Teuflisch gut träumen sollen Übernachtungsgäste ab 2022 in Santa Margalida auf Mallorca: Das für seinen großen Umzug mit Hunderten von neckischen "Dimonis" bekannte Dorf im Osten der Insel bekommt sein erstes Hotel im Ortszentrum. Die 18 Zimmer des natürlich "Dimoni" genannten Hauses sollen dann auch mit Bildern der örtlichen Teufelstradition dekoriert sein.

"Wir wollen das kulturelle Erbe würdigen, und dem Besuch Mallorca einen Wert abseits von Sonne und Strand hinzuzufügen", sagte Joan Lladó, einer der Verantwortlichen des Projekts, in das bislang 700.000 Euro investiert worden sind. Das "Dimoni" ensteht in einem alten Stadthaus zwischen den Straßen Carrer Autonomia und Joan Monjo.

Laut Lladó unterstützt der Gemeinderat das Vorhaben und verspricht sich davon mehr Leben im Dorf. Zu Santa Margalida gehört auch an der Küste der Urlauberort Can Picafort. Das Hotel soll sowohl internationale Gäste anziehen, die in die lokale Kultur eintauchen wollen, als auch Einheimische, die mit dem Brauch der "dimonis" bereits gut vertraut sind. "Das ist ein Weg, der in der Branche bislang noch nicht beschritten wurde, und der sich sicherlich lohnt", so Lladó.

Bei der "Prozessión der Beata", die jeden ersten Sonntag im September in Santa Margalida stattfindet, wird der von einer jungen Frau aus dem Dorf dargestellten Heiligen Catalina Tomás von Hunderten als Bauern verkleideter Teilnehmer gefolgt, die einen Tonkrug mit sich tragen. Heilige und Bauern werden von einer Horde von neckischen Teufeln belagert, die versuchen, ihnen die Tonkrüge zu entwenden, um sie dann vor den Füßen der Heiligen zu zerschmettern.

Fotogalerie: So feierte Santa Margalida 2019 die Insel-Heilige

Auch bei vielen anderen Volksfesten auf der Insel spielen Teufelsfiguren eine große Rolle. Mit Feuerwerk ausgestattet ziehen die Dämonen bei den sogenannten Feuerläufen ("correfocs") durch die Straßen. Dass erst jetzt jemand auf die Idee kam, das auch touristisch zu verwerten, ist da schon fast verwunderlich.

Neben der thematischen Ausrichtung soll noch ein anderes Detail im "Dimoni" von vielen anderen "normalen" Hotels abweichen: Es wird kein Restaurant im Haus geben, damit die Besucher dazu angeregt werden, Geld in der Gemeinde auszugeben. Ansonsten soll das Haus aber über alle Annehmlichkeiten verfügen, auch über einen kleinen, hoteleigenen Pool.

Auf Mallorca entstehen seit einigen Jahren immer mehr kleine, aufwendig eingerichtete Hotels. Meist sind sie in renovierten Altbauten untergebracht. Nachdem der Markt in der Balearen-Hauptstadt Palma de Mallorca mittlerweile gesättigt ist, gibt es nun auch immer mehr solcher Häuser in den Dörfern. Gerade die Inlandsgemeinden sehen darin eine Möglichkeit, auch etwas vom touristischen Kuchen abzubekommen. /bro/ck