Es ist voll an der Playa de Palma. Scharenweise Radfahrer zwängen sich an der Meerespromenade an den Autos vorbei. Die Regatta Princesa Sofía füllt das Meer mit Seglern. "So ist es ideal", sagt Miki Ferrer, Hotelier und Initiator der Initiative Palma Beach, die aus dem Ballermann einen qualitativ hochwertigen Urlaubsort machen möchte. Durch die Pandemie sei man dem Vorhaben ein ganzes Stück weiter gekommen, sagt Mikis Bruder Juan, offiziell Chef der Organisation. "Wir sind nun auf dem Stand, den wir in unseren Szenarien erst 2026 oder 2027 vorhergesehen hatten."

Palma Beach hat am Donnerstag (7.4.) zu einer Pressekonferenz geladen, um einen Ausblick auf die Saison und einen Rückblick auf die Pandemie zu werfen. "Wir sind als Marke gestärkt aus der Krise hervorgegangen. Die Aussichten auf Ostern sind sehr gut, fast schon wie 2019", sagt Juan Ferrer. Die Auslastung der Hotels, die Palma Beach angehören, liegt zu Ostern bei 80 bis 95 Prozent. Im Mai sind alle Hotels komplett geöffnet. "Wir kehren zur Normalität zurück", sagt Ferrer.

Urlauber buchen lieber Last Minute

Diese umfasst aber auch Neuerungen. Der Urlauber von heute bucht lieber Last Minute. "Vor einem Monat sah die Buchungslage noch düster aus. Nun hat sie aber deutlich angezogen", so Ferrer. "Durch das neue Buchungsverhalten ist es schwieriger, Vorhersagen für die gesamte Saison zu treffen. Wir erwarten aber ein gutes Jahr."

Die meisten Urlauber an der Playa de Palma sind wie gewohnt deutschsprachig: Deutsche, Österreicher, Schweizer und Luxemburger. "Es kommen aber auch viele Dänen und Holländer. Was in den vergangenen zwei, drei Jahren spürbar angezogen hat, sind die Buchungen von US-Amerikanern und Franzosen, hauptsächlich aus Paris."

Juan Ferrer spricht dabei von einem neuen Typ Urlauber. "Das sind Leute, die zum ersten Mal auf Mallorca sind und sich früher nicht getraut hatten, weil die Playa de Palma so ein schlechtes Image hatte. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und in die Zone investiert. Wir müssen uns nicht mehr vor anderen Urlaubsorten wie Barcelona, Miami oder Tel Aviv verstecken."

Offene Gespräche mit den Partylokalen

Ob der Wandel zu mehr Qualität nachhaltig ist, ist fraglich. Einen Kilometer entfernt von der Pressekonferenz feiert der Megapark seine Wiedereröffnung. Viele Schaulustige tummeln sich um den Eingang, nicht wenige haben am Vormittag schon die Bierdose in der Hand. "Wir haben offene Gespräche mit den Partylokalen geführt", sagt Juan Ferrer angesprochen auf den neuen Zehn-Punkte-Katalog, den sich das Nachtleben auferlegt hat. "Wir geben ihnen eine neue Chance und verschließen uns nicht. Wir werden in dieser Saison die Lage beobachten."

"Man kann sich betrinken, auch an der Playa de Palma. Aber dann bitte mit Stil", sagt Miki Ferrer, der in seine Lokale keine Gäste mit Bierkönig-T-Shirt reinlässt. "Sie können sich doch ein schickes Hemd anziehen." Sein Bruder warnt jedoch davor, die Preise zu sehr anzuheben. "Klar bringt das besser betuchte Leute auf die Insel, wir verlieren dann aber an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Urlaubsorten."

Zumal er wegen der Inflation finanzielle Schwierigkeiten vorhersieht. "Die Preise steigen, alles kostet mehr. Wir müssen mehr Steuern zahlen und die Löhne sind gestiegen, da wir das in den Tarifverhandlungen vor vier Jahren so ausgemacht hatten. Finanziell wird die Saison wesentlich schlechter als 2019."

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Derweil hat Palma Beach auch einen Katalog mit Forderungen an die Stadt gestellt, um die Playa de Palma noch attraktiver zu machen. "Wir sehen Verbesserungsbedarf in Sachen Sicherheit, Sauberkeit, Parkplätzen, Einkaufsmöglichkeiten und bei den Strandduschen", sagt Juan Ferrer. Zudem solle das Rathaus Pläne an der Playa aushängen, damit die Touristen besser wissen, an welchem Abschnitt der Playa sie gerade sind. "Zudem wäre eine bessere Integration mit dem Stadtleben von Palma wünschenswert. Wir fühlen uns ausgeschlossen, da keine Märkte oder Stadtfeste angeboten werden."