Kein Schunkeln, Tanzen auf den Bänken oder literweise gezapftes Bier: In München gibt es 2021 wegen der Pandemie zum zweiten Mal in Folge kein Oktoberfest. Dafür geht es in den kommenden Wochen gleich an mehreren Orten auf Mallorca ein bisschen bayerisch zu - zumindest soweit das auf einer Mittelmeerinsel überhaupt möglich ist.

Zum ersten Mal überhaupt organisiert die Showbühne Son Amar ein Oktoberfest, und zwar vom 1. bis zum 17. Oktober freitags bis sonntags in der Zeit von 18 bis 24 Uhr. „Wir wollten schon 2020 eines veranstalten, mussten das Vorhaben wegen der Pandemie aber auf Eis legen“, erklärt CEO Martyn Smith. Da die Gäste beim Oktoberfest größtenteils sowieso sitzen, noch dazu an der frischen Luft, sei das Format für die aktuell geltenden Bestimmungen sogar besonders geeignet. 450 Personen haben in dem zweistöckigen, überdachten Veranstaltungsort zwischen Palma und Bunyola Platz. Der Eintritt kostet 5 Euro, plus 1 Euro Online-Reservierungsgebühr pro Person.

Es empfiehlt sich, im Voraus auf der Website einen von insgesamt 75 Tischen zu reservieren. „Sie sind für Gruppen von zwei bis acht Personen ausgelegt. Tanzen ist verboten“, erklärt Smith das Hygienekonzept. „Die Getränke und Speisen werden zudem direkt zu den Tischen gebracht.“

Lecker und deftig wird es trotzdem: Es gibt Curry- und Bratwurst, Lammschulter, Frikadellen, Brezeln, Apfelstrudel und dazu Paulaner-Bier. Son Amar wäre keine Showbühne, würden die Gäste nicht auch besonders unterhalten: Neben Livemusik einer traditionellen Oktoberfest-Band ist eine überdimensionale Kuckucksuhr im Aufbau, die zur Showbühne wird. „Jede Stunde gibt es eine Performance, etwa von Feuerspuckern oder Akrobaten.“

Da das Oktoberfest im Freien und in vergleichsweise kleinem Rahmen stattfinde, werde am Eingang kein Impfzertifikat oder negatives Testergebnis verlangt. „Nach der Reservierung bekommen die Gäste aber eine E-Mail mit einem QR-Code.“ Ausschlaggebend für Austragung sei auch gewesen, dass andere Veranstalter auf Mallorca wegen der Pandemie-Bestimmungen in diesem Jahr erneut keine Wiesn organisieren.

Manche warten ab

Zu dieser Gruppe gehört Trui-Chef Miki Jaume. Man warte noch auf etwas mehr Normalität. „Es ist noch immer eine heikle Zeit. Die Organisation eines Oktoberfestes ist aufwendig und teuer. Damit es sich lohnt, muss es Erfolg haben“, findet der Eventorganisator. „Die Gäste müssen tanzen, miteinander anstoßen und sich frei bewegen können. Das ist doch die Essenz eines Oktoberfestes.“

Der Megapark an der Playa de Palma ist ohnehin weiter zu. Der Bierkönig hat geöffnet, plant dieses Jahr aber keine größere Veranstaltung, wie eine Sprecherin sagt, „kein Closing und auch kein Oktoberfest“.

Michael Bohrmann und seine Frau Feli vom nahe gelegenen Deutschen Eck warten unterdessen erst mal ab: „Wer weiß denn, was im Oktober los ist mit Corona… Wir werden bestimmt, wenn wir aufhaben, die Speisekarte spezialisieren.“

Peguera und Santanyí

Von den Corona-Bestimmungen nicht abschrecken lässt sich indessen das Petit Hostal Ventura in Cala Figuera. Im Außenbereich mit Pool geht es vom 24. September bis 23. Oktober täglich von 17 bis 22 Uhr zum allerersten Mal bayerisch zu. Von 19 bis 21.30 Uhr gibt es Livemusik, dazu Bier von Erdinger, Veltins und Estrella sowie typische Oktoberfest-Speisen. Der Eintritt ist frei, 216 Gäste haben Platz. Bitte vorab reservieren. „Die Idee ist, künftig jedes Jahr ein Oktoberfest zu organisieren“, erklärt Lila Vives, Sprecherin des Organisatoren, der Gruppe Can Calco Hotels.

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Schon seit Frühjahr bereitet auch Michael Friske, der Betreiber der Bar Clubhouse in der Tennis Academy Peguera, zusammen mit Eventorganisator Tom Hirsch die dritte Ausgabe seines Oktoberfestes vor. Es startet am 25. September um 15 Uhr. Die Gäste, vorwiegend deutschsprachige Residenten, wünschten sich die Wiesn-Adaptation, als Friske die Bar vor vier Jahren übernahm. Dass dieses Mal nur im Sitzen gefeiert werden kann, dürfte dabei die wenigsten stören: „Mein Publikum sind überwiegend ältere Menschen, die sowieso viel sitzen.“

Für bis zu 150 Personen sei in allen Bereichen seiner Bar Platz. „Ich rechne mit maximal 80 Leuten. Andere Veranstalter planen mit mehreren Hundert Gästen. Für sie ist es viel schwieriger, Hygienekonzepte umzusetzen“, so der Wirt. Auch bei ihm müssen sich Besucher vorab telefonisch anmelden und im Fall von Gruppen die Namen aller Gäste angeben. Neben traditionellem Essen und Bier stehen Auftritte der Travestiekünstlerin Miss Chantal und DJ Tom auf dem Programm. Zudem können sich die Gäste im Maßkrugstemmen messen. Friske ist überzeugt, dass es ein Erfolg wird - für den 23. Oktober ist sogar erstmals ein zweites Oktoberfest geplant.