Megapark - die Top-Location an der Playa

Tolo hat seine Augen überall. Der Chef des Megaparks sieht, wo die Gläser leer sind. Er macht auf Eskalationspotential aufmerksam. Er bemerkt, wenn eine Tänzerin schwächelt oder ein Party-Sänger auf der Bühne versagt. Dann scheucht er seine Angestellten auf, gestikuliert, gibt Anweisungen. Es muss sich was ändern. Bartolomé „Tolo“ Cursach hat vor 22 Jahren den Partykomplex erbaut. Der 76-Jährige kennt seinen Laden und die Mechanismen, nach denen er funktioniert. In seiner Vitalität wirkt er wie ein übereifriger Jungmanager, der trotz eines Rekord-Umsatzes sein Personal in immer neue Höhen treiben will.

 „Die machen gerade alles richtig“, sagt Marcus Aurelius vom Suffgeschwader. Die Trinkertruppe feiert 20. Jubiläum, ihre Mitglieder kommen bis zu 25-mal im Jahr an den Ballermann. Sie sind Party-Profis. Am beeindruckendsten für Aurelius, der als Meteorologe in der Schweiz arbeitet, war die Megapark-Eröffnung mit Mickie Krause. „Der Laden war von morgens bis nachts knackevoll.“ Er auch. 335 Euro habe er an dem Tag im Megapark vertrunken.

Doch In der Tat, der Megapark präsentiert sich derzeit mit weitem Abstand als Top-Location an der Playa. Dem Booker gelingt es, immer mehr deutsche Stars in den Partykomplex zu ziehen. Sie heißen Eko Fresh, die Atzen, Mickie Krause, Jan Leyk, Blümchen, Loona oder Kay One. Internationale Acts sind angekündigt. Den Vogel schoss vergangenes Wochenende ein Künstler namens Knossi ab. In der Hoffnung auf ein Selfie mit dem Twitch-Star, warfen Fans ihre Smartphones auf die Bühne. Da flogen ernsthaft Handys durch die Luft. So etwas gab es noch nie. Mal gucken, was als Nächstes kommt. Da bahnen sich kleine Sensationen an.

Die Stärke des Megaparks ist aber gleichzeitig die Schwäche der Mitbewerber.

Bierkönig- Verpatzter Saisonstart

Besonders in der Kritik der Ballermann-Fans steht derzeit der Bierkönig. Trotz des Überraschungs-Auftritts der erfolgreichen Podcaster Felix Lobrecht und Tommi Schmitt startet der Party-Tempel nicht so richtig in die Saison. Die Stammgäste sind verärgert über neue DJ´s, neue Regeln und neue Musik. Besonders wurmt es sie, dass sie nicht mehr beim DJ ihren Kümmerling trinken dürfen. „Die sind sauer, weil wir die Stammgäste nicht mehr durchs Mikrofon persönlich begrüßen“, sagt ein Bierkönig-DJ. „Das betrifft maximal drei Prozent der Gäste, der Rest hat auch ohne Privilegien seinen Spaß.“

Wenn er denn überhaupt in den Bierkönig hineinkommt. Aufreger der vergangenen Woche: Wartezeiten bis zu einer Stunde in der Schinkenstraße, bevor man in einen normal gefüllten Bierkönig gehen konnte. 

Schlimmer wiegt aber, dass es der Bierkönig verpasst hat, neue Acts für die Saison zu buchen oder zu verhindern, dass bekannte Acts abwandern. So treten mit Mia Julia, Peter Wackel und Tim Toupet nur noch drei in Deutschland bekannte Künstler auf. Der Rest ist unberühmt. Immerhin soll der Umsatz um ein Drittel höher liegen als vor Corona - trotz des mäßigen Auftakts. Die Strukturen sind durch den Inhaberwechsel augenscheinlich kosteneffizienter geworden.

Oberbayern - Party wie in den 90er-Jahren

Es herrscht ein Familienzwist an der Playa (MZ berichtete). Sohn Onofre Pascual hat Vater Miguel und Onkel Toni aus dem Bierkönig gedrängt. Die beiden Mittsechziger hocken dafür jetzt in einem kühlen Kult-Keller und sinnen auf Rache. Das Oberbayern ist ihr neues, uraltes Flaggschiff an der Playa. Es gehört ihnen seit 1982. Da wurde nach der Coronapause kurz durchgewischt, dann ging die Party weiter. Dort sieht es noch exakt so aus wie in den 90er-Jahren.

Dennoch sind den Kellerbrüdern einige Künstler aus dem Bierkönig gefolgt, andere sind aus dem Megapark abgewandert. Die herbsten Verluste für den Bierkönig: der Kult DJ Düse und Dschungel-Königin Melanie Müller. Immerhin gibt das olle Gewölbe recht unbekannten InterpretInnen, wie Carina Crone, Andy Bar, Monchi oder Blaumann ein Zuhause. Die Ballermann-Fans freut es: mehr Abwechslung, mehr Auswahl. Auch die PR-Offensive kann sich sehen lassen. Dort, wo einst Bierkönig-Plakate hingen, werden jetzt Oberbayern-Auftritte beworben.

Stürmer Arena - Gute PR, chaotisches Opening

Der Kellerclub in der Bierstraße fuhr die größte PR-Welle vor Beginn der Saison. Fast jede deutsche Zeitung berichtete über eine vermeintlich dritte Macht am Ballermann, die der No-Name-Künstler Stefan Stürmer nach sich selbst benannte. Der Laden ist auch wirklich ganz hübsch geworden und gleicht einer Cocktailbar ohne Bestuhlung. Ist das die richtige Location für Hardcore-Ballermänner wie Ikke Hüftgold? Nach dem etwas chaotischen Opening mit ihm machten erst einmal die Abwasserrohre Probleme. Mächtig gestunken haben soll es. Inklusiver großen Pfützen vor der Bühne. Kein guter Einstand, aber Pächterin Gerlinde Weininger betreibt seit 1988 Lokale an der Playa und hat schon ganz andere Dinge in ihrer Karriere erlebt.

 Hello - Steve Aoki oder altgedientes Playa-Personal?

 „The Club“/„Paradies“ hat den Besitzer gewechselt. Die neuen Betreiber kommen aus Holland und wollen wohl das ganz große Rad drehen. Was bisher durchsickerte: die Schinkenstraßen-Disco, die derzeit renoviert wird, soll seinesgleichen auf ganz Mallorca suchen. Ein „Rich Club“ mit DJs à la Steve Aoki. Die Gäste begrüßen soll hier der bisher Playa-ferne Andrej Mangold (Ex-Bachelor).

Auch das mit der internationalen TänzerInnen-Truppe soll nicht geklappt haben, so greift man nun auf altgedientes Playa-Personal aus Osteuropa zurück. Eröffnung alsbald. Immerhin, es ist wieder viel Bewegung an der Playa. Gefeiert wird überall, wo Musik läuft. Bisher ist es bemerkenswert voll und außerordentlich friedlich. Aber wir haben ja auch erst Mai.

Mögen die Party-Götter uns gnädig sein