Hitchcock oder Jacques Tati besprochen. Welche Details im Film machen keinen Sinn? Welche Szenen sind besonders gelungen? Und wie machen sich die Schauspieler in den jeweiligen Rollen?

Radioambulante und el Hilo

Spanisch kann auch ganz anders klingen als hier in Spanien. Davon - sowie von den vielfältigen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Themen, die die Menschen in Lateinamerika und die Latinos in den USA bewegen - bekommt eine Ahnung, wer die Podcasts „Radio Ambulante" (Wanderradio) und „El Hilo" (Der Faden) abonniert. Auf „Radio Ambulante" erzählen der Autor und Journalist Daniel Alarcón und seine Mitstreiter im Zwei-Wochen-Rhythmus gut halbstündige, faszinierende Geschichten aus dem wahren Leben, in der noch neuen Abspaltung „El Hilo" geht es ­jeden Freitag um aktuelle, nachrichtlichere Themen. Beides ist hervorragend gemacht.

Nadie sabe nada

„Nadie sabe nada" ist eine Radiosendung auf Cadena Ser, die schon seit 2013 existiert und mittlerweile auch als Podcast nachhörbar ist. Die beiden bekannten spanischen Humoristen Andreu Buenafuente und Berto Romero unterhalten sich darin im Sitcom-Stil, also mit scheinbaren Reaktionen aus dem Publikum, über Beobachtungen aus dem Alltag. Man sollte sehr gut Spanisch können, da die humorvolle Message zwischen den Zeilen sonst schnell verloren geht. Wohin gelangen eigentlich die Twitter-Nachrichten, die ein Nutzer ohne Follower hat? Warum heißt es „Einladung zur Hochzeit", wenn am Ende du der bist, der etwas zahlen muss? Darf man in der Hölle rauchen oder muss man sie dafür verlassen? Meist sind die Episoden etwa 50 Minuten lang.

Omar se muere

Der Titel „Omar se muere" (Omar stirbt) ist bei diesem noch recht neuem Podcast leider Programm. Omar Álvarez, der sich darin mit dem Moderator Antonio Castelo über Leben, Tod und die Liebe austauscht, hat Darmkrebs im Endstadium. Trauerstimmung ist dennoch fehl am Platz. Stattdessen punktet der Podcast mit einer ordentlichen Portion an schwarzem Humor, Ironie und Sarkasmus. Omar Álvarez stellt darin etwa klar, dass nicht die Krebs­patienten selbst, sondern ihre Verwandten als Helden gefeiert werden sollten. Auch die jüngsten Änderungen in Spaniens Sterbehilfe-Gesetz werden weise thematisiert. Ansonsten feiern die beiden größtenteils das Leben. Die wöchentlich erscheinenden Folgen dauern jeweils eine halbe bis Dreiviertelstunde.

Nómadas

Wer trotz Pandemie noch kein Fernweh hat, kommt mit dem Reise-Podcast „Nómadas" des spanischen Radiosenders RNE sicher auf den Geschmack. Es kann, aber müssen nicht Uganda, Japan oder gleich die Fidschi-Inseln sein. Auch auf akustische Abenteuer in diverse Städte Spaniens nimmt Moderator Álvaro Soto die Zuhörer Woche für Woche mit. Einmal dort angekommen, erzählen Einheimische über Traditionen und typische Gerichte. In der Episode über Mallorcas Nachbarinsel Menorca wartet ein Besuch im Steinbruch-­Labyrinth Líthica auf Besucher. Für alle, die derzeit keine Stadtführung in Palma de Mallorca machen können, empfiehlt sich die Folge vom 7. März 2020. Jeweils etwa eine Stunde einplanen.

Learn spanish / Aprende español

Der Podcast „Learn Spanisch / Aprende Español" von Handyspanish hält, was er in der Ankündigung jeder Folge verspricht: Man lernt, die verschiedenen Akzente des Spanischen gut zu erkennen, erfährt nebenbei auch etwas über die einzelnen Traditionen und allgemeine Eigenheiten der spanischen Sprache. Ab und zu wird man dabei vor kleine Aufgaben gestellt. In einer Folge etwa soll der Zuhörer anhand einer Sprachnachricht erraten, woher der Freund der Podcast-Macherin kommt: ­Teneriffa, Granada oder Sevilla? Die detaillierten Erklärungen gibt es im Anschluss. Auch auf Wörter mit zwei oder mehreren Bedeutungen geht die Macherin Sara in der Rubrik „Dos por uno" gern und verständlich ein, in einer Folge etwa auf portero, was Torwart, aber auch Pförtner bedeutet. Die Folgen, die im Durchschnitt circa zehn Minuten dauern, gibt es sowohl auf Spotify als auch auf Ivoox. Weitere ­Infos: handyspanish.com