Die Anspannung ist greifbar an diesem regnerischen Nachmittag an der Playa de Palma. Die "Stürmer-Arena", der neue Partytempel am Ballermann, lädt an diesem Donnerstag (21.4) zur Auftaktveranstaltung. Sollte das die neue Heimstätte des Partyvolks an der Playa werden, ein Ort, der Bierkönig und Megapark den Rang abläuft? Ein Ort, an dem noch extremer gefeiert wird? Das Opening - groß angekündigt mit dem Ballermann-Comeback von Ikke Hüftgold - stößt bereits im Vorfeld auf ein großes mediales Echo, auch in Deutschland. Mit einem Schuss Nervosität geht es demnach in die erste "Partie".

Hier geht es rein: Die "Stürmer-Arena" am Ballermann unter dem "Deutschen Eck". MZ

Am Eingang bekommen die Gäste das Trikot mit der Nummer 9 übergestreift. Alle sollen sie heute "Stürmer" sein. Nicht wenige der T-Shirts landen auf dem Boden. Um 19 Uhr ist die Arena schon gut gefüllt, gleicht auf den ersten Blick eher einem Luxusschuppen mit großem VIP-Bereich. Stilvolle Lichtelemente, feines Holz und edle Sofas: Das Interieur der Arena provoziert kein exzessives Saufgelage, die Preise ebenso wenig. Fünf Euro verlangt man für einen halben Liter Bier und hebt sich damit direkt auf das Level der großen Konkurrenz.

"Ruhe bitte, wir saufen"

Das Publikum ist bunt gemischt. Sehr präsent ist die Gruppe "Suffgeschwader", die mit über einem Dutzend Frauen und Männer anreiste. Sie haben kleine, laminierte Schilder dabei. Die Aufschrift "Ruhe bitte, wir saufen" steht dabei bezeichnend für das, was die Gruppe an diesem Abend noch vorhat.

"Wo sind meine Alkoholiker?", schreit es von der Bühne. Iña Colada heizt gegen 20 Uhr die Stimmung an und bringt die Arena zum Kochen. Dann ein kurzer Schreck: Ein Kellner lässt schätzungsweise neun oder zehn Biergläser fallen. Kann ja mal passieren, im Eifer des Gefechts. Der Kehrbesen ist direkt griffbereit, entfernt die größten Scherben. Dennoch scheinen die stark vertretenen Adiletten keine gute Wahl zu sein, bei diesen Bodenverhältnissen. "Endlich mal normale Leute", sagt Gastgeber Stefan Stürmer, der im schicken weißen Anzug die Bühne betritt.

Nicht jeder Besucher der "Stürmer-Arena" setzte auf festes Schuhwerk MZ

Keine Spur von Ikke Hüftgold

Im VIP-Bereich sammelt sich langsam die Mallorca-Prominenz. Micaela Schäfer und Paul Jahnke stoßen mit einem Sekt auf den Eröffnungsabend an. Das Partyvolk ordert des Pegels wegen mittlerweile öfter mal ein Mineralwasser am Tresen.

Die Tanzfläche weitet sich langsam aber sicher auf die gesamte Arena aus. Ein kleiner älterer Mann mit Sombrero und Gitarre fällt auf. Mutig geht er zum DJ und spielt einige Takte auf seiner Gitarre. Keine Chance, heute gibt's nur Ballermann-Hits. Doch kurz nach 23 Uhr noch immer nicht von Ikke Hüftgold. Dessen Comeback war im Vorfeld groß angekündigt worden. Macht nichts - die meisten Gäste feiern munter weiter, im Einhornkostüm, mit Alkoholtrichter, umarmend, liebkosend, einfach gut gelaunt.

Ikke Hüftgold um Mitternacht

Es ist schon Mitternacht, als Ikke Hüftgold dann endlich auf die Bühne tritt. Die "Arena" ist schon halbleer, als er mit seinen Klassikern wie "Ich schwanke noch" aufhorchen lässt. Um 00.38 Uhr bindet er seinen Auftritt aber schon wieder ab, stilecht mit dem allseits beliebten Rausschmeißer "Angels" von Robbie Williams. Acht Stunden Partymarathon zollen ihren Tribut, die Übriggebliebenen schlendern langsam die Playa entlang heimwärts.

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Was bleibt also von diesem ersten Akt, dem Auftaktspiel in der neuen "Arena"? Es war vor allem der erste Eindruck, die Optik dieses Edel-Kellers, die zu überraschen wusste. Das Partyvolk lieferte eine stabile Leistung, wenn stabil bedeutet, dass man sich und seiner Partylinie treu blieb. Dass die "Stürmer-Arena" zu einer weiteren Verrohung der Sitten am Ballermann beiträgt, ist nach den Eindrücken dieses ersten Abends unwahrscheinlich. Auch wird hier kaum eine neue Art des Feierns erfunden werden. Eine Chance hat das Team um Stefan Stürmer aber allemal verdient.

Die Playa zur Geisterstunde. Für viele Partygäste zu später Stunde ein Zufluchtsort MZ